Ferrari: KERS raus, Kampfgeist rein

In Schanghai wird Ferrari erstmals auf KERS verzichten - Felipe Massa fordert das Team indes zum Kämpfen auf und erinnert sich an seine Sauber-Zeit

(Motorsport-Total.com) - Die wichtigste Nachricht gleich vorweg: Ferrari, eines von vier Teams, das die neue Hybridtechnologie schon zum Saisonauftakt in Melbourne fertig hatte, wird am kommenden Wochenende in Schanghai erstmals auf KERS verzichten. Das ließ Teamchef Stefano Domenicali heute Nachmittag gegenüber Journalisten durchsickern.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali und Felipe Massa

"Felipe, Junge, wir dürfen jetzt nur nicht den Kopf in den Sand stecken!"

Der Shanghai International Circuit verfügt zwar über eine lange Gerade, auf der KERS seine Stärken voll entfalten kann, gleichzeitig aber auch über viele mittelschnelle und schnelle Kurven, in denen sich die nachteilige Gewichtsverteilung mit dem System stark auswirkt. Hinzu kommen die Zuverlässigkeitsprobleme von Sepang, wo Kimi Räikkönen im Training eine Rauchwolke hinter sich herzog und am Sonntag Regen durch die defekte Isolation eindrang.#w1#

Task-Force in Maranello

Unabhängig davon hat Ferrari angesichts des schlechtesten Saisonauftakts seit 17 Jahren in Maranello eine eigene Task-Force eingerichtet, die das Team möglichst rasch aus der Krise führen soll. Dieser sitzt Technikchef Aldo Costa vor, während Luca Baldisseri vorerst keine Rennen mehr besuchen wird, um sich auch zu Hause einbringen zu können. Baldisseris strategische Funktionen an den Rennwochenenden übernimmt stattdessen Ex-Räikkönen-Ingenieur Chris Dyer.

¿pbvin|512|1454||1pb¿"Die Entscheidung im Diffusorfall", sagte Felipe Massa heute in Schanghai, "ist ein Grund mehr, zu Hause in der Fabrik noch härter zu arbeiten. Wir brauchen diesen Diffusor, um das Auto stark zu verbessern. Aus diesem Grund haben wir unsere Organisation in der Fabrik ein bisschen umgestellt. Wir müssen zu Hause voll arbeiten, aber auch an der Strecke eine bessere Organisation schaffen. Daher diese Entscheidung."

Der Vizeweltmeister betonte, er sei immer noch "voll motiviert", das Blatt zu wenden - und er fühlt sich dafür bestens geeignet: "Bevor ich zu Ferrari kam, fuhr ich für ein Team, das nicht ans Siegen gewöhnt war. Viele Mitarbeiter der Scuderia kennen nur erfolgreiche Zeiten, daher kann ich vielleicht besser mit solchen Krisen umgehen. Andererseits ist ein Topteam besser ausgestattet, daher hoffe ich, dass wir diesen schlechten Saisonbeginn bald hinter uns bringen werden", sagte Massa.

Er erinnert damit an seine drei Jahre bei Sauber, in denen er insgesamt nur 27 WM-Punkte holte und nie in die Top 10 der Fahrerwertung kam. Aber Massa glaubt an Ferrari: "Im Moment machen wir viele Aspekte unserer Arbeit nicht sehr gut, aber wir haben sehr gute Leute im Rennteam und in Maranello. Wir wissen, dass wir reagieren, uns verbessern und dass wir einige Details ändern können", gab der 27-Jährige zu Protokoll.

Ferrari hat es nicht verlernt

"Nach Malaysia habe ich gesagt, dass ich nicht glaube, dass bei Ferrari alle verlernt haben, wie sie arbeiten müssen. Wir hatten zwei schlechte Wochenenden, ja, aber wir müssen ruhig bleiben und uns darauf konzentrieren, an der Strecke die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn man sich zu sehr von Gefühlen leiten lässt, trifft man falsche Entscheidungen. Daher haben wir uns seit Sepang gründlich Gedanken gemacht, was wir besser machen können", so Massa.

"Wenn man sich zu sehr von Gefühlen leiten lässt, trifft man falsche Entscheidungen." Felipe Massa

Es werde trotzdem "nicht leicht", eine Trendwende herbeizuführen: "Wir müssen sehr hart arbeiten, denn einige Teams haben anders ausgelegte Autos. Es wird nicht leicht, zu diesen Teams aufzuschließen, aber ich halte es für möglich. Hoffentlich ist es nicht zu spät für die Weltmeisterschaft oder zum Gewinnen von ein paar Rennen! Aber so oder so werden wir nicht aufgeben. Wir geben alles und ich denke, wir können das Auto stark verbessern", erklärte Massa.

Teamkollege Räikkönen wirkte zuletzt enttäuscht: "Klarerweise können wir mit unserem Start in die Saison nicht glücklich sein. In Melbourne war ich derjenige, der einen Fehler machte, in Sepang war es das Team. Das Resultat ist, dass wir keine Punkte haben", ärgerte sich der wortkarge Finne im Vorfeld des dritten WM-Laufs. In Schanghai, wo er 2007 schon einmal auf Ferrari gewonnen hat, möchte er aber am kommenden Wochenende voll angreifen.

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