Fanforum: Wie viele Rennen sollen es sein?
Die Formel-1-Fahrer diskutieren darüber, wie viele Rennen pro Saison abgehalten werden sollten - Belastung für die Teammitglieder als Knackpunkt?
(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hat große Pläne. Der Formel-1-Chef möchte seine Rennserie in den kommenden Jahren noch in vielen weiteren Ländern an den Start bringen. Dabei schreckt der 81-jährige Brite auch nicht davor zurück, mehr als 20 Grands Prix in seinem Rennkalender unterzubringen. Erste Ideen dazu hat Ecclestone bereits in seiner Schublade. Doch wie viele Rennen sollten es eigentlich sein?

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Start frei zur Formel 1: Wie viele Rennen sollen pro Saison ausgetragen werden?
Mit dieser Frage beschäftigten sich am Mittwoch auch die Formel-1-Piloten beim Fanforum in Stuttgart, wobei Michael Schumacher (Mercedes) zunächst - und nicht ganz ernst gemeint - eine recht hohe Rennanzahl nannte. "52, denn so viele Wochenenden gibt es", sagte der Schumacher und sorgte damit für Erheiterung im Saal. Mehr als 20 dürften es allerdings sein, so der allgemeine Tenor.
Diese Meinung vertritt auch Nico Rosberg (Mercedes). "Da ist auf jeden Fall noch Spielraum nach oben", meint der Silberpfeil-Teamkollege von Schumacher. "Wo das Limit ist, weiß ich aber nicht. Irgendwann wird es jedoch ziemlich hart für die Mechaniker. Die sind ja dann nur noch unterwegs. Sie sehen ihre Familien schon jetzt sehr wenig. Ich denke, die Grenze wird eher durch sie vorgegeben."
Die Bundesliga bestreitet viel mehr Spieltage
Ein Gedanke, dem sich Timo Glock (Marussia) anschließt. Der deutsche Landsmann von Schumacher und Rosberg spinnt den Faden sogar noch etwas weiter: "Für uns Piloten ist es etwas einfacher. Für die Mechaniker und die Teams ist es hingegen sehr, sehr hart. Deshalb glaube ich, für die Teams liegt die Grenze vielleicht zwischen 23 und 25 Rennen pro Jahr", sagt Glock beim Fanforum in Stuttgart.
Nico Hülkenberg (Force India) kann sich indes auch gut mit der aktuellen Situation abfinden. "Ich denke, 20 Rennen sind okay. Es würden ein paar mehr gehen, aber - wie die Jungs schon gesagt haben - für die Teams ist es wirklich hart", erklärt der Formel-1-Fahrer und merkt an: "Zwei oder drei mehr, dann sind wir an der Grenze angelangt." Schumacher sieht das aber nicht unbedingt so.
"Wie viele Bundesliga-Spieltage haben wir pro Jahr?", fragt der Rekordchampion. Es sind 34, wie Moderator Heiko Waßer als Antwort parat hat. "Siehst du", sagt Schumacher und fährt fort: "Trotzdem sitzen wir alle vor dem Fernseher und schauen uns das an, weil wir Spaß daran haben. Insofern ist, so glaube ich, durchaus noch etwas Potenzial da, dass die Zuschauer interessiert sein könnten."
Ecclestone entscheidet, die Teams leisten Folge
"Das würde sich natürlich herausstellen. In unseren Händen liegt das aber nicht", betont Schumacher und verweist auf Formel-1-Chef Ecclestone: "Dafür ist jemand Anderes zuständig. Derjenige, der das entscheidet, der hat natürlich Gründe, weshalb er so oder so entscheidet." Immerhin habe man bereits eine Sommerpause installiert, in der alle Teams die Arbeit niederlegen. Und das auch tun müssen.
Schumacher unterstreicht das nochmals, indem er sagt: "Es ist so, dass die Ingenieure definitiv nicht arbeiten. Das ist auch richtig. Jeder hat seine Familie und seine Nächsten, die er gern sehen möchte. Du brauchst diese Ruhephase auch, um dich zu erholen, um wieder frische Energie zu haben. Das geht uns allen so. Wir können auch nicht das komplette Jahr durcharbeiten", erklärt der Deutsche.
"Und in der Formel 1 geht es um so viele kleine Nuancen. Da brauchst du einfach immer wieder frischen Wind und neue Ideen", meint Schumacher. Oder einen netten Landsmann, der dir auf dem langen Rückflug von Schanghai zu mehr Komfort verhilft. Glock: "Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) hat mir mal angeboten, alle fünf Stunden den Sitzplatz zu wechseln, dass jeder mal schlafen kann ..."

