• 25.07.2004 09:36

  • von Fabian Hust

Ferraris Pläne für 2005 landen auf dem Müll

Weil das Reglement kurzfristig verändert werden wird, ist ein Großteil der bisher getätigten Entwicklungsarbeit wertlos

(Motorsport-Total.com) - Schon für die kommende Saison möchte der Automobilweltverband FIA das Formel-1-Reglement ändern, um die Autos einzubremsen. Erst in einigen Wochen wird das Reglement für die kommende Saison feststehen, die meisten Teams haben jedoch kurz nach dem Saisonstart bereits mit dem Design des nächstjährigen Autos begonnen. Ein Großteil der bereits geleisteten Entwicklungsarbeit ist damit wertlos.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn weiß, dass man nicht der FIA die Schuld geben kann

"Wir haben bereits mit dem nächstjährigen Auto begonnen und ziemlich viel Arbeit darin investiert, das meiste davon wurde verworfen", erklärte Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn am Samstag auf dem Hockenheimring. "Wir mussten das Design des Getriebes stoppen und haben einen Teil des Chassis-Designs angehalten. Die Entwicklung des Motors haben wir gestoppt und wir werden nun auf Grund der Anforderung, dass der Motor zwei Rennen halten muss, den gleichen Motor wie 2004 verwenden."#w1#

Teams dürften 2005 mit alten Autos in die Saison starten

Die kurzfristig zu erfolgenden Änderungen am Reglement werden sich nach Aussage des Briten deutlich auf die Formel 1 auswirken: "Viele Teams werden mit ihren alten Autos zu den ersten paar Rennen fahren", glaubt der 49-Jährige. "Das ist ein großer Kompromiss, aber man muss ein Auto entwickeln, das kommendes Jahr in 19 Rennen gut sein muss."

"Ich denke, dass die Teams Probleme haben werden, in den ersten Rennen der Saison einen wirklich guten Job zu erledigen und ich glaube, dass viele Teams sich für einen Kompromiss in den ersten Rennen entscheiden, um bessere Arbeit für die kommenden Rennen zu leisten. Besonders wenn man 19 Rennen im Kalender hat, dann hat man immer noch 15 Rennen, um den Vorteil der zusätzlichen Zeit zu nutzen, wenn man die ersten vier Rennen mit dem alten Auto beginnt."

Ein Großteil der Arbeit war überflüssig

Vor einiger Zeit hat Ferrari angekündigt, dass man die Entwicklung am diesjährigen Auto eingestellt hat, um sich voll auf die kommende Saison zu konzentrieren. Die Entwicklungen in den kommenden Rennen werden sich bei Ferrari auf die Reifen und kleinere Verbesserungen am Motor beschränken, es wird kaum neue aerodynamische oder mechanische Teile geben. Stattdessen läuft nun die Entwicklungsarbeit für das "neue" 2005 - dabei nimmt man die geplanten Änderungen am Reglement als Vorlage und hofft, dass sich nicht wieder etwas an den Plänen ändert.

Ross Brawn unterstützt die Pläne, die Autos einzubremsen, schiebt die Schuld der jetzigen Situation auf die Formel-1-Teams und damit nicht auf die FIA. Durch die kurzfristigen Änderungen am Reglement sind nun zusätzliche Kosten entstanden, weil die Teams bisherige Entwicklungsarbeit größtenteils umsonst geleistet haben: "Die FIA kam vor Jahren auf uns zu, Vorschläge zu unterbreiten, wie wir die Autos einbremsen können. Wir können hierfür nur uns die Schuld geben, denn wir haben nicht früh genug reagiert und deshalb kommen die Reglementänderungen so spät."

Reglementänderungen auch wegen Ferrari?

Brawn glaubt, dass die Änderungen am Reglement aber nicht nur aus Sicherheitsgründen erfolgen sondern auch, weil Ferraris Dominanz scheinbar von den anderen Teams nicht zu brechen ist: "Wir haben wohl am meisten zu verlieren, weil wir in starker Manier gewinnen. Manche Leute haben das Gefühl, dass es eine gute Sache ist, alles ein wenig durcheinander zu bringen und ein wenig Chaos zu verursachen. Das ist nicht schlecht, denn dies könnte die Hackordnung verändern."

Allerdings besteht die Gefahr, dass Ferrari auf Änderungen am Reglement besser reagieren kann als die Konkurrenz, nicht umsonst hat man die letzten Jahre über das beste Auto auf die Beine gestellt: "Wir akzeptieren, dass die Änderungen notwendig sind und wir sehen sie als neue Herausforderung an. Auf Basis des neuen Regelpakets müssen wir das beste Auto bauen. Unsere Leute arbeiten nun intensiv an den vorgeschlagenen neuen Regeln."