Ferrari: Wetter war entscheidender Faktor

Trotz der Wetterkapriolen im ersten Qualifying zum Grand Prix von Brasilien schnitt das Ferrari-Team noch sehr brauchbar ab

(Motorsport-Total.com) - Während BMW-Williams im Regen von Interlagos völlig abgestürzt ist, konnte Ferrari heute wenigstens Schadensbegrenzung betreiben. Lokalmatador Rubens Barrichello durfte sich nach tadelloser Fahrt lange sogar Hoffnungen auf die provisorische Pole machen, wurde schlussendlich Zweiter, und Michael Schumacher landete auf Rang fünf.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher heute beim Quali-Einzelzeitfahren in Interlagos

"Rubinho", wie ihn seine Fans nennen, sah bis zum Galaauftritt von Mark Webber, der erst als vorletzter Fahrer auf die Strecke ging, wie der sichere Polesetter aus, musste sich aber schlussendlich um knapp mehr als eine Zehntelsekunde beugen. Trotzdem zeigte er sich "zufrieden, auch wenn Webber mich noch geschlagen hat." Um die Startpositionen geht es ja ohnehin erst im morgigen Einzelzeitfahren.

"Am Vormittag regnete es zu stark für die Reifen, die wir hier dabei haben", erklärte der 30-Jährige. "Am Nachmittag war die Strecke viel besser und ich konnte pushen. Gegen Ende hin ist die Fahrbahn immer trockener geworden, da muss man mit so etwas rechnen. Ich hatte während meiner Runde Spaß und bin zufrieden mit meiner Position. Unter den besten Vier zu sein, reicht für morgen aus, auch wenn das Qualifying eine Lotterie werden könnte."

Pech mit den Bedingungen hatte Teamkollege Michael Schumacher, der als Sechster, also nach der ersten Pause, auf die Strecke ging. In der Zwischenzeit legte sich wieder etwas Regen auf die trocken gefahrenen Spurrillen und die Niederschläge nahmen insgesamt ein wenig zu. Der Regenspezialist blieb daher deutlich mehr als zwei Sekunden hinter Barrichello zurück und landete schlussendlich auf dem fünften Platz.

"Durch den Regen waren die Streckenbedingungen schwierig, aber nicht inakzeptabel, obwohl ich mich wegen Aquaplanings auf meiner Aufwärmrunde drehte", so der Weltmeister über seinen peinlichen Zwischenfall vor seinem eigentlichen Angriff. "Alles in allem ist ein fünfter Platz nicht schlecht. Morgen werde ich meine Runde im letzten Teil der Session absolvieren. Angesichts der Unsicherheit hinsichtlich des Wetters kann das ein Vor-, aber auch ein Nachteil sein."

"Ich hoffe", fuhr er fort, "dass wir morgen Vormittag im Freien Training unser Auto auf trockener Strecke auf das Rennen vorbereiten können." Kein Wunder: Bisher waren die Bedingungen durchgehend schlecht, lediglich während der Zusatztests am Morgen war die Fahrbahn für eine Weile trocken. Schumacher möchte aber unbedingt noch Zeit für eine zielführende Abstimmung des F2002 bekommen.

Für Technikchef Ross Brawn war das Wetter heute "der entscheidende Faktor. Rubens hat eine Superrunde hingelegt und die Bedingungen waren für seine Reifen genau richtig. Ich denke, dass die Regel, wonach nur noch ein Regenreifen angeboten werden darf, überdacht werden sollte, weil die Sicherheit dadurch gefährdet wird. Michael fuhr genau während eines Schauers, aber beide Fahrer sind in einer guten Ausgangsposition und ich bin halbwegs glücklich damit."

Abschließend bilanzierte noch Teamchef Jean Todt: "Der Regen hat entschieden. Wir konnten im Training nicht auf trockener Strecke fahren und müssen daher morgen, sofern das Wetter mitspielt, das Maximum aus den 90 Minuten am Vormittag machen. Für das Qualifying am Nachmittag sieht es gut aus, denn beide Fahrer starten erst im letzten Teil des Einzelzeitfahrens. Theoretisch ist das ein Vorteil, aber alles hängt vom Wetter ab."

"Rubens hat seinen ersten Platz in letzter Minute verloren, als die Strecke etwas weniger nass war, und Michael wurde Fünfter und musste fahren, als der Regen am stärksten war", ergänzte der Franzose. "Das heutige Resultat spiegelt den Geist des neuen Reglements wider, das geschaffen wurde, um das Maß an Unvorhersehbarkeit zu erhöhen."