Ferrari: Hätte, Wäre, Wenn...
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali zieht mit einem lachenden und einem weinenden Auge Bilanz unter die Saison 2012 - Kampfansage für 2013
(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn des Grand Prix von Brasilien waren die Hoffnungen bei Ferrari, dass Fernando Alonso das Ruder im Titelkampf gegen Sebastian Vettel beim Saisonfinale noch würde herumreißen können, intakt. "Nach der ersten Runde dachte ich mir, wow", gesteht Teamchef Stefano Domenicali in Erinnerung des Moments, als er den Red Bull von Vettel in Kurve vier entgegen der Fahrtrichtung stehen sah.

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Bei Ferrari herrscht nach dem knapp verpassten WM-Titel Enttäuschung Zoom
Letztlich verpasste Alonso den Titel nach 71 dramatischen Rennrunden in Interlagos und unterm Strich drei Punkten Rückstand auf Vettel nach 20 Saisonläufen knapp. So zieht man bei Ferrari eine Saisonbilanz, die von einem lachenden und einem weinenden Auge geprägt ist.
"Wir sind stolz auf Fernando", versichert Domenicali und fügt hinzu: "Wir sind natürlich enttäuscht, denn er hätte sich den WM-Titel verdient. Es ist schade, denn wir haben nach so einer langen Saison bei diesen Bedingungen um den Titel gekämpft. Mit nur drei Punkten Rückstand Zweiter zu werden, ist hart. Wir müssen es so hinnehmen und wir müssen unseren Gegnern gratulieren. Manchmal ist es das Schicksal."
Der Ferrari-Teamchef lässt nicht unerwähnt, dass die beiden einzigen Alonso-Ausfälle im Saisonverlauf nicht auf die Kappe des Piloten gingen. "Wir haben in zwei Rennen keine Punkte geholt. Wir haben also nur in 18 Rennen Punkte geholt. Das sind Fakten", spricht der Italiener auf die beiden Startunfälle in Spa-Francorchamps und Suzuka an.
Nach Abu Dhabi 2010 war es für Alonso und Ferrari am Sonntag in Sao Paulo bereits die zweite Niederlage im letzten Moment des Titelkampfs. "Leider haben wir in den vergangenen drei Jahren zweimal im letzten Rennen die WM verloren", bedauert Domenicali und fügt im selben Atemzug hinzu: "Wir müssen sichergehen, dass es im nächsten Jahr anders ist."
In diesem Jahr hatte Ferrari "nicht das beste Auto" wie der Teamchef betont. "In der zweiten Saisonhälfte ist es uns zudem nicht gelungen das Auto zu verbessern. Daran müssen wir arbeiten. Wir haben aber viele Ideen und wissen, wo wir ansetzen müssen. Natürlich wissen wir auch, dass uns unsere schwache Qualifying-Performance im Rennen getroffen hat."
Bei aller Enttäuschung erkennt Domenicali auch positive Zeichen, welche die Hoffnung auf eine Revanche in der Saison 2013 nähren. "Man darf nicht vergessen, dass wir in den letzten vier Rennen die meisten Punkte geholt haben", so der Italiener im Hinblick auf die 110 Ferrari-Zähler aus Noida, Abu Dhabi, Austin und Interlagos. McLaren holte im selben Zeitraum 94 Punkte, Red Bull gar nur 93.
Und: "Im Durchschnitt waren wir bei der Strategie und der Zuverlässigkeit die Besten. Das sind Fakten", so der Ferrari-Teamchef, der sich nach einer langen Saison von Mitte März bis Ende November dennoch mit Platz zwei in beiden WM-Wertungen trösten muss.

