• 22.12.2004 16:17

  • von Marco Helgert

Ferrari: Arbeiten am V8-Motor weit fortgeschritten

Vorteil Ferrari: Die Italiener wollen schon bald einen ersten Test des für 2006 entwickelten 2,4-Liter-V8-Motors absolvieren

(Motorsport-Total.com) - Seit fast genau zwei Monaten steht endgültig fest, dass 2006 in der Formel 1 die Zeit der 2,4-Liter-V8-Motoren anbrechen wird. Der Widerstand von drei Motorenherstellern (BMW, Mercedes und Honda) ist endgültig gebrochen. Alle drei erarbeiteten Konzepte, um die Regeländerungen doch noch zu stoppen, auch wenn man dafür juristische Schritte einlegen müsste.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Motor

Ferraris Motorenabteilung arbeitet bereits fieberhaft am V8-Aggregat

Doch dieses Ansinnen ist nun vorbei - BMW, Honda und Mercedes akzeptierten die Änderungen. "Das BMW-Williams-Team hat gemeinsam mit BAR-Honda beschlossen, keinen Einspruch gegen die für 2006 geplanten Motorenregeln einzulegen", erklärte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Eine Anfechtungsklage gegen den Inhalt und die Form der veränderten Regeln würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. In dieser Zeit wären die Hersteller zu kostspieligen Parallelentwicklungen gezwungen."#w1#

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug stieß in das gleiche Horn. "Der Gang vors Schiedsgericht hatte gemäß Expertise verschiedener Rechtsexperten beste Chancen auf Erfolg", wird er von der 'Motorsport aktuell' zitiert. "Trotzdem wäre ein langer Zeitraum von Gerichtsverhandlungen einzurechnen gewesen. Das hätte zu zweigleisigen Motorentwicklungsprogrammen geführt. Und dies wollten wir vermeiden."

Ferrari ist der Konkurrenz wieder voraus

Dabei setzten andere wohl von Anfang an auf einen Erfolg der FIA - zum Beispiel Ferrari. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, da wird in Fiorano der erste Formel-1-Ferrari der Neuzeit mit V8-Triebwerk fahren. "Unser 2,4-Liter-V8 läuft schon eine Weile auf dem Prüfstand und wird bald sein Testdebüt im Auto in Fiorano geben", bestätigte Teammanager Stefano Domenicali.

Bei BMW kann man von einem solchen Zeitplan derzeit nur träumen. "Der Konzeptwechsel löst bei uns Hochdruck und entsprechende Mehrkosten aus", erklärte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen der 'Motorsport aktuell'. "Einen Termin für den ersten Prüfstandslauf kann ich noch keinen nennen."

Ferrari hat also auch in dieser Frage die Nase vorn. Zuletzt tauchten Gerüchte darüber auf, dass Ferrari schon seit langer Zeit an einem V8-Triebwerk arbeitet, und der FIA quasi die Entscheidung abnahm. "Ferrari selbst hat bereits im September gesagt, dass man schon eine Menge Arbeit in den V8 gesteckt hat", so Theissen vorsichtig. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns gemäß dem gültigen Reglement noch voll auf den V10 konzentriert." Aber: "Unterstellungen kann ich leider nicht kommentieren. Auf diesem Gebiet bin ich einfach kein Experte."