• 26.03.2006 09:57

  • von Adrian Meier

Moss: Grenzwertige Autos sind ganz normale Entwicklung

Der ehemalige Formel-1-Pilot findet, dass Entwicklungen an der Grenze der Legalität ganz normal sind, so auch die in die Kritik geratenen Flügel

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende des Grand Prix von Bahrain kamen zum ersten Mal Spekulationen auf, Ferrari verwende einen flexiblen Heckflügel. In den vergangenen Wochen wurden dann immer mehr Teams beschuldigt, flexible aerodynamische Teile an ihren Autos zu haben. In den Medien wurde daraus ein regelrechter Skandal gestrickt, der den Eindruck erweckte, dass fast alle Teams schummeln würden. Für den früheren Formel-1-Piloten Stirling Moss ist die teilweise grenzwertige Auslegung des Reglements durch die Teams jedoch ganz normal.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn, Charlie Whiting und Jo Bauer

So fing in Bahrain alles an: Ferraris Heckflügel wird von der FIA überprüft

"Einige der intelligentesten Gehirne der Welt arbeiten an diesen Autos, und natürlich streben sie immer nach diesem schwer erzielbaren Vorteil, den Ferrari anscheinend mit seinen Front- und Heckflügeln zu erreichen versucht", meint der Brite in seiner 'Crash.net'-Kolumne. "Die Leute in der Formel 1 haben alle ihre speziellen Ideen, und wenn sie einen Weg finden, wie sie 'beschummeln' oder die Regeln etwas ausdehnen oder sie unterlaufen können, dann werden sie das tun", ist sich Moss sicher.#w1#

Kluge Gehirne auf beiden Seiten

"Das bedeutet natürlich, dass die FIA Leute haben muss, die sogar noch schlauer sind - und das ist nicht so leicht", erklärt der frühere Formel-1-Pilot, dass es seiner Meinung nach ganz normal ist, dass die Rennställe immer wieder bis an die Grenzen des Erlaubten oder sogar darüber hinaus gehen, um sich den entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu sichern. Für die FIA sei es dann schwer, dies zu kontrollieren und einzudämmen.

"Das bedeutet natürlich, dass die FIA Leute haben muss, die sogar noch schlauer sind - und das ist nicht so leicht." Stirling Moss

"Diese Jungs wissen, wie die Regeln sind, aber sie versuchen es trotzdem und sagen 'vielleicht kommen wir damit durch - und der Vorteil ist so groß'", sieht Moss die Entscheidung der Ingenieure für oder gegen eine möglicherweise nicht legale Entwicklung.

Großer Vorteil durch bewegliche Flügel?

Speziell auf die flexiblen aerodynamischen Elemente bezogen meint Moss, dass gerade in einem derartigen System ein enormer Vorteil liegen würde: "Wenn man dazu in der Lage ist, den Anpressdruck auf den Geraden zu ändern, dann ist das natürlich ein erheblicher Vorteil. Dieser kommt daher, dass die Geschwindigkeiten wesentlich höher wären, wenn es erlaubt wäre, die Flügel veränderbar zu gestalten", erläutert der 76-Jährige.

"Man würde in eine Kurve fahren und den Flügel hochziehen, um den Anpressdruck zu erhalten, und dann kommt man auf eine Gerade und richtet die Flügel so aus, dass es keinen Luftwiderstand gibt", deutet er die mögliche Funktionsweise eines beweglichen aerodynamischen Hilfsmittels an, die laut Reglement verboten sind.

"Daher bezahlen die Teams jetzt ihre Leute, um diese Regeln zu umgehen..." Stirling Moss

"Offensichtlich haben die Regelmacher dies kommen sehen und deshalb die Regeln so gemacht. Daher bezahlen die Teams jetzt ihre Leute, um diese Regeln zu umgehen...", meint Moss abschließend.

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