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Expertenmeinungen: Mehr Gummi für die Show
Bridgestone bleibt bei konservativen Reifenmischungen, aber Fachleute fordern weichere Gummis - Nick Heidfeld: "Mit weicheren Reifen gibt es mehr Stopps"
(Motorsport-Total.com) - Die Diskussionen um ein wenig unterhaltsames Rennen zum Auftakt in die Saison halten an. Warum gab es in Bahrain kaum Überholchancen und somit wenig Spektakel? Fans und Fachleute haben viele mögliche Ursachen ausgemacht: Aerodynamik, Bremsen, Reifen oder zum Beispiel das Layout der modernen Rennstrecken. Aus Sicht der Fans sind jedoch weniger Fachsimpeleien gefragt, als vielmehr handfeste Lösungen.

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Nur wenig Spannung: Schon kurz nach dem Start sortiert sich das Formel-1-Feld
Wenn um eine kurzfristige Verbesserung der Show geht, sehen viele Beteiligten die Lösung im Reifen. Die Pneus waren beim Grand Prix in Manama zwar haltbar, aber nach einem kurzen Sprint auch schnell überfordert. "Du kannst dich vielleicht mit Mühe und Not eine Runde lang im Windschatten halten", sagt Sebastian Vettel in der 'auto motor und sport'. Attacke verboten: "Weil du Abtrieb verlierst, rutschst du mehr. Und das ruiniert die Reifen."#w1#
"Wir brauchen Reifen, mit denen man wenigstens drei, vier Runden am Stück volle Pulle fahren kann", fordert der Heppenheimer. "Wenn ich meinem Gegner im Getriebe sitze, macht der vielleicht einen Fehler. Mit den heutigen Autos musst du Abstand halten. Da kommt keiner unter Druck." Mit weicheren Reifenmischungen könnte man womöglich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Forderung nach zwei Pflichtboxenstopps könnte hinfällig werden.
"Wenn es weichere Reifen gäbe, die mehr Grip produzieren, dann kommen die Boxenstopps von alleine", sagt Mercedes-Testpilot Nick Heidfeld. "Die weichen Reifen würden nicht so lange halten, und man müsste gezwungenermaßen nochmal an die Box." Die Performance der Bridgestone-Slicks wurde vor dem Start ins erste Rennwochenende der Saison offenbar falsch eingeschätzt. "Wir haben alle geglaubt, dass die Reifen in der Anfangsphase einbrechen, wenn es die Fahrer übertreiben, und dass sich daraus Unterschiede ergeben. Aber die fahren eben entsprechend langsamer. Deshalb überleben auch die Reifen", erklärt Sauber-Technikchef Willy Rampf.
Aus Sicht des Deutschen, der seinen Posten Ende des Monats an James Key übergeben wird, könne man sich beispielsweise die Umrüstung auf Stahlbremsen getrost sparen. Das Material der Bremsen mache kaum Unterschied, so Rampf: "Der begrenzende Faktor ist nicht die Bremsscheibe, sondern das, was der Reifen auf die Straße übertragen kann. Und das wiederum ist vom Anpressdruck abhängig." Schon ist man beim nächsten Faktor angelangt: Aerodynamik.
¿pbvin|512|2558||0|1pb¿Virgin-Pilot Timo Glock konnte sich beispielsweise in Bahrain ein nettes Duell mit Heikki Kovalainen im Lotus liefern. Nach einem kurzen Fight zog der Wersauer am Konkurrenten vorbei. "Die Autos der neuen Teams sind noch nicht so ausgereift. Mit solchen Autos geht das einfacher", sagt Glock auf seiner Homepage. "Die Autos der etablierten Teams sind aerodynamisch weiter, erzeugen mehr Abtrieb. Daher können die Piloten später und tiefer in Kurven hinein bremsen. Dann wird Überholen schwierig."
Das größte Übel hat dabei offenbar einen Namen: Doppeldiffusor. "Das Problem mit den Doppeldiffusoren ist, dass damit hinter dem Auto viel mehr Luft nach oben beschleunigt wird, was sich ungünstig auf das nachfolgende Fahrzeug auswirkt", erklärt Willy Rampf. Er kritisiert: "Genau das wollte man mit der letztjährigen Diffusorregelung verhindern. Da hat die Zulassung des Doppeldiffusors dem Zweck der Regelung einen Strich durch die Rechnung gemacht."

