• 06.04.2011 19:21

Ferrari in Sepang auf alles vorbereitet

Nach dem schwachen Saisonstart sind Alonso und Massa in Sepang auf alles vorbereitet, zumal das Rennen schon für viele Überraschungen gesorgt hat

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Malaysia markiert für Ferrari den Beginn der großen Aufholjagd. Die Roten aus Maranello waren nach den starken Tests als Mitfavorit nach Melbourne gekommen, doch nicht einmal ein Podestplatz konnte eingefahren werden. Jetzt hofft man, dass der große Rückstand auf die untypische Streckencharakteristik zurückzuführen war und die ersten Problemlösungs-Versuche den mangelnden Grip an der Vorderachse herstellen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso möchte für Malaysia keine Prognosen abgeben

Während in der Fabrik in Maranello fieberhaft gearbeitet wurde, nützte Ferrari-Star Fernando Alonso, der in Australien Vierter wurde, die Zeit auf Hamilton Island in Australien, um sich auf das zweite Saisonrennen vorzubereiten. "Ich habe mich entschieden, in dieser Zeitzone zu bleiben, da wir jetzt mit Sepang und Schanghai zwei Rennen im Fernen Osten haben", erklärt Alonso.

"Es ist wichtig, sich an die Wetterbedingungen zu gewöhnen, da die Temperaturen hier an die 30 Grad gehen und es vor allem sehr feucht ist", weiß der Routinier. "Ich habe daher etwas Sport gemacht, da es entscheidend ist, im Training zu bleiben. In diesem Rennen verliert man sehr viel Flüssigkeit und es ist sehr ansträngend, unter diesen Bedingungen zu fahren. Man muss in Topform sein, um dieses Wochenende ordentlich hinzukriegen. 100 Prozent bereit zu sein, kann am Sonntagnachmittag den Unterschied machen, da es auch auf der mentalen Seite sehr speziell ist."

Alonso: Training und Entspannung auf Hamilton Island

Auch das ist auf das Wetter zurückzuführen: "Da sich das Wetter so schnell ändern kann, ist die Vorbereitung für die unterschiedlichen Phasen auf der Strecke so stressig. Urplötzlich kann auf Sonnenschein ein kurzer heftiger Schauer folgen und man muss für jede Eventualität gerüstet sein. Es ist nicht nur für uns Fahrer ein Problem, sondern es betrifft das gesamte Team. In gewissen Fällen muss man einen Plan B oder C oder sogar einen Plan D für all die möglichen Szenarien haben."

"Urplötzlich kann auf Sonnenschein ein kurzer heftiger Schauer folgen und man muss für jede Eventualität gerüstet sein." Fernando Alonso

Doch Alonsos Aufenthalt auf Hamilton Island bot auch etwas Zeit zur Entspannung: "Zum Glück war es nicht nur Arbeit und ich hatte auch etwas Spaß, was dir hilft, in so einer stressigen Zeit auszuspannen. Seit dem Testauftakt gab es eigentlich keine Pause." Trotzdem informierte sich der Ferrari-Star auch in dieser Zeit über die Geschehnisse in Maranello: "Ich blieb über Email und mein Telefon in Kontakt mit meinen Ingenieuren. Wir haben das Melbourne-Wochenende und die Vorbereitungen auf Sepang besprochen."

Alonsos Appell: Durchhalten!


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Australien


Dabei waren sich alle einig: "Wir wissen, dass wir uns steigern müssen, uns ist aber auch klar, dass das Rennresultat keine Katastrophe war. Wir werden ein paar kleine Updates am Auto haben, aber nichts entscheidendes oder etwas, wo man sagen könnte, dass das ausreicht, um einen großen Schritt vorwärts zu machen. Ich glaube, wir müssen uns jetzt auf unsere Arbeit konzentrieren und verstehen lernen, wie wir das Potenzial des 150° Italia freimachen können. Ich bin sicher, dass da noch viel kommt. Bevor wir das geschafft haben, macht es wenig Sinn zu prognostizieren, wie das Wochenende sich entwickeln wird. Wir müssen uns Tag für Tag vorwärts bewegen."

"Wir werden ein paar kleine Updates am Auto haben, aber nichts entscheidendes." Fernando Alonso

Alonso hat gute Erinnerungen an Sepang: "Meine beste Erinnerung ist meine erste Pole-Position, die ich am 22. März 2003 geholt habe. Weder ich, noch mein Team hatten am Samstagmorgen dieses Resultat erwartet, aber am Ende des Qualifyings fanden wir uns mit beiden Autos in der ersten Reihe wieder. Das war ein sehr glücklicher Moment und ich erinnere mich noch sehr gut an den Verlauf dieses Nachmittags, das Abendessen und den Sonntagmorgen, als ich mir darüber Gedanken gemacht habe, wie das Rennen wohl verlaufen wird."

Mit diesen Erinnerungen sieht er sich jedes Mal konfrontiert, wenn er nach Kuala Lumpur reist: "Ich denke immer an dieses Wochenende, die Freude, die Pole geholt zu haben und die innerliche Unruhe vor dem Rennen. Ich habe nicht wie 2005 und 2007 gewonnen, aber ich wurde immerhin Dritter und stand somit erstmals auf dem Podest. An dieses Wochenende werde ich mich noch lange erinnern."

Massas kurzer Heimaturlaub

Während sich Alonso auf Hamilton Island vorbereitet hat, nützte Felipe Massa die Gelegenheit, um etwas Zeit in seiner Heimat zu verbringen: "Ich war in Sao Paulo bei meiner Familie und meinen Freunden, denn ab dem Grand Prix von China werde ich sehr lange in Europa sein. Ich war aber regelmäßig mit meinen Ingenieuren in Maranello in Kontakt, daher weiß ich, dass ich mit ein paar Änderungen rechnen darf, wenn ich am Freitag wieder ins Cockpit steige."

"Niemand war mit unserer Leistung und mit dem Ergebnis des Grand Prix von Australien zufrieden." Felipe Massa

Massa kam in Melbourne nicht über den siebten Platz hinaus, auch er ist dementsprechend enttäuscht: "Niemand war mit unserer Leistung und mit dem Ergebnis des Grand Prix von Australien zufrieden und wir haben versucht zu verstehen, warum dieses Rennen nicht nach unserem Geschmack gelaufen ist und wir haben einen Plan erstellt, wie wir dieses Wochenende weitermachen wollen."

Da sich die beiden Kurse extrem unterscheiden, gibt es wenige Anhaltspunkte: "Es wird zu Trainingsbeginn immer noch viele unbeantwortete Fragen geben, denn wenn man Melbourne mit Sepang vergleicht, dann ist der Unterschied wie schwarz und weiß. Der Asphalt in Melbourne ist nicht sehr rau, das Wetter ist kühl, die Strecke ist eher ein Stadtkurs, auch wenn es ein echter Rennkurs ist, und die Kurvenarten sind sehr unterschiedlich. Sepang ist sehr heiß, eine richtige Rennstrecke mit vielen Hochgeschwindigkeits-Passagen, schnellen Kurven und vielen Richtungsänderungen."

Massa rechnet mit anderem Auftreten Ferraris

Auch an die Fitness werden unterschiedliche Ansprüche gestellt: "Der Unterschied ist offensichtlich: Im Albert Park zu fahren, ist sehr einfach und du fühlst dich frisch, wenn du aus dem Auto aussteigst. In Malaysia verliert man hingegen viel Flüssigkeit und Gewicht, generell ist es viel fordernder. Wegen all dieser Gründe rechne ich mich mit einer komplett anderen Leistung unseres Teams und unseres Autos."¿pbvin|512|3571||0|1pb¿

"Ich rechne mich mit einer komplett anderen Leistung unseres Teams und unseres Autos." Felipe Massa

Der Brasilianer rechnet zudem mit Regenschauern: "Es scheint unvermeidbar, dass wir die üblichen heftigen Regenschauer zu einem gewissen Zeitpunkt am Nachmittag haben werden - das wird sicher interessant. Bisher habe ich die Pirelli-Regenreifen nur an einem Tag in Jerez im Februar getestet, was nicht ausreicht, um ein gutes Verständnis dafür zu bekommen. Wir müssen auf jeden Fall für alle Eventualitäten gerüstet sein. Es wird auch ein interessantes Experiment sein, wie die Reifen bei heißen und sehr nassen Bedingungen funktionieren. Daher wird das für Pirelli nach einem relativ einfachen Debüt in Melbourne ein sehr wichtiges Wochenende."

Kein Rezept gegen die Bedingungen

Doch auch für die Fahrer ist die Hitze eine enorme Belastung: "Als Fahrer kannst du nicht viel tun, um mit den heißen Bedingungen zurecht zu kommen", glaubt Massa. "Wenn du aber fit bist, dann musst du auch nicht viel tun. Ich habe schon unterschiedliche Methoden ausprobiert und habe zum Beispiel meinen Overall vor dem Start in kaltes Wasser eingetaucht. Was auch immer du machst - es ist immer ein hartes Rennen."

"Egal wie fit du bist: Auf dieser Strecke leidet man mehr als auf anderen." Felipe Massa

Vor allem die Luftfeuchtigkeit macht vielen Piloten zu schaffen: "Das macht es sehr ungemütlich. Wir sind schon in Bahrain bei Temperaturen um die 40 Grad gefahren, aber ich habe im Auto nicht einmal geschwitzt, denn die Hitze in der Wüste ist sehr trocken. Unter der Luftfeuchtigkeit in Malaysia leidet man mehr, man verliert Körperflüssigkeit, was deinen Kraft-Haushalt und deine Konzentration beeinträchtigt. Egal wie fit du bist: Auf dieser Strecke leidet man mehr als auf anderen. Zumindest war die Zeit in Brasilien nützlich, da es auch dort sehr heiß war."

An das letzte Jahr hat der Ferrari-Pilot keine besonders guten Erinnerungen: "Wir haben einen strategischen Fehler im nassen Qualifying von Sepang gemacht und ich startete als 20. Es ist mir zwar gelungen, noch auf Platz sieben vorzustoßen, wir werden aber hart arbeiten, um einen ähnlichen Fehler zu vermeiden. Wie ich schon gesagt habe: In Sepang ist es der Schlüssel, auf alles vorbereitet zu sein."