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Fantuzzi: "Wir üben täglich, um uns zu verbessern"
Toro Rossos Teammanager Gianfranco Fantuzzi über die logistische Herausforderung einer Formel-1-Saison und die Ziele für 2011
(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso tritt 2011 zum zweiten Mal mit einer Eigenkonstruktion in der Formel 1 an. Für Teammanager Gianfranco Fantuzzi steht die logistische Herausforderung, welche die bislang längste Grand-Prix-Saison in der Geschichte des Sports an die Teams stellt, im Vordergrund. Im Interview spricht der Italiener über die Saisonplanung, Schichtmodelle, KERS und Boxenstopps.

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Toro Rosso möchte von Rennen zu Rennen dazulernen und Fehler vermeiden
Frage: "Vor uns liegt die längste Formel-1-Saison aller Zeiten. Inwiefern beeinflusst das die Logistik des Teams?"
Gianfranco Fantuzzi: "Wir haben dieses Jahr 20 Rennen, aber aufgrund des Testverbots haben wir unsere Teamstruktur so geändert wie jedes andere Team auch. Das bedeutet, dass das Rennteam auch sämtliche Tests absolviert. Deshalb sollten wir eigentlich von 25 Veranstaltungen sprechen und nicht bloß von 20 Rennen. Das kostet eine Menge Zeit, in der wir nicht zuhause sind. Um den Jungs das Leben zu erleichtern, versuchen wir im Schichtdienst zu arbeiten, beim Personal zu rotieren. Ansonsten wird es auch auf persönlicher Ebene sehr anspruchsvoll, gerade für diejenigen, die Familie haben."
Frage: "War die Saisonplanung in diesem Jahr komplizierter als sonst?"
Fantuzzi: "Nicht wirklich, denn das Standardmuster ist mehr oder weniger gleich. Es gibt ein zusätzliches Rennen, und zwar in Indien. Jedes Mal, wenn man in ein neues Land reist, ist es etwas schwieriger, aber nichts ist unmöglich. Es geht mehr um die Anzahl der Events als die Art der Veranstaltungen."
Frage: "KERS kehrt in diesem Jahr zurück. Wir hat sich das Team darauf vorbereitet?"
Fantuzzi: "Für uns ist KERS neu. Wir waren 2009 dazu bereit, es zu benutzen, aber haben uns dann dagegen entschieden. Es gibt ein paar Sicherheitsbedenken und Sicherheitsprobleme, aber wir haben über den Winter ein ausgedehntes Trainings- und Lernprogramm eingeleitet, haben alle denkbaren Situationen durchgespielt, die bei der Arbeit mit diesem System eintreten können. Unser KERS-Lieferant Ferrari hat uns mit allen Maßnahmen und Abläufen vertraut gemacht, die wir anwenden und müssen. Wir üben täglich in unserer Fabrik."
Frage: "2011 wird das zweite Jahr ohne Nachtanken. Welche Lektionen haben Sie in Sachen Boxenstopps gelernt?"
Fantuzzi: "Der Boxenstopp ist nun von größerer strategischer Bedeutung als zuvor. Bis vor einem Jahr hat die Tankzeit mehr oder weniger alle Fehler überdeckt, die beim Reifenwechsel gemacht wurden. Jetzt muss man trainiert sein und man hat keinen Raum für Fehler. Jeder Boxenstopp muss mit der bestmöglichen Leistung absolviert werden. Im vergangenen Jahr waren wir mit unseren Leistungen in diesem Bereich nicht so zufrieden, denn wir waren okay, aber nicht ausgesprochen erfolgreich. Deshalb üben wir seit Jahresbeginn täglich, um uns zu verbessern."
Frage: "Was erhoffen Sie sich für 2011?"
Fantuzzi: "Zu gewinnen? Vielleicht wäre das vermessen, auch wenn wir nie damit aufhören, davon zu träumen. Unser Bestes zu geben. Einen professionellen Job abzuliefern und aus allem das Letzte herauszuholen. Keine Fehler zu machen, sehr professionell zu sein und Rennen für Rennen, Tag für Tag, dazuzulernen. Früher oder später werden sich die Ergebnisse schon einstellen."

