Ferrari: Top und Flop in Jerez

Pedro de la Rosas Debüt in Rot beginnt mit einer Enttäuschung und endet mit viel Rätselraten - Nur zwei der neuen Autos mit weniger Kilometern als der F138

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Zuschauer am Circuito de Jerez aufgrund der Abwesenheit von Vizeweltmeister Fernando Alonso drei Tage lang ohne Lokalmatador auskommen mussten, bekam sie am vierten und letzten Tag doch noch einen der ihren zu Gesicht. Der neue Ferrari-Entwicklungsfahrer Pedro de la Rosa gab sein Debüt in Rot und wurde bei dieser Gelegenheit gleich zum Pechvogel des Tages.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa schaffte bei seinem Ferrari-Debüt nur 51 Runden Zoom

Nach nur eineinhalb Installationsrunden blieb der F138 hinter Kurve sieben stehen. Am Heck züngelten Flammen und de la Rosa musste selbst den Feuermann spielen, um einen größeren Schaden zu vermeiden. Grund für den unplanmäßigen Halt war ein defektes Getriebe, das Teile der Verkleidung in Brand gesetzt hatte.

Nach einem Getriebewechsel konnte de la Rosa am Nachmittag dann doch noch für gut 50 Runden auf die Bahn. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:20.316 Minuten und Platz neun im zwölf Fahrer umfassenden Feld riss der Spanier dabei allerdings keine Bäume aus. So spricht de la Rosa im Anschluss an sein Ferrari-Debüt von gemischten Gefühlen.

Gemischte Geühle bei de la Rosa

"Als ich nach dem Getriebeschaden aus dem Auto stieg, war nicht sehr glücklich. Da wartet man sein ganzes Leben lang auf eine Gelegenheit wie diese und dann muss man schon nach wenigen Kurven aussteigen", macht der letztjährige HRT-Pilot deutlich, dass er sich sein Ferrari-Debüt anders vorgestellt hatte und unterstreicht: "Ich war wirklich sehr, sehr aufgeregt, doch dann dieser Tiefpunkt."

"Da wartet man sein ganzes Leben lang auf eine Gelegenheit wie diese und dann das." Pedro de la Rosa

"Dank der fantastischen Arbeit der Mechaniker erlebten wir noch einen vernünftigen Nachmittag. Wenn man bedenkt, welcher Aufwand heutzutage für einen Testtag betrieben wird, war das ganz entscheidend", stellt de la Rosa die positiven Aspekte seines ersten Tages im Ferrari-Overall heraus und stellt klar, dass sein Einsatz im F138 System hatte: "Es war nicht so, dass man gesagt hätte: 'Jetzt setzen wir halt Pedro ins Auto'."

Ferrari beim Thema Simulatorarbeit noch nicht am Ziel

Im Zuge des Nachmittagsprogramms konzentrierten sich der Spanier und die Ferrari-Ingenieure auf die Analyse verschiedene Aero-Konfigurationen, weshalb der rote Bolide wie schon an den Tagen zuvor mit dem monströsen Messinstrument auf der Airbox ausrückte. Zudem wurden "Setup-Tests und die üblichen Longruns durchgeführt", wie das Team verlauten lässt.

"Insgesamt betrachtet war es ein positiver Tag für mich, denn ich konnte endlich ein Gefühl für das Auto aufbauen. Das wird mir beim Vergleich der Daten mit jenen aus dem Simulator zu Gute kommen und ist für die Weiterentwicklung des Autos sehr wichtig", betont de la Rosa, dass es trotz der anfänglichen Enttäuschung kein komplett verlorener Tag für ihn und das Team aus Maranello war.


Fotos: Ferrari, Testfahrten in Jerez


Im Hinblick auf die Simulatorarbeit gesteht der Spanier aber ganz offen: "Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen und wissen, dass noch viel zu tun ist. Doch ich für meinen Teil hoffe, dass ich den bestmöglichen Beitrag zum Vorankommen der Scuderia leisten kann." Der 41-jährige Routinier wurde erst vor wenigen Wochen zum Ferrari-Entwicklungsfahrer berufen, nachdem seinem bisherigen Arbeitgeber HRT über den Winter das Geld ausgegangen war und das spanische Team in diesem Jahr demzufolge nicht mehr im Starterfeld vertreten ist.

Was ist Massas Wochenbestzeit wert?

Auf dem Papier bleibt die am Donnerstag von Felipe Massa aufgestellte Wochenbestzeit von 1:17.879 Minuten das Ferrari-Highlight. Insgeheim ist man sich aber bewusst, dass die auf der Soft-Mischung von Pirelli erzielte Rundenzeit nicht viel bedeuten muss. Das Weltmeisterteam Red Bull beispielsweise war in Jerez ausschließlich auf Medium und Hard unterwegs. "Felipes schnellste Runde der Woche sagt nicht viel aus. Wir müssen vorsichtig sein, denn es gibt nie wirkliche Vergleichswerte", heißt es somit auch von Seiten des Ferrari-Teams mit Blick auf das übliche Versteckspiel bei Testfahrten.

Felipe Massa

War der F138 nur dank der weichen Pirellis schnellstes Auto der Woche? Zoom

Beginnend mit der zweiten Testwoche des Jahres, die vom 19. bis 22. Februar in Barcelona auf dem Programm steht, wird sich dann auch Speerspitze Alonso der Entwicklung des F138 widmen. Teamkollege Massa sprach nach seinen ersten Runden am Dienstag von einer "anderen Welt" verglichen mit den ersten Runden des Vorgängermodells F2012 vor genau einem Jahr und lobte dabei vor allem die bessere Traktion des neuesten roten Renners.

In puncto Zuverlässigkeit ist der F138 mit 1.230 Kilometern auf der Uhr allerdings eines der unausgereiftesten 2013er-Autos. Nur der Lotus E21 (1.204 Kilometer) und der Marussia MR02 (974) haben nach vier Tagen eine geringere Laufleistung vorzuweisen.