• 08.02.2013 22:17

  • von Dominik Sharaf

Marussia: Laufleistung verzehnfacht, Frust verdoppelt

Luiz Razia plagten zum Abschluss der Testtage in Jerez viele Probleme, dennoch erkennt Teamchef John Booth signifikanten Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr

(Motorsport-Total.com) - Dass Marussia beim Testauftakt in Jerez ein Mal mehr am Ende des Feldes zu finden war, konnte niemanden überraschen. Luiz Razia bildete am Freitag keine Ausnahme. Der Brasilianer, der 82 Umläufe abspulte, fuhr zum Abschluss mit einer Rundenzeit von 1:21.226 Minuten auf den elften Rang. Es war Razias beste Zeit der Woche, die in der Gesamtabrechnung für Rang 21 gut war - immerhin 0,043 Sekunden vor Teamkollege Max Chilton, dem zweiten Neuling in der britisch-russischen Mannschaft.

Titel-Bild zur News: Luiz Razia

Seine Boxencrew sah Luiz Razia für seinen Geschmack deutlich zu häufig Zoom

Bei Marussia stand am Freitag die Arbeit an der Aerodynamik des Chassis und das Daten sammeln mit unterschiedlichen Reifenmischungen im Vordergrund. "Es ist unglücklich, dass wir nicht den reibungslosen Tag erlebten, den wir uns erhofft hatten", hadert Razia, der nach Fahrtpraxis lechzt. "Aber wir sind glücklich, zumindest einen Großteil unseres Programms in dieser Woche durchgezogen zu haben. Beim Testen geht es darum, Probleme auszuräumen, um sie nicht plötzlich während der Saison vorzufinden."

Eine Menge Frust

Und alles war dann doch nicht schlecht, meint der amtierende Vizemeister der GP2: "Immerhin habe ich später wie geplant an der Leistung arbeiten können, aber ich habe es nicht geschafft, den Tag mit den Rundenzeiten zu beenden, die möglich gewesen wären." Razia ist bemüht, positiv zu bleiben und blickt nach vorne: "Auf jeden Fall gibt es eine Menge Potenzial, das ist klar. Ich freue mich schon auf die nächsten zwei Tests und erwarte Fortschritte."

Er werde sich seine anstrengende, aber aufregende erste Woche als Formel-1-Fahrer durch den Kopf gehen lassen und überlegen, was er zum Entwicklungsprozess beitragen könne, verspricht Razia und sagt etwas, das beinahe wie eine Durchhalteparole klingt: "Jetzt kann es nur bergauf gehen." John Booth gesteht ebenfalls ein, dass es ein holpriger Start war: "Es lief nicht frustfrei", so der Teamchef. Booth weiß aber auch, dass das in dieser Phase nicht ungewöhnlich ist: "Das gehört zu den Tests vor der Saison dazu."

Zusammenarbeit ist Erfolgsgeheimnis

"Wir sind natürlich darauf aus, jedes Problem mit dem Paket so früh wie möglich zu entdecken, um es zu beseitigen", meint der Teamchef. Wenn der Marussia dann doch gerollt ist, habe man hervorragende Grundlagenarbeit geleistet, findet Booth. Es sei großer Aufwand betrieben worden, um Chilton, aber ganz besonders Razia, der 2012 nicht beim Young-Driver-Test hinter dem Steuer saß, an die neue Aufgabe heranzuführen. "Er und Max haben tolle Arbeit geleistet und ich freue mich darauf, noch mehr von ihrem Potenzial aufzudecken", lobt Booth.

Der Brite betont, dass die Zusammenarbeit in der eigenen Box der Schlüssel zum Erfolg sei: "Ganz besonders wichtig ist, dass sie gut zusammenarbeiten, was der Schlüssel ist, um in dieser Saison das Maximum aus Team und Auto herauszuholen." Besser als 2012 lief es bei Marussia auf jeden Fall: "Die größte Befriedigung ist vielleicht, dass wir in ganz anderer Verfassung sind als im Vorjahr. Damals hatten wir vor dem Australien-Trip nur 100 Kilometer zurückgelegt, währen es in Jerez schon 1000 Kilometer waren."


Fotos: Marussia, Testfahrten in Jerez