Ferrari vom chinesischen Regen weggespült

Michael Schumacher hielt den Schaden im Qualifying mit einer Topleistung in Grenzen, während Felipe Massa als Letzter ins Rennen gehen muss

(Motorsport-Total.com) - Dass Ferrari im Saisonfinale am ehesten in China ins Wanken geraten könnte, bewahrheitete sich heute im Qualifying zum 16. Grand Prix des Jahres eindrucksvoll: Während die Renaults vorne problemlos in die erste Startreihe fuhren, hatten die Roten aus Maranello schon im ersten 15-Minuten-Abschnitt alle Hände voll zu tun, den Top-16-Cut zu schaffen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher kam über den sechsten Startplatz in China nicht hinaus

Michael Schumacher und Felipe Massa beendeten Q1 mit mehr als drei Sekunden Rückstand auf den Positionen 14 und 13, für Massa war dann in Q2 Endstation. Auch bei Schumacher sah es lange nach einem vorzeitigen K.O. aus, doch der siebenfache Weltmeister rappelte sich auf, drehte eine Wunderrunde und schaffte als Neunter den Sprung ins Finale. Dort sicherte er sich den sechsten Startplatz - immerhin sein bisher bestes Qualifyingergebnis in China.#w1#

Schumacher lässt sich nicht unterkriegen

"Man kann es Schadensbegrenzung nennen." Michael Schumacher

"Wir gaben unser Bestes", spielte Schumacher auf sein Bridgestone-Handicap an, "mehr war nicht drin. Man kann es Schadensbegrenzung nennen. Vor uns liegt immer noch das Rennen, denn aus der dritten Reihe ist viel möglich. Im Trockenen waren wir ja sehr konkurrenzfähig, daher hoffen wir auf ein gutes Resultat. Dieses Qualifying mindert meine Chancen in der Weltmeisterschaft jedenfalls nicht. Abgesehen vom morgigen Rennen sind ja auch danach noch zwei Grands Prix zu fahren, da ist noch alles möglich."

Von einem "definitiv nicht guten" Tag sprach Massa, der wegen eines Motorwechsels am Freitag ja ganz nach hinten muss: "Ich startete schon mit dem Handicap der Rückversetzung und dann arbeitete auch das Wetter gegen uns. Wir hoffen natürlich auf ein trockenes Rennen, ansonsten werden wir morgen ernsthafte Probleme bekommen. Im Trockenen ist das Auto aber gut. Ich denke, dass wir dann noch in die Punkte fahren könnten", erklärte er.

Ross Brawn, Technischer Direktor der Italiener, strich zunächst die "großartige" Leistung von Schumacher heraus, der ja als einziger Bridgestone-Fahrer den Sprung in die Top 10 schaffte: "Michael hat einen tollen Job gemacht, aber mehr war einfach nicht drin. Es ist offensichtlich, dass wir ein Leistungsdefizit haben", so der Brite, der in China allerdings von vornherein eher Renault als seine eigene Mannschaft auf der Rechnung hatte.

Bridgestone nicht mehr so schlecht wie in Ungarn

"Verglichen mit Budapest haben wir mit Bridgestone im Regen schon Fortschritte gemacht." Ross Brawn

"Verglichen mit Budapest haben wir mit Bridgestone im Regen schon Fortschritte gemacht", fügte er an, "aber es reicht noch immer nicht, um ganz vorne mitzuhalten. Schade, denn heute Morgen im Freien Training funktionierte unser Paket wirklich gut. Die Wettervorhersage für morgen gibt nur eine geringe Regenchance an. Wir hoffen jedenfalls, dass sich das bewahrheitet, denn nur dann haben wir eine realistische Chance."

"Sehr schwierig" war das Qualifying auch aus Sicht von Teamchef Jean Todt: "Dieses Wetter kommt unserem Paket nicht entgegen", teilte er mit. "Michael fuhr außergewöhnlich gut, mehr als Platz sechs war nicht möglich. Wir haben den Schaden begrenzt, aber es ist natürlich sehr enttäuschend, dass wir das uns zur Verfügung stehende Potenzial nicht ausschöpfen konnten, speziell angesichts der Performance im Freien Vormittagstraining."

Und weiter: "Felipe gab sein Bestes, aber nach dem Motorwechsel muss er als Letzter ins Rennen gehen", sagte Todt. "Man sollte aber nie vergessen, dass ein Grand Prix erst am Sonntagnachmittag entschieden wird. Abgesehen von den gewöhnlichen Parametern - Zuverlässigkeit, Strategie, Reifenperformance, Teamwork und Fahrerleistung - müssen wir diesmal auch die Entwicklung des Wetters in Betracht ziehen."