• 03.01.2008 12:17

Fahrer besorgt über Sicherheit im Regen

Wegen des Verbots der elektronischen Fahrhilfen machen sich die Formel-1-Fahrer Sorgen über die Sicherheit bei Regenrennen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 besinnt sich in diesem Jahr wieder ein wenig auf ihre Wurzeln, denn zum ersten Mal seit Jahren müssen die Grand-Prix-Renner ohne elektronische Fahrhilfen wie Traktionskontrolle und Co. auskommen. Doch was bei den traditionalistischen Fans für Jubelsprünge sorgt, bereitet den Betroffenen selbst nicht nur Freude.

Titel-Bild zur News: Safety-Car

Wäre das Regenrennen in Fuji ohne Traktionskontrolle gefährlicher gewesen?

Schon seit Wochen sind die Fahrer geteilter Meinung, ob die neue Elektronikregel nun Fluch oder Segen ist, aber in einem Punkt sind sich alle einig: Im Regen wird das Fahren gefährlicher. Denn wenn die Rutschgrenze ohnehin schon niedriger ist als bei normalen Bedingungen, dürfte es speziell für die Jüngeren im Feld schwierig sein, auch noch alles mit dem Gasfuß steuern zu müssen und sich nicht auf die Traktionskontrolle verlassen zu können.#w1#

Erinnerungen ans Regenchaos von Fuji

"Fernando Alonso", erklärte David Coulthard gegenüber 'Autosport', "ist in Fuji mit Aquaplaning gecrasht, sogar mit Traktionskontrolle. Die Elektronik konnte ihm auch nicht helfen. Das wird ohne Traktionskontrolle noch viel öfter passieren, denn Formel-1-Motoren sind sehr bissig. Wir wollen aber keinen monströsen Unfall, wo jemand über ein anderes Auto fährt und ins Publikum segelt, und wir wollen auch keinen Crash wie damals bei Zanardi."

Coulthard erinnerte damit an den tragischen Zusammenstoß zwischen Alessandro Zanardi und Alex Tagliani am Lausitzring 2001, als Zanardi beim Herausfahren aus der Box plötzlich die Kontrolle verlor und seitlich bei voller Geschwindigkeit gerammt wurde. Seither sitzt der heutige Tourenwagenfahrer mit zwei amputierten Beinen im Rollstuhl. So eine Tragödie hätte sich nach Meinung vieler Kritiker auch beim Regenrennen in Fuji vor ein paar Monaten ereignen können.

"Es wird sehr gefährlich", nickte auch Jenson Button. "In Fuji hätten wir nicht ohne Traktionskontrolle fahren können. Da hätten sich die Leute sogar auf den Geraden gedreht." Und Felipe Massa mischte sich ebenfalls in die Diskussion ein: "Was die Sicherheit angeht, ist das ein Rückschritt. Natürlich wird es mehr Unfälle geben und das Fahren im Regen wird sehr gefährlich." Das habe ihm auch Michael Schumacher versichert.

Fahrer suchen Dialog mit Whiting

Allerdings ist objektiv gesehen anzumerken, dass die Bedingungen in Fuji so oder so gefährlich gewesen wären - ob mit oder ohne Traktionskontrolle. Daher erntete Rennleiter Charlie Whiting auch Kritik von einigen Fahrern, die einen frühzeitigen Abbruch begrüßt hätten. Doch Coulthard betonte, dass man Whiting trotzdem weiterhin vertrauen werde. Allerdings erwarten sich die Fahrer von Seiten der FIA nun etwas Entgegenkommen in der Regendiskussion.

FIA-Präsident Max Mosley scheint da aber nicht kompromissbereit zu sein: "Im Regen war es schon immer gefährlich, ob mit oder ohne Traktionskontrolle", sagte er gegenüber 'Autosport'. "Es ist gefährlicher in dem Sinn, dass man leichter abfliegt, aber wenn man abfliegt, dann ist es weniger gefährlich, weil die Geschwindigkeiten niedriger sind." Bei einem Rennen auf Schnee würde sich auch niemand verletzen, weil alle zu langsam wären, fügte Mosley süffisant an.