• 28.03.2008 12:12

  • von Roman Wittemeier

Fiorio: "Möchte nicht in Massas Haut stecken"

Ex-Ferrari-Rennleiter Cesare Fiorio sieht Felipe Massa unter enormem Druck: "Zwei Rennwochenenden, drei dicke Fehler"

(Motorsport-Total.com) - Während andere die Erfolge einfuhren, musste Felipe Massa bei den ersten beiden Saisonrennen große Enttäuschungen wegstecken und jeweils ohne Punkte die Heimreise antreten. Der Ferrari-Pilot war zuletzt in Sepang nach großartiger Leistung im Qualifying im anschließenden Rennen durch einen simplen Fahrfehler ausgeschieden und hatte zunächst die Technik für seinen Dreher verantwortlichen machen wollen - bis sein Team ihm das Gegenteil bewies.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Hat nach nur zwei Saisonrennen bereits große Sorgen: Felipe Massa

"Ich möchte nicht in Felipe Massas Haut stecken. Zwei Rennwochenenden, drei dicke Fehler", bilanzierte der ehemalige Ferrari-Rennleiter Cesare Fiorio in seiner Kolumne in der 'Autosprint'. Die Ausfälle in Australien und Malaysia könnten beim Brasilianer Spuren hinterlassen haben: "Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass seine Moral die beste ist. Und wer sich nicht komplett wohl fühlt, der kann nicht die volle Leistung bringen."#w1#

Sucht Ferrari schon Ersatz?

Der Ferrari-Pechvogel verfüge zwar nach wie vor über ein hervorragendes Auto, aber er müsse das Potenzial spätestens in Bahrain auch umsetzen. "Als gewiefter Teammanager muss man seine Augen immer für gute Piloten offen halten, auch wenn das nach zwei Rennen reichlich früh erscheint", so Fiorio, der als Kenner der Szene sofort eine Kandidatenliste parat hat.

"Als gewiefter Teammanager muss man seine Augen immer für gute Piloten offen halten." Cesare Fiorio

"Um auch mit einem Auto den Titel zu holen, dass während der gesamten Saison nur das zweitstärkste ist, muss man wahre Champions hinter dem Lenkrad haben. Davon sehe ich auf dem Markt im Augenblick nur zwei: Fernando Alonso und Robert Kubica." Während der Name Alonso als potenzieller Nachfolge-Kandidat schon seit Tagen heiß gehandelt wird, ist der polnische Fahrer in Diensten vom BMW Sauber F1 Team als möglicher Massa-Ersatz neu im Spiel.

Kubicas aktueller Vertrag laufe Ende des Jahres aus, spekulierte der Italiener weiter. Fiorio überraschte mit seiner Einschätzung, denn er führte seine Kandidatenliste fort: "Ich hätte da noch einen persönlichen Favoriten: Jarno Trulli. Was er mit einem konkurrenzfähigen Auto zeigen kann, hat er in Malaysia bewiesen. Er wäre inzwischen auch erfahren genug, um die Last als Italiener im Ferrari zu tragen."

Vettel noch nicht im Kandidatenkreis

"Alonso muss der erste Mann auf der Wunschliste sein." Cesare Fiorio

Auch der deutsche Shootingstar Sebastian Vettel habe ein großes Potenzial gezeigt, aber er komme als Kandidat eher nicht in Frage. Alonso sei in der Wechsel-Poleposition: "Für mich ist Fernando in der gleichen Situation wie Ayrton Senna 1990. Ich war damals auf gutem Wege, ihn für 1991 zu Ferrari zu holen, er hatte sogar finanzielle Zugeständnisse gemacht. Leider musste ich das Team verlassen, bevor Ayrton sein McLaren-Team verlassen konnte."

Renault sei aus finanzieller Sicht nicht fähig, mit Ferrari schritt zu halten und außerdem könnten sie Alonso kurzfristig kein siegfähiges Auto bereitstellen. Also sei das Alonso-Gedankenspiel nur logisch, so Fiorio: "Wenn überhaupt bei Ferrari nun bezüglich eines Massa-Ersatzes Überlegungen kreisen, dann muss Alonso der erste Mann auf der Wunschliste sein, Und er wäre bereit für Ferrari wie es damals Senna war." Wahrscheinlich sind die Spekulationen ohnehin nur heiße Luft, denn Massa hatte zuletzt immer wieder betont, einen gültigen Dreijahresvertrag zu haben.