• 13.09.2008 09:54

  • von Fabian Hust

Erstes Nachtrennen: Eine menschliche Herausforderung

Die neue Rennstrecke bereitet den Formel-1-Teams ebenso wenig Kopfzerbrechen wie das Flutlicht, es ist eine ganz andere Sache

(Motorsport-Total.com) - In rund zwei Wochen startet die Formel 1 in Singapur in das erste Nachtrennen der Geschichte, nicht nur für die Fans wird dieser Grand Prix also Neuland darstellen, sondern auch für die Teams, die bisher nicht die Möglichkeit hatten, auf dem Stadt-Kurs zu testen.

Titel-Bild zur News:

In Singapur wird die Formel 1 erstmals bei Dunkelheit unter Flutlicht fahren

"Aus der Sicht der Motoren können wir unglücklicherweise nicht viel machen", so Toyota-Motoren-Chef Luca Marmorini. "Grundsätzlich arbeiten und bereiten wir uns auf die bestmögliche Art und Weise vor, durch all die Simulationen und so weiter." (Hier Simulation anschauen!)#w1#

"Wir verfügen nicht über Erfahrungen im Fahren bei Nacht. Regnerische Bedingungen könnten die Situation womöglich ein klein wenig schwieriger gestalten. Wir bereiten uns aus diesem Grund auf alle nicht vorhersehbaren Dinge vor, die passieren könnten."

In den Augen von Renault-Chefingenieur Pat Symonds ist die Vorbereitung auf das Rennen zumindest technisch "keine große Angelegenheit": "Es sind die normalen Vorbereitungen, die wir für einen neuen Kurs erledigen müssen. Es geht vor allen Dingen darum, den Kurs zu verstehen, sich die verschiedenen einstellbaren Aspekte am Auto im Hinblick auf diesen Kurs anzuschauen. Das haben wir gerade in Valencia durchgemacht, nun tun wir dies erneut im Hinblick auf Singapur."

"Die Tatsache, dass wir spät am Abend im Dunklen fahren, wird meiner Meinung nach keine besonders große Sache sein. Wir haben dorthin Leute entsendet, als sie die Tests mit der Beleuchtung durchführten, und es war sicherlich deutlich heller, als es dies am Freitagmorgen in Monza war!"

Viel mehr Verantwortung laste hingegen auf Teammanager Steve Nielsen, der sich neben der Logistik auch um die Mitarbeiter kümmern müsse: "Wie bekommst du es hin, dass die Leute die Nacht durcharbeiten? In welcher Zeitzone wird sich ihr Körper befinden? Wir wissen, wie es ist, nach Japan zu gehen und 8 Stunden Zeitverschiebung zu haben, aber dies ist erneut eine andere Situation."

"Es wird womöglich so sein, dass die Leute zu Beginn der Woche am Tag arbeiten und in der Nacht schlafen, und dann kommt die Umstellung, da sie während des Tages schlafen und in der Nacht arbeiten. Viele Aspekte diesbezüglich sind ziemlich knifflig. Da lastet dieses Mal wesentlich mehr auf diesen Jungs als auf dem technischen Team."

Sam Michael, Technischer Direktor von Williams, geht davon aus, dass durch die veränderte Situation beim Ablauf des Wochenendes die technischen Besprechungen am Samstag und Sonntag um 5 Uhr morgens zu Ende gehen werden: "Das ist also eine ziemlich große Veränderung."

Natürlich könnte man argumentieren, dass die Mitarbeiter einfach nur im europäischen Zeit-Rhythmus bleiben müssen: "Aber es ist ziemlich schwierig, zurück ins Hotel zu gehen und während des Tages zu schlafen, besonders wenn Leute herumlaufen und sauber machen." Aus diesem Grund hat der Teammanager von Williams sichergestellt, dass die Mitarbeiter auf einem Flur schlafen, der nur vom Team belegt ist.

Technisch gesehen müsse das Team nur ein paar wenige Dinge verändern, zum Beispiel die Helligkeit des Displays auf dem Lenkrad: "Aber das sind Dinge, die man ziemlich einfach verändern kann."

Schon jetzt blicken die Teams auf die Wetterprognose, nach Aussage von Michael besteht derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 50 bis 60 Prozent dass es Regen geben wird: "Da dies eine so feuchte Umgebung ist, besteht meiner Meinung nach eine ganz ordentliche Chance auf Regen in einer der Nächte."

Auch Adrian Newey, Technischer Direktor bei Red Bull Racing, erwartet keine größeren Herausforderungen. Er hat aber bereits einen Geheimtipp auf den siegreichen Fahrer: "Ich nehme an, dass Kimi in Form sein sollte, er ist es gewohnt, Leistung zu bringen, wenn es dunkel ist."