• 29.09.2003 09:56

  • von Marco Helgert

Ferrari zufrieden und erleichtert

Erleichterung bei Ferrari: 70. Sieg von Michael Schumacher, der nur noch einen Steinwurf vom sechsten Titel entfernt ist

(Motorsport-Total.com) - Der Titelkampf hat sich in Indianapolis nicht zugespitzt, im Gegenteil. Michael Schumacher führt nun mit neun Punkten vor Kimi Räikkönen, der in Suzuka nur Weltmeister werden kann, wenn er gewinnt und Schumacher keinen weiteren Punkt holt. Angesichts dieser rosigen Aussichten vor dem letzten Rennen der Saison war man bei Ferrari über den 70. Sieg von Michael Schumacher besonders begeistert.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Nur einen Punkt vom sechsten Titel entfernt

"Dies war ein großer und wichtiger Sieg", erklärte Schumacher nach dem Rennen. "Ich bin unheimlich glücklich, es war ein emotionaler und fantastischer Tag, nach einem nicht so guten Qualifying. Zu diesem entscheidenden Zeitpunkt der Meisterschaft bedeutet das eine Menge. Die Reifen haben heute eine wichtige Rolle gespielt."

"Beim ersten Stopp haben wir uns dazu entschieden, weiter mit Trockenreifen zu fahren, aber als ich in die Boxengasse einbog, regnete es heftiger. Ich schlug dann vor, die Entscheidung zu ändern, aber das hätte in einem Durcheinander geendet, also kam ich gleich darauf nochmals herein, um Regenreifen zu holen. Diese haben unglaublich gut bei diesen Bedingungen funktioniert. Da die anderen beiden Titelaspiranten noch auf Trockenreifen fuhren, wusste ich, dass ich die Lücke zu ihnen schließen konnte."

Schumacher möchte auch in Suzuka gewinnen

"Vor dem Rennen dachte ich, dass ich in die Top-Drei fahren könne. Beim Start habe ich einige Plätze gutmachen können. Es gab viel Druck, aber wir haben das passende Ergebnis geliefert. Bridgestone stand in diesem Jahr in der Kritik, das Resultat wird also auch für sie ein Schub sein", erklärte der Kerpener weiter. "Beim Überholen von Panis wäre ich fast die gelben Flaggen gelaufen, aber ich habe ihn noch vorher überholt. Nun sind wir für das letzte Rennen in einer guten Position, aber um zu gewinnen, muss man erstmal ins Ziel kommen. Dennoch, wir haben ein zuverlässiges Auto, und ich strebe einen weiteren Sieg an."

Rubens Barrichellos Rennen war erheblich kürzer, bereits in der dritten Runde wurde er von Juan-Pablo Montoya in das Kiesbett befördert. "Ich hatte keinen guten Start, weil ich nicht in den zweiten Gang schalten konnte ? das automatische Hochschalten hat nicht funktioniert, ich musste die Gänge manuell wählen. Dabei habe ich natürlich Zeit verloren und einige sind an mir vorbei gefahren."

"Mit Montoya fuhr ich Seite an Seite, ich dachte, dass ich ihm genügend Raum lassen würde, aber er hat mich berührt, und ich habe mich gedreht", so der enttäuschte Brasilianer. "Positiv ist aber, dass es ein toller Tag für das ganze Team war, welches nun in beiden Meisterschaften führt. Ich bin etwas enttäuscht, aber da auch ich ein Teil des Teams bin, kann auch ich mich für den Sieg von Michael freuen."

Ferrari-Teamchef Jean Todt freute sich über ein "unglaublich aufregendes Rennen", bei dem Fehler leicht hätten passieren können. "Michael hat eine perfekte Darbietung gezeigt, die ihn einen großen Schritt an einen sechsten WM-Titel heranbringt, während Ferrari wieder die Führung in der Konstrukteurswertung innehat. Rubens kam am Start langsam weg, da er ein Elektronik-Problem am Getriebe hatte. Sein Rennen endete im Kies, nachdem er von Montoya getroffen wurde."

Jean Todt: Gratulation an Peter Sauber

"Danach konnte nur Michael noch unserer Farben verteidigen", so der Franzose weiter. "Dank Bridgestone, seiner großartigen Leistung und der des Teams konnte er einen großen Sieg einfahren. Wir sind sehr glücklich, dieser Sieg ist der beste Lohn für alle Anstrengungen, die wir Tag ein, Tag aus getätigt haben. Wir freuen uns auch für Bridgestone, die an diesem Ergebnis einen großen Anteil haben."

"Besonders freue ich mich auch für Sauber, die dank ihrer heutigen Leistung vom neunten auf den fünften Platz in der Herstellerwertung nach vorne gekommen sind", so Todt. "Ich weiß, wie ernsthaft Peter Sauber und sein Team die Arbeit angehen, daher kann ich mir vorstellen, wie wichtig dieses Resultat für sie ist. Noch liegen zwei Wochen harter Arbeit vor uns, und wir werden unser Programm nicht ändern. Wir müssen uns so gut wir möglich vorbereiten, um in Suzuka die zu Saisonbeginn gesetzten Ziele zu erreichen."

Auch Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn sprach von einem fantastischen Rennen, in dem "Michael seine Qualitäten in schwierigen Bedingungen" gezeigt habe. "Beim ersten Stopp haben wir ihm die falschen Reifen aufgezogen, weil wir nur wenig Regen erwartet hatten. Die Reifen funktionierten gut, es sei denn, die Strecke war etwas rutschig oder nass. Bei allen anderen Bedingungen hatte Bridgestone heute den besseren Reifen."

"Der Schlüssel zum Erfolg war allerdings Michael. Nun gehen wir in das letzte Rennen und benötigen nur noch einen Punkt, um die Fahrerweltmeisterschaft zu erringen. Wir werden auch alles tun, um den Konstrukteurstitel einzufahren. Dennoch werden es schwere Wochen werden, in denen wir hart arbeiten werden, weil wir nichts geschenkt bekommen."