Ferrari legte noch nicht alle Karten auf den Tisch
Keine Ferrari-Bestzeit am Freitag in Kuala Lumpur, aber Schumacher und Barrichello haben Potenzial für wesentlich mehr...
(Motorsport-Total.com) - Als die Ferrari-Ingenieure heute Nachmittag die Zeitenliste studiert haben, stand erstmals in dieser Saison in einem Freien Training nicht Michael Schumacher ganz oben. Dennoch sind die Roten aus Maranello auch in Malaysia tonangebend - die Positionen vier und zehn am Freitag entsprechen nicht dem wahren Potenzial.

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Für das Ferrari-Team lief heute wieder einmal alles wie am Schnürchen
Nur am Morgen deutete Ferrari an, wozu man imstande ist, als Schumacher seinen Teamkollegen um 0,9 und den Rest des Feldes um 1,5 Sekunden distanzierte. Der Weltmeister steigerte sich jedoch am Nachmittag nicht mehr, während Barrichello nur minimal zulegte - und so wurde aus einer Doppelführung auf dem Papier eine recht bescheidene Vorstellung, die in der Praxis jedoch gut und gerne als Bluff bezeichnet werden kann.#w1#
Schumacher bestätigt: "Haben Verbesserungen in der Tasche"
"Das Auto scheint gut zu funktionieren, ich bin zufrieden mit der Balance, aber wir haben noch Verbesserungen in der Tasche", bestätigte "Schumi", dass kein Anlass zur Sorge besteht. "Es war ein interessanter Freitag. Wir haben alle Arbeiten, die wir erledigen wollten, erledigt. Sicherlich haben wir gegenüber den vergangenen Jahren hier in Malaysia Fortschritte gemacht, aber die Anzeichen, dass es knapp wird, sind schon gegeben."
Grundtenor also: Es wird knapper als in Melbourne, aber Ferrari sollte noch immer die Nase vorne haben. Teamchef Jean Todt wehrte sich - ganz Zweckpessimist - noch gegen eine derart positive Einschätzung und betonte, dass die Resultate nur schwer zu interpretieren seien, "weil am Freitag immer alle mit unterschiedlichen Benzinmengen fahren. Es wird gewiss ein umkämpftes Wochenende, aber wir sind bei der Musik."
"Gemeinsam mit Bridgestone haben wir die beiden Reifentypen, die uns hier zur Verfügung stehen, verglichen", fuhr der Franzose fort. "Wir haben noch immer Arbeit vor uns, was das Feintuning des Setups angeht." Hinsichtlich der Abstimmung stand aber heute ganz klar die Vorbereitung auf den Renntag im Vordergrund, sprich es wurde mit hohen Benzinmengen und nachmittags mit abgefahrenen Reifen getestet.
Abstand zu anderen Teams offenbar kleiner geworden
"Ein nützlicher Tag, gute Arbeit für das Rennen", fasste Technikchef Ross Brawn zusammen. "Die anderen Teams sind näher gekommen, aber das entspricht eher dem Normalzustand, das war zu erwarten. Wir haben viele Informationen erhalten, sind aber noch nicht ganz zufrieden mit dem Auto. Heute werden wir die Daten studieren und sie dann morgen in entsprechende Fortschritte umsetzen." Hinsichtlich der Reifenwahl habe man ebenfalls gut gearbeitet, hieß es weiter.
Nicht ganz so rund wie bei Schumacher lief es für Rubens Barrichello. Der Brasilianer äußerte sich zwar durchaus positiv über den Auftakt im Glutofen von Malaysia, konnte heute aber zu keinem Zeitpunkt an die Zeiten seines Teamkollegen herankommen. Platz zehn am Ende ist zwar kein Grund zur Sorge, sehr wohl aber der angesprochene Abstand - Schumacher nahm ihm 0,943 beziehungsweise 0,279 Sekunden ab.
"Okay, unser Vorsprung auf die Konkurrenz war am Vormittag noch größer", erklärte der Zweitplatzierte von Melbourne, "aber ich mache mir überhaupt keine Sorgen wegen unserer Pace am Nachmittag, denn wir waren ständig im Renntrimm unterwegs und konnten gute Arbeit für das Rennen leisten. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir einen Vorteil gegenüber den anderen Teams haben werden."

