Erste Toyota-Motoren treffen bei Jordan ein

Diese Woche kann Jordan die ersten Toyota-Motoren ins Auto einbauen - Zeit drängt, doch Toyota freut sich auf die Zusammenarbeit

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder wurde vergangenen Sommer gemutmaßt, dass Jordan 2005 mit Toyota-Motoren an den Start gehen könnte, doch noch zwei Wochen vor der Bekanntgabe des Deals deutete objektiv betrachtet nur wenig darauf hin: Toyota lehnte die Belieferung eines Kundenteams kategorisch ab, während Jordan wegen Cosworth noch dem Ford-Rückzug nachtrauerte.

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

Jordan freut sich auf die Zusammenarbeit mit Motorenpartner Toyota

Die ersten Testfahrten im Dezember hat Jordan noch mit alten Cosworth-Aggregaten im Heck bestritten, da es keinen Sinn gemacht hätte, den neuen Motor ins alte Chassis einzubauen. Insgesamt 1.300 Testkilometer hat die Mannschaft aus Silverstone so absolviert. Ernst wird es aber erst jetzt: Diese Woche treffen die ersten Toyota-Motoren in der Fabrik ein, die anschließend ins neue Chassis eingebaut werden können. Mitte Februar soll dann der Shakedown des EJ15 stattfinden.#w1#

Toyota bereitet sich auf eine schwierige Aufgabe vor

Sowohl Jordan als auch Toyota standen unter gewaltigen Zeitdruck, weil die 2005er-Regeln erst spät beschlossen wurden. Luca Marmorini, Toyotas Motorenchef, rechnet daher mit "einigen Unsicherheiten und jeder Menge Arbeit", wie er gegenüber 'Reuters' zugab: "Es wird für sie und für uns nicht einfach. Im November musste damit begonnen werden, ein Auto zu bauen, das rechtzeitig für Melbourne fertig wird. Wenn sie dort schnell sind, wäre das eine fantastische Leistung von Eddie Jordan."

Daran, dass das Auto rechtzeitig fertig wird, hat der Ex-Ferrari-Ingenieur keine Zweifel, aber das alleine würde ohnehin nicht ausreichen: "Wir hoffen, dass Jordan schnell sein und genügend Tests absolvieren wird, damit wir unseren Motor weiterentwickeln können. Sie haben jetzt schon ein Modell des Motors, aber der Tag der Entscheidung wird erst dann sein, wenn das Auto erstmals auf die Strecke rollt. Ich fühle mich verantwortlich, ihnen das zu geben, was sie sich von uns erwarten."

Beide Teams sollen von der Partnerschaft profitieren

Toyota hat bekanntlich einen der stärksten Motoren der Formel 1, von dem Jordan sicherlich profitieren wird. Aber auch das japanisch-deutsche Team um Ralf Schumacher könnte einen Nutzen aus der Partnerschaft ziehen: "Wir müssen viele Informationen freigeben, gleichzeitig bekommen wir aber auch viele Informationen zurück", unterstrich Marmorini. In erster Linie bezog er sich damit auf die Limitierung der Testfahrten, denn durch ein Kundenteam kann Toyota die Anzahl der Testkilometer für den Motor steigern.

Indes laufen in der Jordan-Fabrik in Silverstone die Vorbereitungen für die kommende Saison auf Hochtouren weiter. Dabei geht es nicht nur um technische Belange, sondern auch um die Finanzen. Eine Sprecherin des Teams hat nämlich bestätigt, dass es "kein Geheimnis" sei, dass man nach Fahrern sucht, die Sponsorengelder mitbringen können. Robert Doornbos soll einer der ernsthaftesten Kandidaten sein, aber auch Timo Glock darf sich berechtigte Hoffnungen machen.