• 01.06.2017 19:14

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Ex-Mercedes-Technikchef verrät: Abschauen ist erlaubt

Paddy Lowe meint, dass das Kopieren von Ideen anderer Teams in der Formel 1 Usus sei und außerdem effizient: "Lieber von den Konkurrenten profitieren"

(Motorsport-Total.com) - Williams-Technikchef Paddy Lowe erkennt nichts Verwerfliches daran, sich mit dem eigenen Auto an den Designideen anderer Teams zu orientieren. Wie der Brite im Rahmen der Debatte um die T-Flügel auf den Heckflossen der Formel-1-Boliden erklärt, seien die Ressourcen in der Formel 1 beschränkt - und es daher nur logisch, einen Blick auf das zu werfen, was die Konkurrenz einführt.

Titel-Bild zur News: Paddy Lowe (Williams)

Paddy Lowe ist um einen Seitenblick zur Konkurrenz nicht verlegen Zoom

"Jetzt heißt es wahrscheinlich, wir würden Plagiate anfertigen, aber letztlich laufen doch auch neun andere Windkanäle", meint Lowe schmunzelnd. "Man kann in seinem eigenen nicht alles machen." Deshalb checkt Williams - und natürlich auch alle anderen Teams - welche Innovationen an anderen Autos zum Vorschein kommen und ob sie funktionieren. "Lieber davon profitieren, was andere tun" findet Lowe, wenn es darum geht, mit eigenen Experimenten Schiffbruch zu erleiden.

Eine Richtung bei der Technikentwicklung abzuleiten sei normal, solange es darum ginge, die Teile nicht 1:1 nachzubauen, sondern einen Schritt weiter zu gehen. "Daran ist nichts falsch, man muss nur selbst Besseres entwerfen", sagt Lowe, der früher als Technikchef unter anderem bei Mercedes und McLaren in Lohn und Brot stand. Auf den T-Flügel der Silberpfeile hat er sicher geschielt, jedoch ist ihm keine Idee in den Sinn gekommen: "Ich weiß nicht, was wir deshalb machen werden."