Ferrari dominiert den Samstagmorgen am Nürburgring
Michael Schumacher fuhr im dritten Training in der Eifel überlegen Bestzeit vor Massa, Bruder Ralf und Villeneuve - Mittelfeld wieder hart umkämpft
(Motorsport-Total.com) - Angenehme Temperaturen von knapp 20 Grad, Sonnenschein und gute Atmosphäre auf den Tribünen - dazu auch noch spannende 60 Trainingsminuten vor dem Qualifying: Der Nürburgring präsentierte sich im dritten Freien Training am Samstagmorgen wieder einmal von seiner Zuckerseite. Aus deutscher Sicht besonders erfreulich: Michael Schumacher fuhr überlegen Bestzeit.

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Michael Schumacher geht als absoluter Favorit in das Qualifying am Nürburgring
Der Deutsche spulte konzentriert sein Programm ab, verschwendete für seine zwölf Runden keine neuen Reifen und setzte sich wenige Minuten vor Schluss in 1:30.788 Minuten an die Spitze des Feldes. Dass das Ferrari/Bridgestone-Paket auf dem 5,148 Kilometer langen Kurs optimal zu funktionieren scheint, bestätigte Teamkollege Felipe Massa (+ 0,305/10 Runden). Ralf Schumacher (Toyota/21 Runden) hatte als erster Verfolger der Roten bereits 0,607 Sekunden Rückstand.#w1#
Nur geringfügige Probleme bei Schumacher
Doch trotz der Bestzeit verlief die Session für den siebenfachen Weltmeister nicht hundertprozentig nach Wunsch: Eine Startübung an der Boxenausfahrt kurz nach Halbzeit ging kräftig in die Hose, und später bremste er die Boxeneinfahrt so hart an, dass ihm Mark Webber (14./Williams-Cosworth/+ 1,923/16 Runden) beinahe ins Heck gekracht wäre. Trotzdem geht der Lokalmatador nun als klarer Favorit in das Qualifying am Nachmittag.
Hinter den Top 3 kam es zu einem recht überraschenden Resultat, denn in den letzten zehn Minuten verschob sich das Klassement praktisch im Sekundentakt. Jacques Villeneuve (BMW Sauber F1 Team/+ 0,743/13 Runden) wurde nach Bestzeit im ersten Sektor starker Vierter und ließ damit seinen Teamkollegen Nick Heidfeld (15./+ 1,985/16 Runden) ebenso hinter sich wie die Renault-Piloten Giancarlo Fisichella (5./+ 0,796/12 Runden) und Fernando Alonso (6./+ 1,019/14 Runden).
Jenson Button (Honda/+ 1,316/16 Runden) blieb über weite Strecken unauffällig, ehe er sich kurz vor Schluss in die Top 10 schob, doch die eigentliche Sensation der Session folgte hinter ihm: Mit Christian Klien (Red-Bull-Ferrari/+ 1,409/13 Runden) und vor allem Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth/+ 1,502/17 Runden), der zwischenzeitlich sogar in Führung lag, schoben sich zwei Vertreter der Red-Bull-Fraktion noch vor Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 1,532/11 Runden) in die Top 10.
Montoya 17. - "Silberpfeile" in der Krise?

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Nico Rosberg geht mit guten Chancen in das Qualifying am Nürburgring Zoom
Nico Rosberg durfte heute Morgen 15 Runden absolvieren, zeigte ebenfalls immer wieder gute Ansätze und landete schlussendlich mit 1,671 Sekunden Rückstand auf Position elf. Damit ließ er Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth/+ 1,717/18 Runden), Rubens Barrichello (Honda/+ 1,746/18 Runden) und seinen Teamkollegen hinter sich - genau wie auch die enttäuschenden "Big Names" David Coulthard (16./Red-Bull-Ferrari/+ 1,991/15 Runden) und Juan-Pablo Montoya (17./McLaren-Mercedes/+ 2,201/12 Runden).
Jarno Trulli (18./Toyota/+ 2,332/24 Runden) konnte nach den gestrigen Problemen mit der Technik wenigstens etwas Fahrpraxis sammeln, doch die größte Überraschung des Hinterfeldes lieferte Grand-Prix-Neuling Franck Montagny: Der Super-Aguri-Honda-Quereinsteiger büßte als 21. nach 20 Runden zwar 4,928 Sekunden auf die Bestzeit ein, war aber um 0,376 Sekunden schneller als sein Teamkollege Takuma Sato (15 Runden).
Viele Favoriten mit leichten Fahrfehlern
Natürlich gab es auch den einen oder anderen Zwischenfall: Speed fuhr in der 16. Minute die letzte Schikane so brachial an, dass den Zuschauern der Atem stockte, aber er konnte sein Auto noch einmal abfangen, während sich Räikkönen in der Mercedes-Arena drehte - und weniger später leistete sich Massa an gleicher Stelle einen ordentlichen Verbremser. Fisichella testete indes in der Dunlop-Kehre einmal die Tauglichkeit des Kiesbetts.
Damit scheint für heute Nachmittag ein spannendes Qualifying angerichtet, in das Michael Schumacher als Topfavorit geht, in dem aber bis auf MF1-Toyota und Super-Aguri-Honda alle Teams die Chance haben, in das Finale vorzustoßen. Das wahrscheinlich größte Fragezeichen steckt hinter McLaren-Mercedes, denn die "Silberpfeile" konnten bisher an diesem Wochenende noch kein einziges Mal ihr Potenzial unter Beweis stellen.

