Experten-Vorschau auf 2012: Christian Nimmervoll

(Motorsport-Total.com) - Name: Christian Nimmervoll
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Twitter: twitter.com/MST_ChristianN

© Schlegelmilch

Christian Nimmervoll glaubt an eine Wiederauferstehung von Lewis Hamilton

Platz 1: Lewis Hamilton
Mit Sicherheit der Fahrer, der sein grandioses Potenzial seit dem WM-Titel 2008 am wenigsten ausgeschöpft hat. Aber Hamilton hat jetzt einen Manager (Didier Coton), der im Gegensatz zu Simon Fuller weiß, dass Rennfahrer keine Showstars sind, und scheint auch sein Privatleben mit seiner Immer-mal-wieder-Freundin Nicole Scherzinger im Griff zu haben, wenn er nicht gerade hinter der Pussycat-Dolls-Bühne Handyfotos für seinen Twitter-Account schießt. Sein natürliches Talent ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, und das 2011 gezeigte Temperament kann (in reduziertem Ausmaß) auch ein Racing-Vorteil sein. Davon abgesehen ist aus dem einstigen PR-Püppchen von Ron Dennis ein Mann mit eigener (zugegebenermaßen oft streitbarer) Meinung geworden. Das gefällt nicht allen. Mir schon.

Platz 2: Sebastian Vettel
Während der nicht ganz unglückliche WM-Titel 2010 einen Knoten gelöst und 2011 den besten Vettel aller Zeiten hervorgebracht hat, könnte der zweite Titel unter Umständen auch zur Bürde werden. Mika Häkkinen kann ein Liedchen davon singen, wie viel Druck das bedeutet - und dreimal hintereinander Champion, das haben bisher nur Fangio und Schumacher geschafft. Sebastian traue ich ein solches Kunststück zu, aber Restzweifel bleiben. Erstens: Hat Adrian Newey schon wieder ein Siegerauto gebaut? Zweitens: Ist die Red-Bull-Mannschaft, seit Sommer 2009 Nummer eins in der Königsklasse, immer noch gleich hungrig? Und drittens: Jede Siegesserie hat irgendwann ein Ende...

Platz 3: Fernando Alonso
So schlau wie "Professor" Prost, mit dem Killerinstinkt von "Magic" Senna: Ob der Ferrari wirklich gut genug ist, um WM-Dritter zu werden, wage ich zu bezweifeln. Aber ein Fernando Alonso, der 2008 sogar den maroden Renault zu zwei Siegen gepeitscht hat, ist immer zu außergewöhnlichen Leistungen imstande. Ich glaube: Ferrari hat mit dem F2012 so grob danebengegriffen, dass die Alarmglocken in Maranello bereits Anfang Februar (gerade noch rechtzeitig) ganz laut losgeheult haben - und die Wende während der Saison daher nur eine Frage der Zeit sein kann. Denn Domenicali und Co. wissen: Wenn sie 2012 wieder nicht erfolgreich sind, wird Präsident Montezemolo mit ihren Köpfen Bowling spielen...

Platz 4: Jenson Button
Menschlich der beste Typ der Formel 1, nimmt sich selbst nicht ganz so ernst wie manche seiner verbissenen Kollegen. Das kann Vor-, aber auch Nachteil sein. "JB" muss als Weltmeister niemandem mehr etwas beweisen, und 2010 und vor allem 2011 hat er demonstriert, dass er mit viel Cleverness sogar den zuvor von vielen als aussichtslos eingeschätzten Kampf gegen Lewis Hamilton bei McLaren gewinnen kann. Chapeau! Aber ich vermute auch: Beim "Reifenflüsterer" hat in den vergangenen beiden Jahren viel zusammengepasst, was bei Hamilton nicht zusammengepasst hat. Früher oder später wird wieder das pure Talent entscheiden - und davon haben die Herren Hamilton, Vettel und Alonso ein klitzekleines bisschen mehr.

Platz 5: Nico Rosberg und Mark Webber
Ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass der Mercedes gut genug sein wird, um Nico Rosberg zum fünften WM-Platz zu verhelfen, aber rein fahrerisch ist er in meinen Augen der meistunterschätzte Mann der Formel 1. Vielleicht sogar auf einem Niveau mit den "großen Drei" Hamilton, Vettel und Alonso? Der erste Grand-Prix-Sieg ist längst überfällig, und wenn Mercedes dann einmal Blut geleckt hat, ist auch der WM-Titel nur eine Frage der Zeit - langfristig. Mark Webbers Sargnagel waren 2011 die Pirelli-Reifen. Er wird dieses Jahr besser zurechtkommen, für Vettel aber trotzdem nicht der gleiche ebenbürtige Gegner wie 2010 sein. Das war seine einzige Chance, je Weltmeister zu werden.

Platz 7: Romain Grosjean
Platz 8: Kimi Räikkönen
Platz 9: Michael Schumacher
Platz 10: Adrian Sutil