• 13.06.2004 23:14

  • von Reinhart Linke

Ferrari: Dank guter Strategie gewonnen

Michael Schumacher gewann trotz Startplatz sechs den Grand Prix von Kanada - Rubens Barrichello auf Platz drei

(Motorsport-Total.com) - Trotz der Niederlage im Qualifikationstraining konnte das Ferrari-Team den Grand Prix von Kanada mit einer geschickten Strategie gewinnen. Beide Ferrari-Fahrer waren auf einer Zweistoppstrategie unterwegs, so dass Michael Schumacher das Rennen nach 1h28:24.803 Stunden gewann. Rubens Barrichello hatte auf der dritten Position 5,108 Sekunden Rückstand.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gewann den Kanada-Grand-Prix zum siebten Mal

"Ich weiß nicht, warum ich so häufig hier gewonnen habe", erklärte Michael Schumacher nach dem Rennen. "Ich schätze, es liegt an einem guten Paket und dem nötigen Glück. Alles lief heute wie geplant. Wir dachten, dass es hart sein könnte, hier die Pole zu holen, also konzentrierten wir uns auf unsere Rennstrategie."#w1#

"Die Boxenstopps waren großartig und die Vorbereitung des Autos fantastisch", fuhr der Wahl-Schweizer fort. "Wir gewannen heute wegen unserem guten Gesamtpaket, was das Schnellste war. Es gab nicht viel Druck von Montoya, da er mich an der Spitze ließ, weil er auf einer anderen Strategie war."

"Aber Rubens machte viel Druck auf mich und es wäre für mich viel kritischer gewesen, wenn er vorbei gekommen wäre", so der Familienvater weiter. "Wir hatten unterschiedliche Reifen gewählt und ich würde sagen, dass er die bessere Entscheidung getroffen hat! Mein dritter Satz Reifen war dann aber auch einwenig besser. Ich hatte keine Probleme mit meinem Auto und am Ende nahm ich Tempo raus, um das Auto nach Hause zu bringen."

Barrichello: "Ich musste an Michael vorbei ..."

Rubens Barrichello konnte zwischenzeitlich zu seinem Teamkollegen aufschließen, ging aber nicht am Weltmeister vorbei und musste sich so am Ende mit dem dritten Platz zufrieden geben. "Dies war ein großartiges Rennen und ich hatte Spaß, mit Michael zu kämpfen", erklärte der 32-Jährige. "Er holte einen Sieg für Ferrari und das ist es, was zählt. Ich wusste, dass meine einzige Chance war, vor dem Boxenstopp an ihm vorbeizugehen oder länger draußen zu bleiben, aber ich hatte weniger Treibstoff dabei. Als ich viel Druck machte, wusste ich, dass die Bremsen etwas schwächer wurden, aber ich musste so viel Druck machen."

"Nah meinem Boxenstopp wurde das Bremspedal immer länger und meine Bremsen wurden wirklich gekocht", so der Brasilianer. "An Kurve acht konnte ich dann nicht Bremsen und fuhr geradeaus, wodurch ich ungefähr fünf Sekunden verloren habe, was mir den zweiten Platz gekostet hat. Aber am Ende war es trotzdem ein guter Kampf und wir hatten eine Menge Spaß. Ich habe mich amüsiert. Manche Leute sagen, dass ich mit meiner Rolle hinter Michael glücklich bin, aber heute war es nicht so."

Todt: "Das Rennen war ein großer Kampf"

Rennleiter Jean Todt erklärte: "Dies war ein erstaunliches Rennen. Wir wussten, dass wir mit der Strategie, für die wir uns gestern vor dem Qualifikationstraining entschieden, nicht ganz vorne in der Startaufstellung stehen würden, aber wir würden am Ende vorne sein, was wir heute bewiesen haben. Für das Team war es eine Schlacht - von der ersten bis zur letzten Runde. Beide Fahrer fuhren ein sehr starkes Rennen, wobei ihnen von Bridgestone geholfen wurde, da die Reifen fantastisch konstant waren."

"Wie wir voraussagten, ist die Zuverlässigkeit ein Schlüsselfaktor", so der Franzose weiter. "Das Team arbeitete wir üblich perfekt. Von meiner persönlichen Seite aus war dies ein besonderes Rennwochenende, weil ich nun Geschäftsführer von Ferrari bin und mein erstes Telefonat nach dem Rennen nicht nur mit Luca di Montezemolo als Präsident von der Firma, sondern auch als Präsident der Fiat Gruppe geführt habe. Nach Indianapolis haben wir die Halbzeit in dieser Saison erreicht und wir sind stark und konkurrenzfähig. Wir können auf eine gute Zeit mit unseren technischen Partnern zurückblicken, besonders mit Bridgestone und Shell, die alles in allem eine sehr gute arbeit erledigt haben und eine hohe Motivation haben. Wenn möglich, versuchen wir, noch besser zu werden."

Brawn: "Wollen die Fans nicht genau das sehen?"

Technikdirektor Ross Brawn freute sich über die guten Bridgestone-Reifen: "Die Autos waren sehr zuverlässig und die Bridgestone-Reifen waren sehr gut. Die Strategie war heute sehr wichtig, aber die Fahrer und das Team erledigten fantastische Arbeit. Michael und Rubens mussten im ersten Teil des Rennens geduldig warten, als sie hinter anderen Autos lagen, die etwas langsamer waren. Sobald sie aber freie Bahn hatten, wussten sie beide, was zu tun ist und erledigten tadellose Arbeit."

"Im mittleren Teil duellierten sich Michael und Rubens, da sie mit unterschiedlichen Kraftstoffmengen unterwegs waren", so der Brite. "Es hat sie vielleicht etwas Zeit gekostet, aber ist es nicht das, was die Fans sehen wollen? Wir müssen jetzt herausfinden, was mit Rubens nach seinem zweiten Boxenstopp geschah. Wir hofften, er könnte das Rennen an zweiter Position beenden, aber er kam von der Strecke ab und verlor kostbare Zeit."