• 08.07.2011 21:25

  • von Dieter Rencken

Europäisches Konsortium steckt hinter Kapstadt-Plan

Der südafrikanische Motorsportverband MSA nimmt die jüngsten Formel-1-Pläne langsam ernst - auch, weil europäische Investoren an Bord sind...

(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Chef Bernie Ecclestone liebäugelt offenbar mit einer Rückkehr der Königsklasse nach Südafrika. Der Brite fachte in englischen Zeitungen sowie in einem Interview mit dem südafrikanischen Nachrichtenportal "Eyewitness News" Spekulationen über ein Rennen in Kapstadt an. Ein Grand Prix in der südafrikanischen Atlantikmetropole könne "innerhalb von zwei Jahren" stattfinden, sagt Ecclestone. Entsprechende Verträge könnten "innerhalb von ein paar Wochen" geschlossen werden, sobald sich die Anwälte der Sache angenommen hätten.

Titel-Bild zur News: Kyalami

Im südafrikanischen Kyalami finden keine internationalen Rennen mehr statt

Am ehesten kommt in Kapstadt ein Stadtkurs nach dem Vorbild Monacos infrage, für den die private Gesellschaft Cape Town Grand Prix eintritt. Sie legte Anfang des Jahres Pläne für ein Rennen im September 2013 vor. "Wir warten jetzt auf einen Gesprächstermin mit dem südafrikanischen Sportminister Fikile Mbalula", erklärt Sprecher Esther Henderson. Doch Ecclestone verhandelt laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' mit einer anderen Gruppe.

Kapstadt steht der Formel 1 grundsätzlich positiv gegenüber: "Ein Ereignis solcher Größe zieht viele Touristen und Investoren an", weiß Stadtrat Grant Pascoe. Gleichwohl betont er: "Noch ist niemand an die Stadt herangetreten, ein Grand-Prix-Rennen austragen zu wollen." Skeptisch ist der südafrikanische Motorsportverband MSA. Ecclestone sei dafür bekannt, spontane Äußerungen zu machen, um eine Reaktion zu erzwingen, hieß es dort in einer ersten Reaktion.

Inzwischen steht MSA der Angelegenheit jedoch etwas aufgeschlossener gegenüber: "An uns ist eine Partei herangetreten, die angedeutet hat, dass sie einen Grand Prix von Südafrika in Kapstadt austragen möchte. Solche Leute kontaktieren uns aber sehr häufig. Manche sind seriöser als andere", erklärt Geschäftsführer Francois Pretorius gegenüber 'Motorsport-Total.com' und bestätigt, dass ein "europäisches Konsortium" hinter dem völlig neuen Projekt steht, das "kein Regierungsgeld" in Anspruch nehmen würde.

¿pbvin|512|3852||0|1pb¿Der wichtigste Einwand von MSA war bisher stets, dass bei einem Formel-1-Projekt eine gewisse Nachhaltigkeit für Südafrika gegeben sein müsste. Doch weil es sich bei den neuen Plänen nicht um den Ausbau einer bestehenden Rennstrecke, sondern um die Neuerrichtung eines Kurses im Zuge eines Infrastruktur-Entwicklungsprojekts handeln würde, wäre diese Bedingung erfüllt. Schließlich braucht der südafrikanische Motorsport ein neues Zuhause, weil die bestehenden Strecken langsam in die Jahre kommen.

Schon kurz nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika hatte Ecclestone eine Rückkehr der Königsklasse auf den afrikanischen Kontinent ins Gespräch gebracht. Von 1962 bis 1993 fanden insgesamt 23 Grand-Prix-Rennen in Südafrika statt, davon 20 in Kyalami nördlich von Johannesburg. Letzter Sieger war zum Saisonauftakt am 14. März 1993 der Franzose Alain Prost, Michael Schumacher, im Jahr davor Vierter, schied damals aus.