Ferrari nach "desaströsem Saisonstart" zerknirscht

(Motorsport-Total.com) - Ferrari träumte von einem anderen Saisonstart. Schon im Qualifying spielten Kimi Räikkönen und Felipe Massa nicht die große Rolle, die ihnen vor dem Wochenende zugesprochen wurde. Im Rennen aber wurde es noch weitaus schlimmer: Massa drehte sich bereits in der ersten Kurve, während Kimi Räikkönen nach vorn stürmte. Auch der Finne leistete sich Fahrfehler, hielt den F2008 aber halbwegs auf Kurs. Massa wiederum räumte auf seiner Fahrt auch noch David Coulthard ab. Letztlich beendeten beide das Rennen nicht - wegen Motorproblemen. Räikkönen wurde als Achter aber noch gewertet und rettete damit einen Punkt.

"Es ist enttäuschend, das Rennen nicht beendet zu haben, aber der Punkt ist immerhin besser als nichts", so der Finne. "Ich hatte ein Motorproblem, was genau, müssen wir noch analysieren. Das Auto war gut und ich war schnell, als ich freie Fahrt hatte. Ich habe mich einige Male gedreht, als ich an den vor mir Fahrenden vorbei wollte. Beim ersten Mal, mit Glock, kam ich mit einem Rad auf das Gras, beim zweiten Mal, mit Kovalainen, war ich zu optimistisch."#w1#

Was bleibt, ist eine nüchterne Einschätzung des Stolperns von Ferrari in Australien. "Das Ergebnis ist natürlich nicht das Beste, aber die Saison ist sehr lang", machte der Finne Mut. "Wir sind uns bewusst, dass wir uns aus viel schwierigeren Situationen als dieser wieder befreien können. Wir müssen alles auf die Reihe bekommen, dann sind wir richtig wettbewerbsfähig."

"Ein furchtbarer Saisonstart", fasste Massa das Rennen zusammen. "Wir hatten Motorenprobleme, was für ein Team wie uns unüblich ist. Wir müssen verstehen, was passiert ist, um sofort reagieren zu können. Ich kämpfte mich das Rennen über wieder nach vorn. In der ersten Kurve verlor ich die Kontrolle über das Auto, als ich mit Kovalainen kämpfte - ich landete neben der Piste. Dann kam ich wieder vor und hätte in die Punkte fahren können."

Doch die Aufholjagd endete zunächst am RB4 von David Coulthard. Massa schilderte die Kollision so: "Ich war auf der Innenseite und er warf die Tür zu, wahrscheinlich hat er mich nicht gesehen", so der Brasilianer. "Unsere Meisterschaft muss also in Malaysia losgehen. Wir wissen, dass wir ein gutes Auto haben. Wir müssen arbeiten, damit wir es auch so wie geplant einsetzen können."

"Das war ein sehr schwieriger Saisonstart und wir sind mit dem falschen Fuß aufgestanden", so Teamchef Stefano Domenicali. "Wir sollten aber nicht zu emotional darauf reagieren. Wir waren davor kein Phänomen und sind auch jetzt nicht die Zugpferde. Wir müssen genau analysieren, was mit den Motoren in beiden F2008 passierte. Sie gehen sofort zurück nach Maranello."

Leistungsmäßig sieht der Italiener weniger Probleme im roten Lager. "Wenn wir nicht im Verkehr waren, konnten wir ein sehr konkurrenzfähiges Tempo vorlegen", erkläre er. "Das zeigt, dass das Potenzial da ist, aber wir müssen auch in einer Position sein, um das auszunutzen. Dafür müssen wir vorn starten. Das gesamte Team hat nicht unserem üblichen Standard entsprechend gearbeitet. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und darauf reagieren."

"Über diesen desaströsen Saisonstart gibt es nicht viel zu sagen", so Chefstratege Luca Baldisserri. "Wir haben auf keinem Gebiet gut gearbeitet, und das ist dann die Konsequenz. Wir wissen, wie wichtig Zuverlässigkeit ist, aber genau da hatten wir Schwächen. Es ist Ewigkeiten her, seit wir in einem Rennen zwei Motorschäden hatten. Aber wir haben gesehen, dass das technische Potenzial da ist. Wir müssen alles tun, um es voll nutzen zu können - und das schon im Qualifying."