Felipe Massa und die Chance seines Lebens

Viele Rennfahrer träumen davon, einmal für Ferrari fahren zu dürfen - Felipe Massa wird sich diesen Traum kommende Saison erfüllen

(Motorsport-Total.com) - Mit einem Fliegengewicht von 59 Kilogramm bei nur 166 Zentimetern Körpergröße, die den Lufteinlass der Airbox nicht blockieren, hat Felipe Massa die optimale Rennfahrerstatur. Man füge dem eine ordentliche Prise Talent und ein bisschen Glück im Karriereverlauf sowie die richtigen Kontakte hinzu - und schon hat man den neuen Ferrari-Teamkollegen von Michael Schumacher!

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa hat es geschafft: 2006 darf er für Ferrari an den Start gehen

Aufsehen erregte der damals 20-jährige Brasilianer erstmals im Sommer 2001, als er in der Europäischen Formel 3000 von Sieg zu Sieg fuhr, in acht Rennen sechs Triumphe feierte, sechs Pole Positions einsackte und fünfmal die schnellste Runde in den Asphalt brannte. Sein Arbeitgeber in jener Saison, Draco Racing, bekam seinerzeit eine Anfrage von Ferrari nach viel versprechenden Nachwuchsfahrern - und Massa wurde den Italienern empfohlen.#w1#

Vier Lehrjahre in der Formel 1 - und jetzt der Ferrari-Deal

Der Traditionsrennstall aus Maranello schloss prompt einen Vorvertrag mit dem angeblichen Supertalent ab und parkte es bei Sauber-Petronas, wo Massa zunächst nicht nur durch seinen irren Speed, sondern auch durch die eine oder andere unüberlegte Aktion auffiel. Ferrari holte ihn daraufhin für ein Jahr als dritte Geige zu sich, ehe er 2004 wieder zu Sauber-Petronas zurückkam, wo er 2005 sogar Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve problemlos demolierte.

Der heute 24-Jährige schaffte den Sprung zu Ferrari, der seit gestern besiegelt ist, aber nicht auf dem inzwischen schon üblichen Weg über die bekannten Nachwuchsserien wie die GP2 beziehungsweise die frühere Formel 3000 oder die Formel 3, sondern über den Umweg der Formel-3000-Euroserie, die vor allem in Italien verwurzelt ist und momentan übrigens vom viel versprechenden Österreicher Norbert Siedler nach Belieben dominiert wird.

Keine Angst vor dem übermächtigen Teamkollegen

Nun muss Massa aber den nächsten Schritt in seiner bisher so rasant verlaufenen Karriere machen und sich gegen den vielleicht besten Rennfahrer aller Zeiten im gleichen Auto durchsetzen - oder ihn zumindest gelegentlich ärgern. Angst hat der Brasilianer davor "überhaupt nicht", wie er der 'Gazzetta dello Sport' sagte: "So kann ich besser einschätzen, wie gut ich wirklich bin. Es gibt nur einen Schumacher. Wenn ich den schlagen kann, bedeutet das, dass ich ein außergewöhnliches Level erreicht habe", so der scheidende Sauber-Petronas-Pilot.

Rein historisch betrachtet hat Massa übrigens hervorragende Voraussetzungen, denn er trat bei Draco Racing erstmals wirklich in Erscheinung, einem Ex-Rennstall seines Vorgängers Rubens Barrichello, und mit dem Österreicher Josef Leberer ist niemand Geringerer für seine Fitness zuständig als der ehemalige Physiotherapeut des verstorbenen Dreifachweltmeisters Ayrton Senna. Ob er nun auch in die Fußstapfen seiner brasilianischen Landsleute treten kann?