Ferrari: Je ein Auto vorne und hinten
Gemischte Gefühle bei Ferrari: Barrichello eroberte die zehnte Pole Position der Saison, Schumacher nach Dreher in der letzten Reihe
(Motorsport-Total.com) - Während Rubens Barrichello seine dritte Pole Position der Saison einfuhr, drehte sich Michael Schumacher bereits in der ersten Kurve auf seiner schnellen Qualifyingrunde von der Strecke. Langsam fuhr der Weltmeister zu seiner Boxenmannschaft zurück, die Runde komplettierte er nicht. Damit startet morgen ein Ferrari von ganz vorne, während der andere sich die letzte Startreihe mit Gianmaria Bruni im Minardi teilen muss, den ein ähnliches Schicksal wie das von Schumacher traf.

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Michael Schumacher war nach dem Dreher sichtlich enttäuscht
"Ich habe schon gedacht, dass die Pole Position möglich wäre, aber ich wusste natürlich nicht, was Michael tun würde, und erwartete, dass es eng werden würde", erklärte Barrichello nach seiner zwölften Pole Position insgesamt. "Dann drehte er sich und ich war wirklich schockiert, denn sehr oft macht er das ja nicht. Die Balance des Autos war in meiner Runde sehr gut, vor allem auf neuen Reifen. Besonders im zweiten Abschnitt war ich stark, aber der erste war ebenfalls gut."#w1#
Michael Schumacher war nach dem Dreher sichtlich ratlos. "Ich weiß nicht genau, was passiert ist", erklärte der Weltmeister. "Für gewöhnlich müssen wir in dieser Kurve gegen ein Untersteuern ankämpfen, und wir haben seit dem Morgen nicht viel am Auto geändert. Abruptes Übersteuern, wie es bei mir war, ist dort sehr ungewöhnlich. Im Moment geben die Daten keine Antwort, also müssen wir sie noch genau ansehen. Ich weiß nicht, ob es mein Fehler war oder nicht. Wenn wir keine Antwort finden sollten, dann saß der Fehler wohl zwischen Benzintank und Lenkrad." Sein Gefühl spricht aber eher gegen einen Fahrfehler. "Aber wer weiß, vielleicht zeigen unsere Forschungen, dass es doch eher an der Fahrerseite liegt", erklärte er auf seiner Internetseite.
Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn lobte zunächst die Leistung von Barrichello. "Es war eine fantastische Leistung von Rubens, er hat einen tollen Job gemacht", so der Engländer. "Er hat das gesamte Wochenende hart am Auto gearbeitet und ich denke, wir haben für das Rennen ein gutes Setup. Auch seine Strategie wird sich als stark erweisen. Wir wissen nicht genau, was bei Michael vorgefallen ist. Auch er wäre ein Kandidat für die Pole Position gewesen."
Rennleiter Jean Todt sprach von einem "Qualifying mit unterschiedlichen Schicksalen für beide Fahrer". Wirklich enttäuscht war der Franzose aber nicht. "Natürlich hätten wir eine komplett rote erste Startreihe beim ersten China-Grand-Prix bevorzugt, aber die Pole Position zu erobern, ist dennoch ein gutes Ergebnis. Morgen können wir ein schwieriges Rennen erwarten, weil einer unserer Fahrer ganz hinten steht."
Ohnehin erwarten alle Beteiligten, dass das Rennen schwer werden wird. "Das Rennen wird für jeden eine neue Erfahrung werden", so Barrichello. "Auf die Strecke kommt immer mehr Gummi, und wir werden ein interessantes Rennen mit einigen Überholvorgängen sehen. Wir haben hier einen guten Reifen, der uns etwas Untersteuern einbrachte und damit ein Körnen an den Vorderreifen verursachte, als die Strecke noch 'grün' war. Aber diese Phasen werden immer kürzer, morgen wird das kein Problem mehr sein."
Die Aufgabe für Michael Schumacher wird morgen etwas schwerer werden. "Jetzt muss ich halt von hinten schauen, was noch möglich ist", so der Weltmeister. "Das war ja in Monza ähnlich, und da ist es eigentlich ganz gut gelaufen. Nur dachte und hoffte ich eigentlich, dass es damit für dieses Jahr genug sein würde. Aber ich werde jetzt halt angreifen und würde schon gerne zum Schluss auf dem Treppchen landen. Zum Glück ist die Meisterschaft schon entschieden, daher ist es jetzt nicht ganz so tragisch. Trotzdem, ein bisschen enttäuscht bin ich natürlich schon."

