• 06.11.2010 20:40

  • von Fabian Hust

Ferrari: Chance und Risiko zugleich

Angesichts der schwierigen Bedingungen zeigt man sich mit dem Ausgang des Qualifyings zufrieden - lediglich Felipe Massa ist unzufrieden

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team konnte auf der einen Seite mit der Qualifikation zum Großen Preis von Brasilien nicht zufrieden sein, schließlich wurde Fernando Alonso mit 1,519 Sekunden Rückstand nur Fünfter, Lokalmatador Felipe Massa mit 2,631 Sekunden Rückstand gar nur Neunter. Auf der anderen Seite jedoch fand das Zeitenfahren unter sehr schwierigen Bedingungen statt, der WM-Führende Alonso hätte also durchaus deutlich weiter hinten stehen können.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso ist zufrieden, es hätte ja auch viel schlimmer ausgehen können...

Und so zeigt sich der Spanier dann auch recht zufrieden über den Ausgang am Samstag in Interlagos: "Der fünfte Platz ist nicht das Ende. In diesem Jahr waren die Red Bull häufig vorne und der McLaren von Hamilton hat mit uns um den dritten Platz gekämpft. Heute war Hülkenberg die Überraschung, der Einzige von uns, der im dritten Qualifying-Durchgang eine saubere Runde fuhr. Alle anderen, inklusive mir selbst, waren nicht so clever, auch, weil die trockene Linie ziemlich schmal war, und man die Reifen nur um zehn Zentimeter abseits von ihr platzieren musste, um dadurch jede Menge Zeit zu verlieren."

"Man kann unter diesen Bedingungen viel verlieren und wenig gewinnen. Man hätte nur eine falsche Entscheidung treffen müssen und wäre schon vor dem letzten Teil des Qualifyings aus dem Rennen gewesen."

"Morgen im Rennen müssen wir versuchen, das Maximale aus unserer starken Situation in den Punkten zu machen, besonders aus unserer Geschwindigkeit im Rennen. Wenn wir gute Arbeit leisten, mit den Reifen gegen Ende des Rennens haushalten können, dann können wir einen Vorteil haben."

"Auch der Start wird wichtig. Wir werden versuchen, ein paar Plätze gutzumachen, während wir ein Auge darauf haben, was unsere Gegner machen. Denn auch für sie wird es ein entscheidender Moment. Was die Strategie betrifft, so stellt die Präsenz von Hülkenberg auf der Pole natürlich eine unerwartete Variation dar."

"An diesem Wochenende ist es das Hauptziel, unsere Führung auf Webber bei unserer Ankunft in Abu Dhabi vergrößert zu haben, denn das wird die Nerven beruhigen. Falls das nicht möglich ist, werden wir versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben."

"Die Bedingungen waren heute sicherlich nicht einfach", so Massa. "Die Strecke hat sich die ganze Zeit über verändert. Im Nassen war ich in der Lage, mit den Intermediates ordentliche und gute Zeiten zu fahren. Aber als wir die weichen Slicks aufzogen und die Strecke immer noch nass war, verspürte ich sofort mangelnde Haftung, was schlussendlich meine Leistung beeinträchtigt hat."

"Fakt ist, dass ich die ganze Saison über damit gekämpft habe, die Reifen auf Temperatur zu bekommen, und die feuchte Strecke hat definitiv nicht geholfen. Das ist schade, denn ich war nicht in der Lage, um Top-Plätze zu kämpfen, so wie ich das erhofft hatte, um den brasilianischen Fans ein gutes Ergebnis zu bescheren."

"Es ist immer aufregend, hier vor dieser fantastischen Zuschauermenge zu fahren. Das Rennen sollte im Trockenen stattfinden, was im Vergleich zu den Bedingungen heute Nachmittag völlig anders ist. Gestern war Fernando auf dem Longrun sehr schnell, und ich denke, dass wir in der Lage sein werden, ein paar Plätze gutzumachen. Gratulation an Nico zu seiner ersten Pole. Ich kann mir absolut vorstellen, dass er sich nun im siebten Himmel befindet."

"Wir wussten, dass es angesichts der für heute vorhergesagten Wetterbedingungen ein besonders kompliziertes Qualifying werden würde, und das war tatsächlich der Fall", so Teamchef Stefano Domenicali. "Das ist schade, denn dieses Ergebnis spiegelt nicht unsere Ambitionen und unser Potenzial wieder."

"Wenn wir diese Enttäuschung einmal zur Seite stellen, so müssen wir berücksichtigen, dass die Punkte am Sonntag vergeben werden. Das ist etwas, das wir schon nach einem guten Qualifying gesagt haben, und das müssen wir heute wiederholen. Unsere direkten Gegner liegen vor uns, und wir werden an ihnen dran bleiben."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Brasilien, Samstag


"Wir müssen versuchen, ein wohlüberlegtes Rennen zu fahren, und so viele Punkte wie möglich zu holen. Dabei bauen wir auf eine Rennengeschwindigkeit, von der wir gestern gesehen haben, dass wir mit den Besten mithalten können. Wir haben in diesem Jahr schon häufig gesehen, dass das Rennen nach einem Qualifying noch anders ausgehen kann."

"Wir müssen uns konzentrieren, auf die Zuverlässigkeit, die Strategie, die Arbeit in der Garage und an der Boxenmauer, das wird wie immer der Schlüssel zum Erfolg sein. Abschließend möchte ich Nico Hülkenberg und seinem Williams-Team gratulieren, einem Youngster, der seine erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere geholt hat."

"Dieses Ergebnis hinterlässt einen etwas bittere Nachgeschmack, denn wir hatten das Potenzial, besser abzuschneiden", so Chefingenieur Chris Dyer. "Aber wir wussten, dass unter diesen Bedingungen alles passieren kann. Wir hatten das schon gestern erwartet. Die nasse Strecke sollte eine Möglichkeit darstellen, den Rückstand auf Red Bull zu reduzieren, welche auf der ersten fliegenden Runde ich Trockenen schneller zu sein scheinen. Aber es hätte auch ein Risiko darstellen können, denn es gab die Möglichkeit, dass man weiter hinten in der Startaufstellung landet."

"Schlussendlich montierten alle Slicks, und es war sehr schwierig, eine perfekte Runde hinzubekommen. Lediglich Hülkenberg hat das geschafft. Morgen sollte das Rennen im Trockenen stattfinden, und gestern haben wir gesehen, dass unsere Geschwindigkeit auf einem Longrun nicht allzu schlecht ist. Unsere Hauptgegner stehen in der Startaufstellung alle vor uns, und wir werden versuchen, ein paar Plätze gutzumachen, sowohl mit Felipe als auch mit Fernando, ohne jedoch unnötige Risiken einzugehen."