Ferrari will dreiwöchige Pause gut nutzen
Teamchef Stefano Domenicali sieht Ferrari im WM-Rennen noch lange nicht besiegt, und glaubt an eine Entscheidung im letzten Rennen - wenn die Entwicklung gut läuft
(Motorsport-Total.com) - Mit dem zweiten Platz von Fernando Alonso konnte Ferrari angesichts der Leistungen im Qualifying gut leben, dennoch verlor die Scuderia in Kanada erneut wichtige Punkte auf den größten Meisterschaftsrivalen Sebastian Vettel - sieben um genau zu sein. Mit den 25 Zählern schraubte der Heppenheimer seinen Punktevorsprung auf 36 hoch. Doch zum vierten Titel will man dem Red-Bull-Piloten bei Ferrari noch nicht gratulieren.

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Sebastian Vettel sagt Stefano Domenicali den Kampf an - oder umgekehrt? Zoom
"Wir sind sieben Rennen gefahren und wir sind noch im Kampf um Fahrer- und Konstrukteurstitel", sagt Teamchef Stefano Domenicali. Damit dieser Zustand auch weiterhin anhält, müsse man die Entwicklung des Ferrari-Boliden weiter vorantreiben. Denn auch bei den Roten weiß man: Die Konkurrenz schläft nicht. "Unsere Rivalen haben deutliche Schritte nach vorn gemacht", hat Domenicali beobachtet. "Neben Red Bull war auch Mercedes sehr konkurrenzfähig - nicht nur über eine Runde sondern die gesamte Renndistanz."
An Ersterem mangelt es Ferrari derzeit noch, weshalb die Fahrer am Sonntag regelmäßig eine Aufholjagd einleiten müssen. Doch bei der Scuderia will man die Probleme im Qualifying schon bald lösen: "Wir müssen unseren Fahrern die Mittel geben, um die ersten beiden Startreihen zu kämpfen, denn das ist der Schlüssel, die Rennpace des Autos zu nutzen", weiß der Teamchef. Zum Glück stehen den Teams zwischen Montreal und Silverstone gleich drei Wochen zur Verfügung.
"Wir werden versuchen, die Zeit so gut wie möglich zu nutzen und am Auto zu arbeiten sowie das Reifenverhalten weiter zu studieren", schildert der Italiener die Pläne des Teams. "Wir haben am Sonntag gesehen, dass es Autos gab, die zwei Drittel des Rennens auf einem Satz gefahren sind, daher benötigt das Verstehen, wie die Reifen auf jedem Kurs funktionieren, große Aufmerksamkeit."
Die kommenden Rennen werden für Ferrari von entscheidender Bedeutung sein: Kann man den Rückstand auf Sebastian Vettel gering halten oder sogar ganz aufholen, oder verabschiedet man sich in diesem Jahr schon früher aus dem WM-Kampf? "Wir kommen nun in eine Phase, wo es wichtig sein wird, den Boden gutzumachen, den wir verloren haben, und eine Reihe nützlicher Resultate einzufahren", gibt sich Domenicali ganz fokussiert.

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Besonders im Qualifying hinkt der Ferrari der Konkurrenz um Red Bull hinterher Zoom
"Die Gegner sind zahlreich und sehr stark, aber sie wissen auch um unsere Stärken. Es wird Rennen für Rennen ein enger Wettkampf sein." Für den Teamchef ist dies eine aufregende Vorstellung. Er hofft, dass dies auch noch lange der Fall sein wird, und sich kein Team entscheidend absetzen kann. Doch das glaubt er nicht: "Ich denke nicht, dass vor dem letzten Rennen der Saison eine Entscheidung gefallen sein wird."
Auch die Leser von 'Motorsport-Total.com' glauben noch nicht an einen Vettel-Durchmarsch. In einer eigens durchgeführten Umfrage glauben 53,84 Prozent der User, dass Fernando Alonso den Heppenheimer am ehesten noch aufhalten kann. Kimi Räikkönen (Lotus) sehen 16,77 Prozent als größten Rivalen, nur wenige glauben an Nico Rosberg (Mercedes, 1,66 Prozent) oder einen anderen Fahrer (2,24 Prozent). Mehr als ein Viertel der Befragten (25,48 Prozent) denken, dass nichts und niemand den Red-Bull-Piloten mehr aufholen kann. Insgesamt wurden über 4.500 Stimmen abgegeben.

