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  • 21.03.2016 10:22

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Ferrari auf der Jagd: Wann wird's mal wieder richtig Sommer?

Beim Formel-1-Auftakt 2016 in Melbourne hinter Mercedes, aber dennoch voller Zuversicht: Wie der "Schönwetter-Ferrari" gegen eiskalte Silberpfeile gewinnen soll

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Auftakt 2016 in Melbourne hat den Fans ein spannendes und ereignisreiches Rennen beschert. Trotz aller Action im Albert Park war das Ergebnis wenig überraschend: Mercedes feierte einen Doppelerfolg vor Sebastian Vettel. Ferrari konnte in der Frühphase des Grand Prix zwar gut mithalten, musste die Silbernen am Ende doch wieder ziehen lassen. Was ist aus den zuvor genannten großen Fortschritten bei der Jagd auf die Weltmeister geworden?

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel musste Nico Rosberg und Lewis Hamilton den Vortritt lassen Zoom

"Es ist noch ein langes Jahr. Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen, auch wenn wir jetzt noch nicht da sind, wo wir sein wollen", bilanziert Vettel nach dem ersten Rennen der neuen Saison. Der nach wie vor große Abstand auf Mercedes wurde vor allem im Qualifying sehr deutlich. Vettel hatte in der Zeitenjagd einen Rückstand von über acht Zehntelsekunden auf die Polezeit von Lewis Hamilton. Das ist viel, aber dennoch erheblich weniger als vor einem Jahr. Damals hatte der Abstand 1,4 Sekunden betragen.

"Das Resümee des Wochenendes fällt gut aus: Wir sind deutlich näher dran im Rennen, wir wissen aber auch, dass wir uns im Qualifying steigern müssen", fasst Vettel zusammen. Dabei hat Ferrari vor allem eine altbekannte Baustelle: das Aufwärmen der Reifen. Liegen die Streckentemperaturen unter 35 Grad, dann braucht Ferrari unbedingt sehr weiche Reifenmischungen, um das Potenzial des SF16-H abrufen zu können. Das Vorgängermodell hatte ähnliche Eigenheiten besessen.

"Wir haben die größten Fortschritte aller Mercedes-Verfolger gemacht und in Maranello wird hart daran gearbeitet, die Lücke noch weiter zu schließen. Es ist noch nicht aller Tage Abend", sagt der Heppenheimer. Laut Teamkollege Kimi Räikkönen müsse man "an gewissen Problemen arbeiten". Der Finne präzisiert: "Wir haben bisher echte Probleme mit dem Anwärmen der Pneus." Neue Updates sollen die Krankheit lindern - und auch die Zeit könnte die Ferrari-Wunden heilen.

Maurizio Arrivabene

Sind gefordert: Technikchef James Allison und Teamchef Maurizio Arrivabene Zoom

Im vergangenen Jahr waren die Roten bei den Hitzerennen besonders stark. Vettel konnte unter anderem die Grands Prix in Ungarn und Malaysia gewinnen - beide Rennen fanden auf rund 50 Grad heißem Asphalt statt. Als nächster Austragungsort im Formel-1-Kalender 2016 steht Bahrain. Dort darf man ähnlich hohe Werte erwarten. "Wir hoffen, dass wir in Bahrain ähnlich stark oder sogar noch ein wenig stärker sein werden", sagt Vettel. "Wir hoffen, dass wir Nico und Lewis endlich mal richtig ärgern können."

"Melbourne war 2015 eine unserer schwächsten Strecken, und in diesem Jahr sah es schon erheblich besser aus. Unser Auto ist gut, es bietet deutlich mehr Potenzial", ist der viermalige Formel-1-Weltmeister überzeugt. "Wir wissen, dass die zwei dort vorn einen guten Job machen und dass es schwer ist. Aber wenn man im Vorjahr als Zweiter als Team einläuft, dann will man sich steigern. Das haben wir uns als Ziel gesetzt. Ich denke, das können wir erreichen. Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken."


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