Ferrari strukturiert Aerodynamikabteilung um

Um von Anfang an das beste Auto zu stellen, gibt es bei Ferrari Änderungen in der Aero-Abteilung und beim Windkanal - Zudem sucht man die Wunderwaffe

(Motorsport-Total.com) - Nach dem verlorenen WM-Finale in Abu Dhabi war die Enttäuschung bei Ferrari groß. Inzwischen haben die Roten aus Maranello reagiert: Chefingenieur Chris Dyer, den man für die Strategiepanne in Abu Dhabi verantwortlich macht, muss seinen Hut nehmen, Ex-McLaren-Ingenieur Pat Fry übernimmt seinen Posten. Doch war es wirklich das Rennen auf dem Yas Marina Circuit, das Fernando Alonso den Titel kostete?

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Fernando Alonso

Ferrari möchte 2011 von Beginn an die Leaderrolle in der Formel 1 übernehmen

Fakt ist: Der Ferrari war in der vergangenen Saison nicht das beste Auto - manchmal war der McLaren besser, der Red Bull hatte stets die Nase vorne. Genau das hat man auch bei der Saisonanalyse in Maranello begriffen, wie der griechische Chefdesigner Nicholas Tombazis gegenüber 'Sport Bild' bestätigt: "Unser Auto war hauptsächlich im Bereich der Aerodynamik schlechter als der Red Bull." Aus diesem Grund musste Alonso regelmäßig übers Limit gehen, machte zahlreiche Fehler und verlor entscheidende Punkte im Titelkampf.

Wie Ferrari bei der Aerodynamik den Ton angeben will

"Ich habe noch nie zuvor gesehen, dass meine Leute wie Kinder in der Box geweint haben. Deshalb habe ich eine Ansprache gehalten und gesagt: Jetzt müssen wir eben im kommenden Jahr gewinnen und unsere ganze Stärke zeigen", erzählt Luca di Montezemolo. Der Italiener fordert für 2011: "Unser neues Auto muss von Saisonbeginn an das beste sein."

Wie das gelingen soll? Tombazis verrät, dass man intern einige Änderungen gemacht hat, um das von di Montezemolo vorgegebene Ziel zu erreichen: "Wir haben die Aerodynamikabteilung neu strukturiert, unseren Windkanal modernisiert und ein ehrgeiziges Entwicklungsprogramm gestartet. Und natürlich forschen wir nach neuen, innovativen Teilen." Diesbezüglich muss Ferrari unbedingt aufholen, denn McLaren und Red Bull waren mit F-Schacht und dem angeblasenem Diffusor die deutlich innovativeren Teams - Ferrari bliebt nicht anderes übrig, als zu reagieren und war somit stets um einen Schritt zurück.

Montezemolo fordert spätere Beginnzeiten

Doch nicht nur bei Ferrari forderte di Montezemolo Änderungen: Auch am Ablauf der europäischen Rennwochenenden möchte er einiges umbauen. "Ich denke nicht, dass es gut ist, im Juli oder August ein Rennen um 14 Uhr zu übertragen, wenn die meisten Leute am Strand liegen", sagt er - und bringt als Argument einen Vergleich: "Fußballspiele beginnen dann doch auch erst um 17 Uhr oder später."

Doch gleichzeitig outet er sich auch als Traditionalist. Neben einem Rennen in den Vereinigten Staaten, die für Ferrari als Markt wichtig sind, wünscht er sich, "dass wir auf den traditionellen Strecken bleiben. Ferrari wird ein großer Widersacher sein, wenn jemand das ändern will. Bahrain, Abu Dhabi? Im Interesse der Formel 1 müssen wir das diskutieren."