FIA-Wahlkampf: Ward wehrt sich gegen Vorwürfe

David Ward, Generaldirektor der FIA-Foundation, bezieht zu den Vorwürfen Stellung, er unterstütze die Präsidentschaftskampagne von Jean Todt

(Motorsport-Total.com) - Eine Story im britischen 'Telegraph' brachte heute zum Vorschein, dass Präsidentschaftskandidat Jean Todt innerhalb der FIA nicht nur von Amtsinhaber Max Mosley unterstützt wird. Wie E-Mails zweifelsfrei belegen, stellten sich auch David Ward, Generaldirektor der FIA-Foundation, und Peter Doggwiler, FIA-Generaldirektor für die Region 1, für Todt in den Lobbyingdienst.

Titel-Bild zur News: FIA-Logo, Jerez, Circuit de Jerez

Die FIA-Granden engagieren sich sehr für Jean Todt als neuen Präsidenten

Ob dies nun den FIA-Statuten entspricht oder nicht, sei dahingestellt, doch mit französischem Recht ist dies wegen der eigentlich erforderlichen Neutralität bei Wahlen in öffentlichen Institutionen wohl nicht vereinbar. Ward bestreitet die Vorwürfe gar nicht erst, rechtfertigt seine Aktivitäten aber in einem Schreiben an Bob Darbelnet vom amerikanischen Automobilklub AAA. Darbelnet hatte zuvor von den Anschuldigungen erfahren und eine Untersuchung gefordert.#w1#

Wards Brief als Antwort auf Darbelnet

In seinem auf den 8. Oktober datierten Brief - vier Tage später schickte er ein weiteres Schreiben hinterher, in dem er sich noch detaillierter rechtfertigte - behauptet Ward zunächst, er sei besorgt darüber, dass Darbelnet überhaupt in Besitz der inzwischen auch vom 'Telegraph' veröffentlichten E-Mails kommen konnte. Der FIA-Foundation-Generaldirektor deutete an, man habe ihm das Beweismaterial gestohlen.

"Ich tat dies, weil ich der Überzeugung bin, dass Jean Todt extrem gut qualifiziert ist." David Ward

Anschließend betonte er, er habe Todt "in meiner Freizeit und auf freiwilliger Basis" dabei geholfen, "sein Kandidaturprogramm auszuarbeiten und ihn bei seiner Kampagne zu beraten, aber nicht öffentlich Position zu beziehen. Ich tat dies, weil ich der Überzeugung bin, dass Jean Todt extrem gut dafür qualifiziert ist, nächster Präsident der FIA zu werden. Meine Hilfe involvierte keine Nutzung der Ressourcen der Foundation. Ich habe im Gegenteil darauf Wert gelegt, dass dies nicht der Fall ist."

Ward nimmt damit Vorwürfen Wind aus den Segeln, Todt könne auf Kosten der FIA-Foundation gemeinsam mit seiner Ehefrau Michelle Yeoh um die Welt gereist sein, um auf Stimmenfang zu gehen. Bei allen derartigen Flügen habe es sich um andere Aufträge im Interesse der FIA-Foundation gehandelt. Ward schrieb daher, er habe ein reines gewissen - und er ermunterte abschließend zu einer aufklärenden Diskussion im Vorstand der FIA-Foundation.

Todts Gegenkandidat Ari Vatanen versucht indes, sich aus allen Schlammschlachten herauszuhalten. Dennoch wird dem ehemaligen Rallye-Weltmeister vorgeworfen, er führe eine schmutzige Wahlkampagne, was angesichts der Polemik, die von Todt-Unterstützer Mosley zum Teil ganz offen an den Tag gelegt wird, wie ein Hohn erscheint. Daher lässt Vatanen diesen Vorwurf auch nicht auf sich sitzen.

Wahlkampftaktik der alten Schule

"Wenn ich von Veränderung, Demokratie und Transparenz spreche, scheint das als persönlicher Angriff wahrgenommen zu werden." Ari Vatanen

"Viele Leute haben mich kontaktiert und gefragt, was es zu bedeuten hat, wenn mich andere beschuldigen, dass ich eine schmutzige Kampagne führe", so der Finne. "Meine Antwort darauf ist einfach: Wenn ich von Veränderung, Demokratie und Transparenz spreche, scheint das falsch zu sein und es wird als persönlicher Angriff gegen diejenigen wahrgenommen, die in der FIA das Sagen haben. Man kann das als Wahltaktik der alten Schule sehen, aber es ist dennoch erstaunlich."

Sollte er tatsächlich gewählt werden, dann würde Vatanen sofort eine Sitzung der operativen Führung der FIA einberufen, "um einige Richtlinien für die ersten Wochen auszugeben". Außerdem würde er eine unabhängige Agentur zu Rate ziehen, um alle Positionen innerhalb der FIA gründlich durchleuchten zu lassen. "Auf Basis dieses Berichts", so Vatanen, "und in Abstimmung mit den Meinungen der Komiteemitglieder müsste das Komitee dann Entscheidungen treffen."

"Wir müssen sicherstellen, dass innerhalb dieser Organisation die richtigen Leute die richtigen Funktionen bekleiden", betont der politerfahrene Ex-EU-Parlamentarier. "Das alles kann ein paar Monate dauern. Mein Ziel ist ein leichtes Zentralmanagement und eine Adminsitration, die effektiv, aber flexibel ist und Kosten spart. Ich will keine Administration, die nur Arbeit schafft und versucht, alles zu zentralisieren."