powered by Motorsport.com
  • 13.04.2018 08:39

  • von Dominik Sharaf & Adam Cooper

FIA: Sich lösende Aerodynamik-Teile werden zum Risiko

Fliegende Barge-Boards wie bei Haas in Bahrain haben Rennleiter Charlie Whiting alarmiert, doch es mangelt an adäquaten Lösungen - Halo nur bedingt hilfreich

(Motorsport-Total.com) - Die FIA möchte in Zukunft verhindern, dass sich lösende Aerodynamik-Teile der Formel-1-Autos zur Gefahr für Piloten, Streckenposten und Zuschauer werden. Rennleiter Charlie Whiting betont, dass er und sein Team dem Thema infolge der Probleme bei der Haas-Mannschaft in Bahrain ihre Aufmerksamkeit schenken würden. Es scheint jedoch an Lösungswegen zu mangeln. "Einiges von dem Zeug, was sich löst, kann viel Schaden anrichten - auch wenn es nicht groß ist", sagt Whiting.

Titel-Bild zur News: Streckenposten mit Schrott

Die Streckenposten scheinen 2018 noch mehr Schrott einsammeln zu müssen Zoom

Akut geworden ist das Problem in der Saison 2018, weil die neuen Rennwagen im Bereich der Barge-Boards (seitliche Luftleitbleche zwischen Vorderachse und Seitenkasten) komplexer geworden sind. Gleichzeitig ist die Bauweise der Kohlefaser-Teile in diesem Bereich sehr filigran. "Es braucht nicht viel, damit sich etwas lockert. Wahrscheinlich reicht ein kleiner Kontakt aus", erklärt Whiting.

In den Zweikämpfen ist der Bereich exponiert. Häufig touchiert ein Auto das andere dort mit dem Vorderrad. Doch auch durch bloßes Räubern über die Randsteine scheint es bei den Barge-Boards zu Beschädigungen zu kommen. Bei Haas wehrt man sich dagegen, dass nur das eigene Auto ein Problemfall wäre. "Ich glaube, dass auch andere Teams Probleme haben", sagt Romain Grosjean.

Darüber, dass es sich um ein ernsthaftes Problem handelt, ist man sich einig. Zu präsent sind bei allen Beteiligten die Aufnahmen des Unfalls von Felipe Massa beim Ungarn-Grand-Prix 2009, als sich eine Stahlfeder am Brawn Rubens Barrichellos löste und ihm mit hoher Geschwindigkeit an den Kopf donnerte. Zwar sind Aerodynamik-Teile nicht so schwer, dafür aber scharfkantig.


Formel 1: Mercedes erklärt das neue Halo

Mercedes-Technikchef James Allison spricht über die Herausforderungen durch das neue Halo-System Weitere Formel-1-Videos

Doch wie lässt sich das Problem aus der Welt schaffen? Sollte die Rennleitung Fahrzeuge, bei denen Teile drohen flöten zu gehen, sofort an die Box zwingen und reparieren lassen? Whiting denkt an Haas in Bahrain. Er winkt ab: "Ein weiteres Teil haben sie auch beim Stopp entfernt, aber das kann nicht die Lösung sein. Wir müssen sicherstellen, dass alles fixiert ist", sagt er.

Belastungstests wären eine Antwort. Sie sagen aber nicht zwingend etwas über die Qualität der Befestigung aus. Grosjean betont, dass die Teams selbst daran interessiert wären, für stabile Aerodynamik-Komponenten zu sorgen: "Es gibt diese Teile nicht grundlos. Wenn sie fehlen, geht Leistung verloren."


Fotostrecke: Die Barge-Boards der Formel-1-Teams 2018

Es ließe sich argumentieren, dass die Gefahr durch den Kopfschutzbügel Halo größtenteils gebannt wäre, doch auch er deckt das Cockpit nicht vollständig ab. Gerade kleinere Teile oder Splitter werden nur in seltenen Fällen abgehalten, was aus Whitings Sicht die Brisanz der Sache unterstreicht.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!