• 18.07.2006 13:46

  • von Fabian Hust

FIA will die Formel 1 weiter einbremsen

Nachdem die Rundenzeiten der Formel 1 trotz V8-Motoren in diesem Jahr zum Teil sogar gesunken sind, will die FIA die Formel 1 weiter einbremsen

(Motorsport-Total.com) - Auf vielen Strecken sind die Rundenzeiten in diesem Jahr gesunken, obwohl die Formel-1-Boliden mit V8-Motoren und damit mit rund 200 PS weniger Leistung unterwegs sind. Doch der Umstieg auf V8-Motoren brachte aufgrund der kompakteren Bauweise der Triebwerke bauliche Vorteile mit sich, die die Designer natürlich genutzt haben.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Die Formel 1 hat in diesem Jahr in den Kurven gewaltig an Speed zugelegt

Zudem sind die Reifen deutlich weicher geworden, weil zum einen Reifenwechsel während der Boxenstopps wieder erlaubt sind, aber auch deshalb, weil die weniger potenten Motoren die Pneus weniger stark belasten, was ebenfalls weichere Mischungen ermöglicht.#w1#

Am Dienstag hat der Automobilweltverband FIA die Teams nach Informationen unserer Kollegen von 'autosport.com' zufolge aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten, wie man die Formel 1 im kommenden Jahr einbremsen kann. Die Sportbehörde macht sich vor allem angesichts der hohen Kurvenspeeds sorgen, während die Höchstgeschwindigkeiten dank der niedrigeren Motorleistung etwas gesunken sind.

Die Anfrage der FIA könnte auch politische Gründe haben, denn derzeit wird bekanntlich um ein neues Motorenreglement gerungen. Laut Artikel 7.5 des Concorde Agreements kann die FIA das Reglement jederzeit ändern, wenn dies aus Sicherheitsgründen notwendig ist.

Dies könnte auch bedeuten, dass man schon für kommendes Jahr homoligierte Motoren verbindlich vorschreibt. Auch der Wechsel von V10-Motoren mit einem Hubraum von drei Litern auf V8-Aggregate mit 2,4 Litern Hubraum war einst auf Berufung dieses Artikels durchgeführt worden.

Schon im Winter hatten sich einige Fahrer besorgt ob der gewaltig gestiegenen Kurvengeschwindigkeiten gezeigt. Der Weltmotorsportrat beschloss auf einem Treffen am 5. Juli, dass man die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1 kontaktieren wird, um Lösungen für das Problem zu finden.

Die Arbeitsgruppe setzte sich am 7. Juli zusammen und man war sich damals einig, dass die Kurvengeschwindigkeiten "beträchtlich" gestiegen sind. Die Experten kamen jedoch auch auf den gemeinsamen Nenner, dass keine Maßnahmen notwendig sind, da man davon ausgeht, dass das Bridgestone-Reifenmonopol 2007 zu härteren Reifen führen wird, die Kurvengeschwindigkeiten dadurch automatisch sinken werden.

Doch der Weltmotorsportrat macht sich weiterhin Sorgen, vor allem, weil einige Teams auch 2007 eine volle Entwicklungsfreiheit bei den Motoren haben wollen. Das Thema wird nun bei einem Treffen der Technischen Arbeitsgruppe vor dem Deutschland-Grand-Prix wieder auf den Tisch kommen.

Die Technische Arbeitsgruppe, die aus den Technischen Direktoren der Teams besteht, hat nun zwei Monate Zeit, der FIA Vorschläge zu unterbreiten, die dann entscheiden wird, ob diese akzeptabel sind.

Die Teams stehen damit auch unter Druck, einer sofortigen Homologierung der Motoren zuzustimmen, um weitere Reglementveränderungen zu verhindern, die zu zusätzlichen Entwicklungskosten führen würden.

Falls die FIA mit den Vorschlägen nicht einverstanden ist, kann sie drei alternative Vorschläge ausarbeiten, von denen sich die Technische Arbeitsgruppe einen Vorschlag aussuchen müsste, der dann nach drei Monaten in Kraft treten kann.