• 09.07.2006 13:40

  • von Marco Helgert

FIA fordert Veränderungen in Indien

Bisher liefen alle Bemühungen, die Formel 1 nach Indien zu locken, ins Leere - nun forderte die FIA ein Ende des Machtgerangels

(Motorsport-Total.com) - In Indien herrscht im Motorsport vorrangig der Konflikt zwischen zwei Organisationen, die jeweils einen alleinigen Anspruch darauf fordern, den Motorsport in ganz Indien zu vertreten. Die absurde Situation schreckte nicht nur Investoren aus dem Ausland ab, auch Pläne in Indien für Streckenneubauten oder Rennserien scheiterten immer wieder an dieser verworrenen Lage.

Titel-Bild zur News: FIA

Die FIA möchte die Lage in Indien kurzfristig bereinigen

Im Mittelpunkt der Machtfrage stehen die 'Federation of Motor Sports Clubs of India' ('FMSCI') und die 'Motor Sports Association of India' ('MAI'). Vor sechs Jahren entschied die ('FMSCI'), dass Nazir Hoosein seinen Posten als Präsident räumen sollte. Der Geschasste setzte sich jedoch in der FIA dafür ein, dass die Motorsportbehörde künftig die ('MAI') als Interessenvertreter ansieht. Die 'MAI' wurde von Hoosein selbst gegründet.#w1#

Der entstandene Konflikt wurde in den Folgejahren nie gelöst. So wird die 'MAI' zwar von der FIA anerkannt, die indische Regierung aber sieht weiter die 'FMSCI' als Ansprechpartner an. Hoosein verlor seinen Platz in der FIA dennoch nicht, der Inder repräsentiert nun eben China. Seit 2003 herrscht zumindest auf dem Papier Frieden zwischen beiden Verbänden.

Im Hintergrund aber ist genau das ein Problem. 'MAI' und 'FMSCI' dürfen beide Rennveranstaltungen austragen und Fahrerlizenzen herausgeben. Doch ein Formel-1-Rennen in Indien unter der Führung der 'MAI' würde von der indischen Regierung nicht unterstützt werden. Dass die 'MAI' klein beigibt und der 'FMSCI' die Durchführung überlässt, erschien vor dem Machtkampf in Indien derzeit völlig illusorisch.

FIA greift ein und setzt knappe Frist

Doch nun die überraschende Wende: Der Weltmotorsportrat, meist mit der Absegnung von Regeländerungen beschäftigt, traf in dieser Woche die Entscheidung, Indien unter Druck setzen. Bis zum 1. September sollen sich 'MAI' und 'FMSCI' unter der Führung von Vijay Mallya vereinen. Pikant daran ist, dass sowohl Nazir Hoosein von der 'MAI' als auch Rajat Mazumdar von der 'FMSCI' dem Treffen in Paris bewohnten.

Mallya hat nun die schwere Aufgabe, beide Parteien an einen Tisch zu bringen. Der Inder ist Parlamentsabgeordneter und Chef der 'United Breweries Group'. "Wie von der FIA gewünscht, werde ich daran arbeiten, eine akzeptable und dauerhafte Lösung zu finden, und ich hoffe, dass die bisher zerstrittenen Parteien im Interesse des Motorsports in Indien kooperieren werden", so Mallya.

"Mein Traum ist es, die Formel 1 nach Indien zu bringen, aber das ist nicht möglich, so lange es diesen Konflikt gibt", fuhr der leidenschaftliche Autosammler fort. Die Gespräche der beiden Organisationen sollen innerhalb der kommenden zwei Wochen beginnen. Sollte eine Lösung gefunden werden, so können im Herbst auch wieder eifrig Formel-1-Pläne geschmiedet werden, die weit bessere Erfolgsaussichten haben als bisher.