• 01.09.2005 14:38

  • von Franziska Beetz

Ferrari: Was Bewegung bringt...

...ist der Motor, der das Herzstück eines jeden Formel-1-Boliden darstellt - um so wichtiger ist die Arbeit der zuständigen Ingenieure

(Motorsport-Total.com) - Trotz einer Saison, in der Ferrari nicht an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen konnte, stellt der Heim-Grand-Prix im italienischen Monza für das Team einen Höhepunkt dar. Während an der Strecke die Tifosi ihren Helden in Rot zujubeln, geht es hinter den Kulissen heiß her. In der Box steht ein Team von Motoren-Spezialisten bereit, um Rubens Barrichello und Weltmeister Michael Schumacher nach Kräften zu unterstützen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Ferrari F2005)

Ein Team von Ingenieuren stärkt Michael Schumacher bei den Rennen den Rücken

Für das Triebwerk von Schumacher zeichnet sich Luigi Fraboni verantwortlich, der bereits seine Diplomarbeit bei Ferrari schrieb. "Das war eine großartige Erfahrung", wird der Mann aus Bologna zitiert. Darauf folgte ein Engagement bei 'Magneti-Marelli' und ein Jahr darauf der Wechsel zu 'Ferrari Gestione Sportiva', wo er in der Rechnungsabteilung und im Design arbeitete. Noch viele Stationen folgten, bis im vergangenen Jahr die Chance ins Haus stand, bei den Rennen als Michael Schumachers Motoren-Ingenieur zu arbeiten.#w1#

Ein Motor, zwei Grands Prix

Das Hauptaugenmerk des Ingenieurs liegt dabei auf Leistung und Ausfallsicherheit. Der Italiener erklärt: "Einerseits kümmere ich mich besonders um den Motor eines Fahrers, andererseits bin ich damit betraut, die Leistung aller Maschinen zu optimieren, sie auf die verschiedenen Strecken abzustimmen und an die Bedürfnisse der Fahrer anzupassen. Wir wollen die Fahrbarkeit in jeder einzelnen Kurve verbessern und das Beste aus den Drehzahlen und der Motor-Bremsleistung herausholen."

Auch die Piloten werden in die technischen Arbeitsgänge mit einbezogen: "Wir besprechen alle Aspekte mit den Fahrern, um die Leistung des Autos zu maximieren. Dabei muss man immer einen Kompromiss zwischen maximaler Antriebskraft und maximaler Verlässlichkeit finden", schildert Fraboni. "Auch der Kraftstoffverbrauch spielt eine wichtige Rolle, da wir ständig bestrebt sind, den Verbrauch im Rennen zu senken. Um das zu erreichen, verändern wie diverse Parameter, die uns dafür zur Verfügung stehen."

Wie eingangs erwähnt, spielt auch die Ausfallsicherheit eine entscheidende Rolle: "Das ist in diesem Jahr besonders wichtig, da die Motoren jetzt zwei Rennen lang halten müssen. Wir verfolgen alle Telemetrie-Daten, beobachten die Temperatur der Abgase und die Lager genau so wie die Pleuel", erörtert Schumachers Motoreningenieur. Trotz der hoch spezialisierten Technologie ist die Erfahrung des Fahrers nach wie vor eine äußerst wichtige Komponente, wie auch Fraboni zu berichten weiß:

Alles eine Frage der Einstellungen

"Michael ist sehr präzise und diejenigen, die mit ihm arbeiten müssen, leisten harte Arbeit, um seinen Erwartungen gerecht zu werden. Wir müssen alles genau beachten und eine genaue Aufstellung aller Daten vorlegen, aber das macht die Arbeit sehr angenehm." Für Fraboni liegt die Herausforderung genau in dieser Arbeitsweise: "Auch von der menschlichen Seite her ist die Arbeit außergewöhnlich, denn mit Michael kann man sehr gut zusammenarbeiten und wir haben eine gute Beziehung zueinander. Er ist niemals gestresst, was großartig ist, denn er ist nicht nur auf der Strecke ein Gewinner, er verfügt auch über eine gewinnende Persönlichkeit."

Schumacher habe ein ausgezeichnetes technisches Verständnis und würde auch während der Rennen eigenständig Veränderungen am Auto vornehmen, ohne, dass das technische Personal Hinweise geben muss, erklärt der Italiener. "Er fühlt es, wenn Veränderungen notwendig sind, zum Beispiel können die Motor-Einstellungen verändert werden, wenn die Reifen beginnen zu verschleißen. Es gibt noch viele andere Einstellungen, die nach persönlichem Gusto vorgenommen werden können."