• 22.04.2005 08:43

Fisichella: "Bin bereit, mich voll reinzuhängen"

Der Renault-Pilot spricht über seinen Saisonauftakt, seine Hoffnungen beim Heimrennen in Imola und den etwas größeren Druck als sonst

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Giancarlo, wie würdest du den Saisonauftakt aus deiner Sicht zusammenfassen?"
Giancarlo Fisichella: "Ich hätte mit meinem neuen Team keinen besseren Auftakt haben können als gleich das erste Rennen der neuen Saison zu gewinnen. In Malaysia hatte ich dann ein Problem mit dem Frontflügel, das zur Kollision mit Webber geführt hat. In Bahrain ist der Motor kaputt gegangen. Dennoch haben wir mit Fernando beide Rennen gewonnen, was sehr wichtig für das Team ist - auch wenn ich selber keine Punkte geholt habe. Renault hat dieses Jahr die beste Chassis/Motor-Kombination. Es sind aber noch 16 Rennen zu fahren, der Weg vor uns ist also lang. Ich bin bereit, mich da voll reinzuhängen."

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella liegt derzeit mit zehn Punkten auf dem dritten WM-Rang

Frage: "Eine alte Weisheit besagt, dass der eigene Teamkollege der schärfste Rivale ist. Fernando Alonso liegt aber 16 Punkte vor dir. Bereitet dir das Kopfzerbrechen?"
Fisichella: "Im Moment kann noch alles passieren. Nach dem ersten Rennen war ich in der Punktewertung Erster, jetzt bin ich wegen der beiden Ausfälle nur noch Dritter. Wer weiß, wie die nächsten vier oder fünf Rennen verlaufen werden?"#w1#

"Haben dieselben Chancen auf den Titel"

"Für mich ist das Wichtigste, Punkte zu sammeln, auf das Podium zu fahren und ein paar Mal zu gewinnen. Wenn es dem Team gelingt, das Paket weiterzuentwickeln, dann haben wir das Zeug dazu, um die Weltmeisterschaft zu fahren. Im Moment ist Fernando im Vorteil. Wir haben aber dasselbe Auto, daher haben wir auch dieselben Chancen auf den Titel."

Frage: "Wie würdest du deine Beziehung zu Fernando beschreiben?"
Fisichella: "Wir sind gute Freunde. Wir arbeiten gut zusammen. Er ist ein netter Kerl, schnell und konstant - und es ist schwierig, schneller als er zu sein. Das ist aber kein Problem, sondern im Gegenteil eher ein Ansporn für mich. So sollte das auch sein. Das ist für das Team das Beste."

Frage: "Wie ist es, als italienischer Fahrer gegen Ferrari anzutreten und sie zu besiegen? Nehmen die Tifosi davon überhaupt Notiz?"
Fisichella: "Ich erinnere mich daran, wie es einmal war: Vor 20 Jahren ist Patrese in Führung liegend im Brabham gecrasht, aber die Fans haben gejubelt, weil dadurch ein Ferrari gewonnen hat. Heutzutage sind die Italiener und die Ferrari-Fans auch den italienischen Fahrern viel näher. Bis jetzt stand noch jedes Mal ein Italiener auf dem Podium, während es Ferrari nicht so gut ergangen ist. Da ist es den Italienern dann doch am liebsten, einen Landsmann vorne zu sehen als jemand anderen. Das freut mich und ich möchte ein gutes Resultat für mein Land einfahren."

"Starkes Rennen hier würde mir noch ein bisschen mehr bedeuten"

Frage: "Ist der Druck beim Heimrennen größer?"
Fisichella: "Da ist definitiv mehr Druck. Es ist mein Heimrennen, vor meinen Fans, und da möchte ich ein besonders gutes Resultat erreichen. Ich gebe überall 100 Prozent, aber ein starkes Rennen hier würde mir noch ein bisschen mehr als sonst bedeuten. Der Druck ist also größer, ja, aber das muss ja nicht immer eine schlechte Sache sein. Ich fühle mich dabei wohl und kann mit der Situation umgehen."

Frage: "Was sind deine besten Erinnerungen an Imola?"
Fisichella: "Das ist für mich ganz klar: Zuerst einmal 1992, als ich das Formel-3-Rennen gewonnen habe, und dann meine ersten Formel-1-Punkte im Jordan, als Vierter. Das war 1997. Ich hatte ein paar sehr schöne Momente auf dieser Strecke."