Ferrari selbstkritisch - Räikkönen gelassen
Kimi Räikkönen nahm seinen Ausfall mit Trostpunkt in Melbourne gelassen hin - Selbstkritik von Ferrari-Chefingenieur Luca Baldisserri
(Motorsport-Total.com) - Was Kimi Räikkönen heute in Melbourne abgeliefert hat, war wahrlich nicht weltmeisterlich: Zwar fuhr er zunächst ein starkes Rennen, als er am Start einen Konkurrenten nach dem anderen schnappte und zwischenzeitlich sogar an dritter Stelle lag, aber schlussendlich muss er sich für seine (Beinahe-)Nullrunde selbst an die Nase fassen.

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Unrühmliches Ende eines unrühmlichen Rennens: Weltmeister Kimi Räikkönen
Der Finne kam nämlich in der dritten Kurve gleich zweimal von der Strecke ab: zuerst bei einem etwas zu optimistischen Überholversuch gegen Landsmann Heikki Kovalainen, dann beim Bremsen hinter Timo Glock, weil er mit einem Rad in der Wiese war - eine Unkonzentriertheit. "Das ist nicht die beste Art und Weise, in die Saison zu starten. Wir hatten sicher genug Speed heute, aber es sind so viele Fehler passiert", seufzte Räikkönen.#w1#
Keine Zweifel am Speed des F2008
Durch die nachträgliche Disqualifikation von Rubens Barrichello erbte der Ferrari-Pilot wenigstens einen WM-Punkt ("Besser als nichts!"), obwohl er fünf Runden vor Schluss ausgeschieden ist, "aber wir haben Arbeitsbedarf", gab er zu. Trotzdem sieht Räikkönen nicht komplett schwarz, denn rein vom Speed her sah der F2008 heute schlechter aus, als er in Wahrheit ist: "Wir haben ein starkes Auto und genug Speed. Das wird schon."
Chefingenieur Luca Baldisserri bemängelte indirekt die Konzentrationsfehler seines Starfahrers: "Ein Punkt ist natürlich nicht das, was wir erwartet hatten. Wir haben gesehen, dass die Rennen ohne Traktionskontrolle ein bisschen schwieriger werden, wenn die Fahrer erschöpft und müde sind. Da neigt man dazu, mehr Fehler zu machen", so der Italiener. "Mit den Safety-Cars war es auch eine Lotterie - da musst du die Boxenstopps im richtigen Augenblick erwischen."
Schon im Qualifying alles verloren?
Räikkönen fühlt sich davon jedoch nicht angesprochen: "Das Rennen war gar nicht so schwierig, aber wenn du pushst, kann das halt passieren. Beim zweiten Dreher habe ich einfach einen Moment nicht aufgepasst, ein bisschen zu viel riskiert vor dem Boxenstopp", gab der 28-Jährige zu Protokoll. "Aber eigentlich ist es sowieso egal, was heute passiert ist, denn verloren haben wir dieses Rennen schon im Qualifying."
Baldisserri ärgerte sich indes auch über die Safety-Car-Phasen, die für Räikkönen meistens zum ungünstigsten Zeitpunkt kamen, während McLaren-Mercedes (fast) ungeschoren blieb: "Hamilton hat heute Glück gehabt, Kovalainen ein bisschen weniger", sagte der Ferrari-Mann, der sich auch selbst an die Nase fasste: "Sie sind zu Ende gefahren und waren zuverlässig, das ist das Wichtigste. Wir sind nicht zuverlässig genug."

