• 15.11.2010 12:33

  • von Roman Wittemeier

Fernandes hängt am Namen Lotus

Tony Fernandes will sich im Kampf um die Namensrechte am Team Lotus nicht einfach geschlagen geben: "Aber wollen wir einen herben Streit vor Gericht?"

(Motorsport-Total.com) - Mit Pauken und Trompeten feierte AirAsia-Boss Tony Fernandes im Rahmen des Singapur-Rennwochenendes einen großen Coup. Nach Ansicht des Teamchefs aus Malaysia hat man die Rechte am legendären Namen "Team Lotus" vom bisherigen Inhaber David Hunt erworben, einer entsprechenden Umbennung sollte nichts mehr im Wege stehen. Doch mit dieser Ankündigung fing gleichzeitig ein Streit an, der womöglich noch die Gerichte beschäftigen wird.

Titel-Bild zur News:

Fernandes will sein Team 2011 unter dem Namen Team Lotus starten lassen

"Nächstes Jahr werden wir also nicht mehr Lotus Racing heißen, sondern Team Lotus. Damit schließt sich der Kreis der Geschichte und wir treten unter dem gleichen Namen an wie Colin Chapman", so Fernandes. Die Lotus-Gruppe mit Sitz in Großbritannien zweifelt die Rechtmäßigkeit des Erwerbs der Namensrechte jedoch an. Nicht nur das: Man will Fernandes und Co. in Zukunft auch auf den Rennstrecken Paroli bieten und dabei selbst den Namen Lotus verwenden.

Der malaysische Proton-Konzern (Besitzer der Lotus-Gruppe) plant einen großen Einstieg ins bisherige Renault-Formel-1-Team. Die Mannschaft soll künftig als Lotus-Renault an den Start gehen, gleichzeitig soll das bisherige Lotus von Fernandes in 1Malaysia umbenannt werden. So lautet zumindest der Plan, den man in Malaysia für 2011 geschmiedet hat - dort laufen die geschäftlichen Fäden zusammen.

"Mit uns verbindet man den Namen Lotus, wir wollen weiter als Lotus antreten", gibt Fernandes jedoch im Gespräch mit 'Autosport' noch längst nicht klein bei. "Wir sind davon überzeugt, dass wir das Recht haben, wir besitzen die Namensrechte und wollen sie nutzen. Allerdings wollen wir auch nichts zerstören, indem wir uns in einen langwierigen Streit vor Gericht begeben."

"Wir wollen Lotus bleiben und sehen uns im Recht. Aber wollen wir wirklich eine gerichtliche Auseinandersetzung deswegen? Mal sehen", meint der Geschäftsmann aus Malaysia. "Ich finde, man darf uns den Namen nicht einfach so rauben. Der Pragmatiker in mir sagt jedoch: Lasst uns nicht all das zerstören, was Colin Chapman aufgebaut hat. Im Notfall würden wir also dann die Rechte wieder veräußern. Die emotionale Seite in mir sagt, dass wir um den Namen kämpfen sollten."

Fernandes stellt klar, dass er aus der Zeit des Aufbaus seiner erfolgreichen Fluglinie AirAsia an Kämpfe gewöhnt sei. "Wir laufen vor keiner Auseinandersetzung davon. Aber wir müssen auch sehen, dass wir die Marke nicht komplett zerstören. Wir haben uns als Team achtbar geschlagen, werden im Fahrerlager respektiert. Das ist mir viel wichtiger als der Name. Respekt erfährt man nur durch Leistung, nicht durch einen Namen."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Abu Dhabi


"Wollte es im kommenden Jahr einen Kampf Lotus gegen Lotus werden, dann wird das interessant. Es könnte eine Neuauflage unseres Duells gegen Virgin werden - statt Branson gegen Fernandes wäre es dann Branson gegen Bahar", sagt Fernandes und stellt sich uns sein Team somit schon eine Stufe höher als Virgin und das künftige Team Lotus-Renault.

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