• 25.05.2013 20:51

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Ferrari rätselt: "Formtief" dank Wetterumschwung?

Am Donnerstag war alles besser: Fernando Alonso und Felipe Massa fragen sich, wo die Form von Ferrari geblieben ist: "Sieg ist so nicht sehr wahrscheinlich"

(Motorsport-Total.com) - Startplatz sechs ist kein Unglück. Beim Großen Preis von Monaco aber auch nicht unbedingt ein gutes Omen. Denn auf dem traditionsreichen Stadtkurs im Herzen von Monte Carlo zählt eine gute Position in der Startaufstellung mehr als auf anderen Strecken. Was aber soll dann erst Felipe Massa sagen? Nach einem Unfall im dritten Freien Training geht der Brasilianer von ganz hinten in den Grand Prix.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso und Felipe Massa rätseln: War es am Samstag zu kühl für Ferrari? Zoom

Die gute Nachricht ist allerdings, dass Massa bei seinem Crash glimpflich davongekommen ist. Er hat ein paar blaue Flecken davongetragen, wurde ordentlich durchgeschüttelt. "Es sollte kein Problem sein", meint er am Samstagabend. Also nichts, was eine gute Massage nicht richten könne. Er wisse ja noch nicht einmal, wie groß die g-Kräfte beim Aufprall in die Monaco-Leitplanken gewesen seien.

"Wir hatten genug damit zu tun, das Auto wieder hinzukriegen. Ich habe nicht mal daran gedacht", sagt Massa. Doch alle Mühen waren vergebens: Ferrari hatte das Auto nicht rechtzeitig einsatzbereit, als dass der brasilianische Rennfahrer noch hätte ins Qualifying-Geschehen eingreifen können. Und so bleibt die Unfall-Runde die vorerst letzte, die Massa auf dem Stadtkurs in Monaco gedreht hat.

Massa nach Unfall ohne Qualifying-Teilnahme

Seiner Erinnerungen daran sind nicht besonders prickelnd: "Ich bremste die erste Kurve sogar noch etwas eher an als am Donnerstag. Und trotzdem war es seltsam, denn beide Vorderräder blockierten. Das kommt selten vor, ist aber passiert. Und so traf ich die Leitplanke. Dann wartete ich nur noch auf den zweiten Einschlag. Das ist kein schönes Gefühl, aber es ist ja nichts weiter passiert", sagt Massa.

Zumindest nichts, was seine Gesundheit beeinträchtigen würde. Sein Auto hingegen - naja. "Es wurde doch ziemlich beschädigt", meint der Ferrari-Pilot und merkt an: "Mir war schon klar, dass es eine schwierige Nummer werden würde, das Auto noch rechtzeitig zur Qualifikation zu reparieren, aber wir wollten es natürlich versuchen." Nur der Erfolg blieb aus. Übrigens auch in der Nachbargarage.

Dort hatte Fernando Alonso zwar ein voll funktionstüchtiges Auto zur Verfügung, doch auch bei ihm lief es am Samstag nicht rund. "Wir sind nicht ganz zufrieden mit unserer Leistung, denn wir sind im Qualifying nicht konkurrenzfähig genug", meint der Spanier nach Platz sechs und rund einer Sekunde Rückstand auf Nico Rosberg (Mercedes), der den Silberpfeil wieder einmal nach ganz vorn stellte.

Alonso schließt den Sieg in Monaco aus

So weit vorn sah sich Ferrari nicht, aber auch nicht unbedingt auf Rang sechs, wie Alonso gesteht. "Wir müssen die Sache erst einmal analysieren. Wir scheinen nämlich am Samstag etwas an Tempo eingebüßt zu haben. Vielleicht hat das etwas mit den geringeren Temperaturen zu tun. Wir hatten aber auch ein etwas anderes Setup", erklärt der Spanier. Man könne aber ohne Weiteres zurückwechseln.

Am Donnerstag habe man sich im Freien Training schließlich recht ordentlich verkauft. "Da waren wir konkurrenzfähig", meint Alonso. "Und hier muss einfach alles Stimmen. Gerade weil du für Monaco das Auto komplett umkrempelst. Das schafft aber natürlich auch den Raum für gute und schlechte Überraschungen." So wie am Samstag, für den sich Ferrari insgeheim mehr ausgerechnet hatte.

Was also ist drin von Startplatz sechs? "In der Formel 1 ist nichts unmöglich, aber der Sieg ist so nicht sehr wahrscheinlich", sagt Alonso. "Schauen wir einmal. Es ist ein langes Rennen und wir wissen, dass es hier oft zu Safety-Car-Phasen kommt. Es gibt viele Faktoren, die da mit reinspielen. Das haben wir ja auch in der Qualifikation gesehen. Da gab es genug Möglichkeiten, etwas falsch zu machen."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Monaco


Am Sonntag werde es nicht anders sein, betont der zweimalige Weltmeister. Auch Massa baut von Startrang 22 auf einen ereignisreichen Renntag. "Ich muss ja auch alles versuchen. Überholen ist nicht einfach. Hier passiert aber auch eine Menge. Vielleicht auch nicht. Du musst bestmöglich vorbereitet sein. Alles Weitere wird sich zeigen." Und zwar am Sonntag ab 14 Uhr in Monte Carlo.