Erste Reihe für Renault nach Fehlerorgie im Qualifying

Weil die "Silberpfeile" patzten, sicherte sich Alonso die Pole Position vor Fisichella - Michael Schumacher trotz fehlerhafter Runde Sechster

(Motorsport-Total.com) - Das heutige Qualifying in Shanghai stellte quasi den Auftakt zum großen Showdown in der Konstrukteurs-WM dar, und weil der 5,451 Kilometer lange Kurs gerade im Zeitfahren zu Fehlern verleitet, stehen in der Startaufstellung jene weit vorne, die sich am besten beherrschen konnten - und fröhlicher als die Sonne strahlten am Ende der Session bei mehr als 20 Grad nur die Renault-Piloten...

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso startet morgen von der Pole, möchte das Rennen gewinnen

Als zweiter Fahrer auf der Strecke legte Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes) eine Zeit von 1:35.188 vor, womit er zwar lange in Führung blieb, aber schlussendlich nur auf dem fünften Platz landete. Seine 1,108 Sekunden Rückstand handelte sich der Kolumbianer, der über zu wenig Grip klagte, mit zwei entscheidenden Fehlern ein. Allerdings war er damit in guter Gesellschaft, denn heute brachten nur einige wenige der 20 Piloten ihre Leistung sauber auf den Punkt.#w1#

Alonso fuhr wieder ruhig und besonnen zur Bestzeit

Am besten meisterte diese Herausforderung Weltmeister Fernando Alonso (Renault), der sich mit bemerkenswerten 338 km/h Topspeed und einer Zeit von 1:34.080 die Pole Position sicherte. Renaults Triumph wurde von Giancarlo Fisichella (+ 0,321) auf Platz zwei vervollständigt, was für den französischen Rennstall natürlich eine optimale Ausgangsposition im WM-Finale bedeutet. Alonso/Fisichella müssen morgen bekanntlich zwei Punkte Vorsprung über die Runden bringen.

Kimi Räikkönen hatte es zwar als letzter Starter in der Hand, mit seinem überlegenen "Silberpfeil" ganz nach vorne zu fahren, aber der Finne leistete sich kurz vor der ersten Zwischenzeit und in der Haarnadel im letzten Sektor unnötige Fahrfehler, durch die er sich einen Rückstand von 0,408 Sekunden einhandelte. Morgen muss er damit neben Jenson Button (BAR-Honda/+ 0,721) von der dritten Position aus in das letzte Rennen des Jahres gehen.

Für Michael Schumacher wäre sogar mehr drin gewesen

Für Michael Schumacher schien wegen einer völlig verpatzten Linie in der berüchtigten Schneckenkurve, die heute gleich mehreren Stars zu schaffen machte, schon früh alles vorbei zu sein, doch zur Verwunderung aller war sein Ferrari schneller als erwartet, weshalb er trotz einer keineswegs idealen Runde mit nur 1,221 Sekunden Rückstand den sechsten Rang erreichte. Damit blieb er auch knapp vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello (8./+ 1,530).

Im Rahmen seiner Möglichkeiten vermochte auch David Coulthard (+ 1,348) zu überzeugen: Der Red-Bull-Cosworth-Routinier verzichtete geschickt auf letztes Risiko, achtete aber darauf, keinen Fehler zu machen, und wurde dafür mit Platz sieben belohnt. Im Gegensatz dazu konnte Christian Klien (+ 2,392) im zweiten Red-Bull-Cosworth nicht an die Qualifyings von Brasilien und Japan anschließen - seine fehlerhafte Fahrt brachte ihm nur Platz 14 ein.

Ralf Schumacher (9./Toyota/+ 1,643) klagte über Untersteuern, war aber immerhin schneller als Jarno Trulli (12./1,964) im zweiten B-Modell von Toyota, während Felipe Massa (11./Sauber-Petronas/+ 1,818) das interne Stallduell gegen Jacques Villeneuve (16./+ 2,708) klar für sich entscheiden konnte. Mittendrin im Getümmel auch das BMW WilliamsF1 Team: Mark Webber (10./+ 1,659) verbremste sich in der Haarnadel, Antonio Pizzonia (13./+ 2,365) war schlicht und einfach zu langsam.

Sato hatte als Testpilot zu Beginn kaum eine Chance

Dass mit Takuma Sato (17./+ 3,003) ein BAR-Honda mitten unter den Nachzüglern steht, ist nicht weiter verwunderlich, weil der Japaner quasi als Testfahrer zu Beginn der Session auf die Strecke gehen musste. Umso erstaunlicher die Performance von Narain Karthikeyan (15./Jordan-Toyota/+ 2,627), der unter Umständen sogar noch weiter vorne landen hätte können, wenn er nicht in der Haarnadel zu spät gebremst hätte.

Für morgen ist damit ein spannender Grand Prix von China angerichtet, denn McLaren-Mercedes hat zwar das schnellere Auto, muss Renault aber von der zweiten beziehungsweise dritten Startreihe aus angreifen. Außerdem darf man gespannt sein, wie Michael Schumacher die Saison 2005 abschließen wird: Er selbst erwartet bestenfalls Punkte, doch der viel versprechende Speed im Qualifying lässt auf ein Spitzenresultat hoffen.