Fabelbestzeit von Massa in Bahrain
Während Lewis Hamilton seinen Silberpfeil verschrottete, fuhr Felipe Massa im zweiten Freien Training deutlich vor Kimi Räikkönen Bestzeit
(Motorsport-Total.com) - Ungefähr 80 von 90 Minuten des heutigen Trainingsnachmittags in der Sakhir-Wüste von Bahrain musste man sich das Gähnen verkneifen, aber zum Schluss ging es in der zweiten Session dieses Wochenendes dann doch noch einmal zur Sache - mit einem Crash, einer Kollision und einer Bestzeit, mit der so deutlich niemand gerechnet hatte.

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Trotz Fabelzeit kam Felipe Massa nicht an die Rekordrunde aus dem Winter heran
Bei knapp 30 Grad Lufttemperatur und sonnigen Bedingungen lag Felipe Massa (Ferrari/30 Runden) über weite Strecken ohnehin in Führung, aber vier Minuten vor Schluss wurde er von seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen (30 Runden) abgefangen. Mit dem letzten Reifensatz konterte Vorjahressieger Massa jedoch: 1:31.420 Minuten, absolute Tagesbestzeit, 0,907 Sekunden Vorsprung - es fährt sich gut mit der Wut von Malaysia im Bauch!#w1#
Ferrari in einer eigenen Liga
Ferrari demonstrierte mit dieser überragenden Performance, dass die Euphorie nach den Wintertests in Bahrain durchaus berechtigt war, denn die Konkurrenz von McLaren-Mercedes hatte 1,332 (Heikki Kovalainen/30 Runden) beziehungsweise 1,427 (Lewis Hamilton/26 Runden) Sekunden Rückstand. Hamilton demolierte zu allem Überdruss auch noch seinen MP4-23, als er zehn Minuten vor Schluss auf einem Randstein das Heck verlor und mit der rechten Seite voran in die Leitplanken krachte.
Kovalainen und Hamilton hatten sich erst kurz zuvor halbwegs nahe an die Ferraris herangerobbt, aber als Massa dann ganz am Ende noch einmal deutlich zulegte, fielen am silbernen Kommandostand einige Kinnladen weit nach unten. Zwar ist es nach 180 Trainingsminuten noch zu früh, um endgültige Prognosen aufzustellen, aber dass die Roten in Bahrain nur sehr schwer zu schlagen sein werden, das darf man dem Resultat durchaus entnehmen.
Fast gleichauf mit den Silberpfeilen brachte sich Robert Kubica (+ 1,495/29 Runden) als Fünfter in Position, obwohl das BMW Sauber F1 Team des Polen dafür bekannt ist, am Freitag in der Regel noch nicht alle Karten aufzudecken. An diese Strategie hat sich Nick Heidfeld (17./+ 2,603/36 Runden) offenbar strikt gehalten. Für Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 1,602/34 Runden) lief es gut: Nach Platz drei am Vormittag belegte er diesmal Rang sechs.
Überraschende Namen in den Top 10

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Für Sebastian Vettel lief es heute in Bahrain noch nicht ganz nach Wunsch Zoom
Vier Überraschungsfahrer komplettierten dahinter die Top 10: David Coulthard (Red-Bull-Renault/+ 1,628/27 Runden), Kazuki Nakajima (Williams-Toyota/+ 1,678/33 Runden), Sébastien Bourdais (Toro-Rosso-Ferrari/+ 1,777/37 Runden) und Nelson Piquet Jr. (Renault/+ 1,827/37 Runden). Timo Glock (Toyota/+ 2,436/30 Runden) wurde 15., Adrian Sutil (Force-India-Ferrari/+ 2,985/34 Runden) 19. und Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari/+ 3,367/30 Runden) nur 20.
Sutil fuhr sich kurz vor Schluss ins Rampenlicht, als er Fernando Alonso (12./Renault/+ 2,335/26 Runden) in der letzten Kurve den Weg abschnitt. Ein Spanier lässt sich so etwas aber nicht gefallen, also setzte Alonso nach Start und Ziel beim Anbremsen der ersten Kurve so gewagt zu einem Überholmanöver an, dass es unweigerlich zur Kollision kommen musste. Zumindest ging bei dem überflüssigen Zusammenstoß nicht viel Material kaputt.
Auffallend war heute ansonsten vor allem, dass die weichen Reifen nicht nur deutlich schneller waren als die härtere Bridgestone-Mischung, sondern auch recht konstant - immer wieder konnten die Topfahrer mit weißer Rille mehrere schnelle Runden am Stück fahren. Also fällt die Entscheidung an diesem Wochenende wohl über die schiere Pace, und da dürfte Ferrari die Nase vorne haben. Das große Fragezeichen - wie immer am Freitag - ist das BMW Sauber F1 Team.

