Flexible Flügel: FIA möchte schärfere Tests einführen

Im Zuge der Flügelaffäre möchte die FIA ihre Messmethoden verschärfen - Technische Arbeitsgruppe soll darüber noch vor dem nächsten Rennen beraten

(Motorsport-Total.com) - Seit TV-Aufnahmen in Malaysia aufgedeckt haben, dass sich Ferraris dort eingesetzter Frontflügel bei hohen Geschwindigkeiten zwecks einer günstigeren Aerodynamik leicht verwinden kann, ist die Flügelaffäre in der Formel 1 voll im Gange. Neben Ferrari sind davon weitere Teams betroffen - Ferrari, McLaren-Mercedes und das BMW Sauber F1 Team mussten für Melbourne sogar neue Teile einfliegen lassen.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Frontflügel

In die Flügelaffäre kehrt weiterhin keine Ruhe ein - FIA wünscht sich neue Regeln

Nun soll diesem Treiben endgültig ein Riegel vorgeschoben werden, indem die Testmethoden verschärft werden. Momentan prüft die FIA die Flexibilität der aerodynamischen Elemente so, dass diese mit einem bestimmten Gewicht belastet werden, unter dem ein gewisses Maß an Flexibilität nicht überschritten werden darf. Im tatsächlichen Fahrtwind kommen jedoch häufig andere Resultate zutage, weshalb die Regel nun allgemeiner formuliert werden soll.#w1#

Willis unterstützt die neue Idee der FIA

"Gäbe es ein Verbindungsstück, so dass die Querelemente verbunden sind, dann könnte man leicht einschätzen, ob ein Flügel legal ist." Geoff Willis

Hondas Technischer Direktor Geoff Willis begrüßt dies: "Wenn man sich das obere Heckflügelelement anschaut, dann kommen die Fortschritte der vergangenen Jahre daher, dass sich der Abstand zwischen den Flaps entweder öffnet oder schließt. Gäbe es jedoch ein Design mit einem zentralen Verbindungsstück, so dass die beiden Querelemente miteinander verbunden sind, dann könnte man leicht einschätzen, ob ein Flügel legal ist", so der Brite.

Vereinfacht gesagt: Viele Teams operieren mit Heckflügeln, bei denen der Abstand zwischen den Querelementen abhängig von der Geschwindigkeit variiert, was aerodynamische Vorteile bringt. Die FIA hat nun jedoch vor, verpflichtend ein starres Verbindungsstück einzuführen, welches an beiden Querelementen befestigt werden muss, so dass der Abstand nicht mehr variieren kann. Dies soll von der Technischen Arbeitsgruppe, der die Technischen Direktoren aller Teams angehören, noch vor Imola abgesegnet werden.

Bisher wurde die Flügelaffäre von den Medien einigermaßen aufgebauscht, allerdings sickern trotz allem nur nach und nach Informationen durch, wie knapp Ferrari in Malaysia an einer Disqualifikation vorbeigeschrammt ist. Hätten Michael Schumacher und Felipe Massa im Rennen besser abgeschnitten, wäre ein vehementer Protest der übrigen Teams wohl nicht mehr zu verhindern gewesen. So spielte die FIA jedoch Vermittler, um einen handfesten Skandal zu verhindern.

Gascoyne fordert ein härteres Einschreiten der FIA

"Charlie war in diesem Fall sehr diskret." Mike Gascoyne

"Charlie (Whiting, Technischer Delegierter der FIA; Anm. d. Red.) war in diesem Fall sehr diskret", meinte auch Toyotas Technischer Direktor Mike Gascoyne. "Er hat in der Vergangenheit schon oft gesagt: 'Dies und jenes wollen wir nicht, also bringt es bis zum nächsten Rennen in Ordnung!' Meiner Meinung nach wurde dieses Thema so entspannt gesehen, weil es etwas ist, über das wir in der Technischen Arbeitsgruppe schon oft gesprochen haben."

Aber: "Wenn sich herausstellt, dass jemand mit flexiblen Flügeln arbeitet, wie es nun der Fall war, dann sollte eigentlich härter eingeschritten werden, zumal gerade dieses Thema bei unserem letzten Meeting zur Diskussion gestanden ist. Auf jeden Fall muss dieser Bereich klargestellt werden - und Charlie hat ja allen Einfluss auf seiner Seite, möglichst rasch etwas dagegen zu unternehmen", erklärte Gascoyne abschließend.