"Eventually" konkurrenzfähig: Was Toto Wolff mit dieser Formulierung meint

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt die Hintergründe zu einer Formulierung in der Pressemitteilung, die nahelegt, dass der neue W14 erst später schnell sein wird

(Motorsport-Total.com) - Manchmal sind es nur vermeintlich unscheinbare Wörter, die einer Aussage eine ganz neue Ebene verleihen. So war es auch in der Pressemitteilung von Mercedes zum neuen W14, in der Motorsportchef Toto Wolff so zitiert wird: "Ich sehe so viel Einsatz, Motivation und Energie in der Organisation, um ein Auto auf die Beine zu stellen, das schlussendlich konkurrenzfähig genug sein wird, um ganz vorne mitzukämpfen."

Titel-Bild zur News: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Toto Wolff hat sich die Formulierung gut überlegt Zoom

Dieser harmlos klingende Satz hatte bei der Präsentation des neuen W14 zur Formel-1-Saison 2023 für Aufmerksamkeit unter den Journalisten gesorgt - und zwar aufgrund des Wörtchens "schlussendlich".

In der englischsprachigen Variante wurde dafür das Wort "eventually" verwendet, was noch einmal stärker wirkt. Denn das könnte auch als "irgendwann" ausgelegt werden. Heißt das, dass Mercedes nicht überzeugt ist, dass das neue Auto von Anfang an schnell sein wird - sondern eben nur einfach "irgendwann?"

"Ich habe 15 Minuten über das Wort nachgedacht, als wir über die Pressemitteilung gesprochen hatten", entgegnet Wolff auf Nachfrage und erklärt die Hintergründe, warum er sich für dieses Zusatzwort entschieden hat.

"Auf einer Seite möchte man sagen: 'Wir werden konkurrenzfähig sein', aber auf der anderen Seite muss man demütig und realistisch bleiben. Von daher könnte man sagen: 'Ich hoffe, dass wir konkurrenzfähig sein werden'", erklärt der Österreicher.

Am Ende habe man sich dann einfach für einen Mittelweg entschieden: "'Wir werden konkurrenzfähig sein, aber wir wissen noch nicht wann.' Und das war dieses 'eventually'", sagt Wolff. "Wir sind in Sachen Performance auf dem Weg, auf dem wir sein wollen, aber man weiß nicht, wo die anderen stehen."

Zwar ist natürlich der WM-Titel das erklärte Ziel des Rennstalls, doch nach dem vermeintlich schwachen Jahr mit WM-Platz drei ist das keine Selbstverständlichkeit: "Ich denke, Bescheidenheit ist das Wichtigste", betont er. "Wir haben immer versucht, demütig zu sein. Vor allem nach der vergangenen Saison müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass wir lange Zeit weit weg waren."


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Im Laufe der Saison 2022 hatte man zwar zu Ferrari aufgeschlossen, Red Bull war aber auch am Saisonende noch ein ganzes Stück voraus.