• 15.11.2010 01:32

  • von Stefan Ziegler

Fernandes: "Colin Chapman wäre stolz gewesen"

Lotus-Teamchef Tony Fernandes ist hochzufrieden mit der ersten Saison seines Teams und schwärmt in den höchsten Tönen von seiner Mannschaft

(Motorsport-Total.com) - Der zehnte Platz sollte es sein, der zehnte Platz ist es geworden: Das neue Lotus-Team von Tony Fernandes ließ die direkte Konkurrenz von HRT und Virgin auch in Abu Dhabi hinter sich und holte sich damit den inoffiziellen Klassensieg der neuen Teams. Teamchef Fernandes kommt angesichts dieser Leistung nicht umhin, seiner Mannschaft für ihre Bemühungen ein großes Lob auszusprechen.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Goldenes Saisonende: Lotus gewann das Duell der neuen Teams und holte P10

"Es gibt drei Dinge, mit denen ich richtig zufrieden bin", gibt der Malaysier im Gespräch mit 'Autosport' zu Protokoll. "Zum einen haben wir den zehnten Platz in der Konstrukteurswertung erreicht. Mindestens ebenso wichtig ist, dass wir ein großartiges Team aufgebaut haben. Man habe eine gewisse Teamphilosophie, an die man sich gewissenhaft halte. Sie lautet: "Jeder einzelne zählt."

"Den dritten Aspekt kann ich nun endlich kundtun, nachdem ich in all den Monaten widerstanden habe, ihn zu erwähnen: Colin Chapman wäre sehr stolz darauf gewesen, was wir erreicht haben", meint Fernandes und erklärt seine Sicht der Dinge: "Wir sind das einzige Team, das wirklich mit Nichts angefangen hat. Genau wie Colin Chapman seinerzeit", fügt der Geschäftsmann hinzu.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Abu Dhabi


"Wir hatten kein großes Budget, wir hatten keine großen Sponsoren und wir hatten keinen Vijay oder andere Leute, die ein Team kauften. Im Gegensatz zu Dallara oder Manor gab es in unserem Fall kein Formel-3-Team, das hinter uns stand. Wir mussten alles selbst erschaffen. Ich kann sagen: Ich bin richtig stolz. Chapman wäre stolz darauf gewesen, Lotus nach 16 Jahren wieder zurückzuhaben."

"Viele Leute haben darüber gesprochen, doch wir haben es durchgezogen. Das freut mich ganz besonders, denn wir taten es mit Stil", sagt Fernandes. "Die Mission war erfolgreich, obwohl es eigentlich eine 'Mission Impossible' war, das Team im September auf die Beine zu stellen und es glaubhaft zu machen. Mike versprach mir, dass wir eine gute Figur abgeben würden. Das gelang."

Ganz sicher war sich der Lotus-Teamchef seiner Sache aber nicht, wie er abschließend betont. Er sei während der letzten Rennen "sehr nervös" gewesen und habe dem Renngeschehen kaum folgen können. "Ihr würdet nicht glauben, welche Webseiten ich mir nebenher angeschaut habe: Ölpreise, 'Bloomberg', die Resultate von West Ham auf 'BBC'. Alles nur, weil ich dermaßen nervös war..."