• 21.01.2011 12:51

  • von Roman Wittemeier

Ferrari-Chefdesigner: Überraschung durch Mercedes?

Ferrari-Designer Nikolas Tombazis rechnet auch 2011 mit Red Bull und McLaren als härteste Gegner: Hat Mercedes bessere Voraussetzungen?

(Motorsport-Total.com) - Nach dem verlorenen WM-Finale von Abu Dhabi hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo nach eigener Aussage wochenlang schlaflose Nächte erlebt. Der Italiener segnete die Entmachtung von Chris Dyer ab und setzte die Entwicklungsabteilung in Maranello erheblich unter Druck. Nicht eine taktische Fehlentscheidung sei ursächlich gewesen, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Ferrari F10 phasenweise nicht schnell genug war.

Titel-Bild zur News: Nikolas Tombazis

Nikolas Tombazis muss in diesem Jahr wieder einen Weltmeisterwagen bauen

"Uns war schon beim letzten Grand Prix in Abu Dhabi klar, dass unser Auto in einigen Bereichen schlechter war als die Konkurrenz, hauptsächlich auf dem Gebiet der Aerodynamik", sagt Ferrari-Designer Nikolas Tombazis im Interview mit der 'Auto Bild Motorsport' (jetzt abonnieren!). Hausinterne Umstrukturierungen sollen das Team wieder auf den Siegerpfad führen. "Das funktioniert schon sehr gut und die Leute arbeiten sehr kreativ."

Neue Ideen sind gefragt, denn immerhin wurden die Italiener in den vergangenen Jahren oft technisch überrumpelt: 2009 der Doppeldiffusor, 2010 F-Schacht und angeblasener Diffusor - allesamt Entwicklungen der Konkurrenz. "Natürlich forschen wir nach innovativen Teilen", so Tombazis. "Unglücklicherweise wissen wir nicht, was unsere Gegner machen."

"Vielleicht bringen auch die wieder besonders interessante Neuerungen", erklärt der Grieche die Ungewissheit. "Ich weiß, die FIA hat den Doppeldiffusor 2009 für legal erklärt. Trotzdem bin ich als Aerodynamiker weiter der Meinung, dass er illegal war. Auch der F-Schacht war grenzwertig, aber vertretbar und daher eine gute Idee."

¿pbvin|512|3386||0|1pb¿Von F-Schacht und Doppeldiffusor muss man sich für 2011 verabschieden. Neue Herausforderungen stehen an: die Rückkehr von KERS, der Wechsel zu Pirelli und die Einführung des verstellbaren Heckflügels. "Die neuen Regeln helfen jenen Teams, die sich recht früh auf das neue Auto konzentrieren konnten", sagt Tombazis, dessen Mannschaft bis zum letzten Rennen 2010 am Wettrüsten teilnahm.

Sind die beiden WM-Rivalen Ferrari und Red Bull also im Nachteil? "Ja", sagt der Ferrari-Designer, "aber wir glauben immer noch, dass Red Bull und McLaren unsere größten Gegner werden. Und die haben ja 2010 mit uns zusammen bis zum Ende um den Titel gekämpft. Allerdings könnte Mercedes unter diesen Voraussetzungen für eine Überraschung sorgen."

Das Design des neuen Ferrari für 2011 steht seit Dezember komplett fest, anschließend begann die Produktion der Teile. Die Scuderia wird ihren neuen Boliden Ende des Monats präsentieren und anschließend ab dem 1. Februar an den Wintertestfahrten teilnehmen. "Wir erwarten noch einmal einen großen Schritt bis zum Auftakt", so Tombazis zuversichtlich.

Formel-1-Liveticker

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Twitter