FIA gegen EU: Eskaliert der Streit?
FIA-Präsident Max Mosley setzt sich gegen Äußerungen des EU-Kommissars für Justizangelegenheiten, Antonio Vitorino, zur Wehr
(Motorsport-Total.com) - Kaum hat sich der Streit über das Tabakwerbeverbot mit der EU gelegt, da tauchten neue Gewitterwolken am Horizont auf. Die Teamchefs drohten mit einem Boykott europäischer Rennen, weil sie seit dem 1. Januar vor allem in Belgien, Großbritannien und Spanien Konsequenzen zu befürchten haben, wenn ein Fahrer tödlich verunglückt. Ein neues Gesetz sieht sofortige Haftstrafen für Verantwortliche vor.

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Max Mosley glaubt, dass das neue Gesetz beim Sport eine Ausnahme machen wird
FIA-Präsident Max Mosley unterstützte daraufhin die Teamchefs. "Das sind Gesetze, die wir nicht akzeptieren können", so Mosley gegenüber der 'BBC'. Nun meldete sich Antonio Vitorino, EU-Kommissar für Innen- und Justizangelegenheiten, zu Wort. "Herr Mosley steht nicht über dem Gesetz", erklärte Vitorinos Sprecher Pietro Petrucci gegenüber 'AFP'.#w1#
"Die Debatten sind schon seit einiger Zeit beendet, es ist unmöglich, sie wieder aufzunehmen", fügte er an. "Die Formel-1-Chefs sind zu spät erwacht. Wir erkennen auch keinen Grund, warum wir eine Ausnahme machen und kein Vertrauen in unser Rechtssystem haben sollten. Es gibt nicht nur im Sport Menschen, die viel Verantwortungsbewusstsein haben."
Max Mosley wiederum wollte diese abweisenden Worte nicht auf sich sitzen lassen. "Herr Vitorino ist sich offenbar nicht bewusst, dass eine Regierung eines EU-Staates bereits bestätigt hat, dass die Bedingungen des Gesetzes nicht auf den Sport anwendbar sind", erklärte er in einem Statement. "Wir nehmen an, dass auch andere Regierungen dem zustimmen werden."
"Kein Formel-1-Team möchte sich über das Gesetz stellen, aber sie werden nicht dort fahren, wo sie sich nicht sicher fühlen", konterte Mosley den Angriff von Vitorino. "Herr Vitorino mag das vielleicht nicht verstehen, aber die, die solche Gesetze anwenden, verstehen das sehr wohl." Da nicht zu erwarten ist, dass in den nächsten Tagen eine Entscheidung in dieser Angelegenheit fallen wird, könnte es zu weiteren Auseinandersetzungen kommen.

