Fleißiger Schüler: Chilton auf Augenhöhe mit Bianchi?

Die Leistungskurve von Marussia-Fahrer Max Chilton scheint in diesem Jahr anzusteigen - I m teaminternen Vergleich holt er rapide auf

(Motorsport-Total.com) - Ein Bild von Romain Grosjean, der beim Grand Prix von Brasilien kurz vor der Boxeneinfahrt seinen Lotus abstellen muss und den Weg zum Fahrerlager im Laufschritt zurücklegt, wird mit der Überschrift "Immer noch schneller als Chilton" versehen - Scherze wie diese gibt es in den sozialen Netzwerken zuhauf und Max Chilton muss sie sich gefallen lassen. Denn der Brite hält zwar den Rookie-Rekord von 19 Zielankünften in seiner ersten Saison und ist auch in diesem Jahr noch aus keinem Rennen ausgeschieden, sein Namen taucht in der Ergebnisliste jedoch meist ganz am Ende auf.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton will mehr: 2014 sollen auch die Ergebnisse stimmen Zoom

Zwar kommt man bei einem Team wie Marussia von Natur aus nicht viel weiter hinaus, doch mit Jules Bianchi hat Chilton einen Teamkollegen, der ihn 2013 klar in den Schatten stellen konnte und bewies, dass man auch mit einem Marussia einmal mehr als Platz 22 anpeilen kann. Der Ferrari-geförderte Franzose schaffte im vergangen Jahr insgesamt Platz 19 in der Fahrerwertung, während Chilton Letzter wurde, und war maßgeblich daran beteiligt, dass sich das Team den so wichtigen zehnten Platz bei den Konstrukteuren sichern konnte.

Im direkten Qualifying-Vergleich stand es Ende 2013 17:2 für Bianchi, 14 Mal kam er vor Chilton ins Ziel. Doch in diesem Jahr könnte sich das Blatt zugunsten des aus gut situiertem Hause stammenden Briten wenden. Die ersten drei Rennen der aktuellen Saison schloss er besser als Bianchi ab und für den Grand Prix von Spanien konnte er sich schon zum zweiten Mal in diesem Jahr höher qualifizieren. Zurzeit ist es Bianchi, der als Letzter in der Gesamtwertung steht. Chilton liegt auf Platz 18. Mit der andauernden Zuverlässigkeit scheint bei ihm auch das Selbstbewusstsein zu steigen.

"Die meisten Fehler mache ich in den freien Trainingseinheiten", gibt Chilton zu. "Schon im vergangenen Jahr habe ich viele Dreher gehabt, aber eben meist nur im Training. Die Rennen gehe ich konservativer an, um sicherzustellen, dass ich das Auto nach Hause bekomme. Mein Ziel ist es, so früh wie möglich ein Gefühl für eine gute Runde zu bekommen, um darauf aufzubauen. Dabei bin ich ein paar Mal über das Limit hinausgeschossen."


Fotos: Max Chilton, Großer Preis von Spanien


Auch in der Vorbereitung auf das Rennen in Barcelona setzte er seinen MR03 schon zweimal ins Kiesbett, doch im Qualifying gelang ihm eine saubere Runde. "Ich habe an diesem Wochenende viel gelernt. Im vergangen Jahr wollte ich vielleicht noch zu viel vom Auto und fuhr dadurch schlechtere Zeiten, als ich hätte können. Ich habe jetzt gelernt, dass man etwas entspannter mit dem Auto umgehen muss. Man kann nichts erzwingen, das macht es nur schlimmer."

Mit dieser Einstellung will Chilton in diesem Jahr endlich beweisen, dass in ihm mehr steckt, als sein Paydriver-Image als Vorlage für Internet-Scherze hergibt.