• 25.10.2005 17:09

  • von Fabian Hust

Neue Hoffnung für einen Indien-Grand-Prix

Bernie Ecclestone will unbedingt ein Rennen in Indien austragen, doch bisher scheiterten alle entsprechenden Pläne vorzeitig

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich hätte sich Indien mit Hyderabad um einen Grand Prix bewerben wollen, doch nachdem die damals schon recht weit gediehenen Pläne gescheitert waren, sah es erst einmal nicht nach einem Formel-1-Rennen im bevölkerungsdichtesten Land der Welt aus. Dann kam der Formel-1-Boom, der seit Narain Karthikeyans Engagement bei Jordan-Toyota in der "Königsklasse des Motorsports" Einzug fand und das Interesse im Land gewaltig ankurbelte.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone kommt im November nach Indien

Der 28-Jährige selbst setzt sich in seiner Heimat immer wieder dafür ein, eine internationale Rennstrecke zu errichten, absolvierte mehrere PR-Termine und soll auch demnächst eine Formel-1-Demonstrationsfahrt absolvieren, bei der rund 250.000 Fans erwartet werden.#w1#

Der Inder sprach bereits mit hochrangigen Politikern und versuchte diese davon zu überzeugen, Chennai fit für die Formel 1 zu machen. Bisherige Projekte eines Rennstreckenbaues versandeten in Indien bisher immer über kurz oder lang, und die motorsportliche Basis in Indien ist noch nicht ausreichend gut etabliert.

Ecclestone kommt nach Indien

Nun gibt es wieder einmal Anlass zur Hoffnung. Vicky Chandhok, Präsident der Förderation indischer Motorsportclubs, war nach Informationen der 'motorsport aktuell' beim Formel-1-Rennen in China vor Ort und verriet dort, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im November nach Indien kommt, um sich dort verschiedene Standorte anzuschauen. Ecclestone hatte schon einmal erklärt, dass es "definitiv" einen Formel-1-Lauf in Indien geben werde, die Frage sei nur wann.

Bangalor stünde schon jetzt auf der Pole Position, die mit 4,3 Millionen Einwohnern fünftgrößte Stadt des Landes. Die Stadt ist eine der schönsten und saubersten des Landes, verfügt über tolle Parkanlagen und es entsteht zurzeit ein neuer Flughafen und zu existierenden 5.000 Hotelbetten sollen weitere 2.000 bis 2007 hinzukommen.

Projekt soll privat finanziert werden

"Wir haben es aufgegeben, das Projekt im Stile von Bahrain oder China anzugehen, also mit erheblicher staatlicher Hilfe", so Chandhok, da man nicht darauf zählen kann, dass eine Partei auch an der Macht bleibt, solange das Projekt im Gange ist. "Wir werden die Piste privat finanzieren." Bereits 3.000 Hektar Land wurden gekauft, 1.000 werden für die Strecke verwendet, die restlichen sollen dank der Rennstrecke gewinnbringend verkauft werden.

"Wir schätzen, dass mit 60 Millionen Dollar eine neue Formel-1-Rennstrecke errichtet werden kann", so Chandhok weiter. Streckenarchitekt Hermann Tilke aus Aachen hatte sich das Areal vor Jahren schon einmal angeschaut und wird der Entwicklung der Pläne beauftragt: "Weil Bernie Ecclestone gern mit ihm zusammenarbeitet, läuft es darauf hinaus, dass der Deutsche die Strecke entwerfen wird."

Ist die Infrastruktur des Landes der Formel 1 überhaupt gewachsen?

Fraglich ist, ob die Infrastruktur bis zur Fertigstellung der Strecke den Anforderungen der Formel 1 gewachsen wäre. Nazir Hoosain, Kopf der indischen Automobilbehörde, befürchtet, dass es länger dauern könnte, bis sein Land die notwendigen Standards erfüllen kann: "Ich habe meine Zweifel, ob es in den kommenden zwei oder drei Jahren soweit sein kann", so Hoosain gegenüber 'espnstar.com'.

Ein Transport der Fracht des Formel-1-Zirkusses wäre im Moment ein Ding der Unmöglichkeit: "Kein Flughafen kann in Indien mit einer solchen Menge an Konsignationsware in der verfügbaren Zeit umgehen und die Straßen, die in Richtung des hypothetischen Kurses existieren, sind nicht in dem Zustand, das Material schnell per LKW zu transportieren." Es seien zwar Flughäfen geplant, aber erfahrungsgemäß dauere der Bau "viele Jahre mehr als ursprünglich geplant".