• 24.06.2006 23:19

  • von Adrian Meier

Ernüchterung bei Ferrari

Michael Schumacher (5.) und Felipe Massa (10.) haderten im Qualifying mit mangelndem Grip - Ferrari setzt nun auf Strategie und Konstanz der Reifen

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hatte es sich für die Rennen in Nordamerika zum Ziel gesetzt, Renault herauszufordern und den Abstand auf den französischen Rennstall in der Weltmeisterschaft zu reduzieren. Im heutigen Qualifying mussten die "Roten" jedoch eine empfindliche Niederlage einstecken: Während Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella mit den Plätzen eins und zwei Renault die komplette erste Startreihe sicherten, enttäuschten die Boliden aus Maranello.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Die Ferrari-Piloten haderten in der Qualifikation mit mangelndem Grip

Michael Schumacher konnte mit einer Zeit von 1:15.986 Minuten, was einen Rückstand von etwas mehr als einer Sekunde auf WM-Spitzenreiter Alonso bedeutete, lediglich Rang fünf erreichen, Felipe Massa landete in 1:17.209 Minuten auf dem hintersten Platz der Top Ten. Beide Piloten sprachen anschließend von mangelndem Grip ihrer Boliden und waren von den erzielten Resultaten verständlicherweise enttäuscht.#w1#

Im Rennen kann viel passieren

"Natürlich können wir mit diesem Ergebnis nicht glücklich sein." Michael Schumacher

"Natürlich können wir mit diesem Ergebnis nicht glücklich sein, vor allem in Anbetracht der Situation in der Weltmeisterschaft", stellte Schumacher ernüchtert fest. Der Deutsche hat morgen gleich drei Konkurrenten zwischen sich und Alonso. "Wir haben im Vergleich zu gestern einige Fortschritte erzielt, aber wir leiden noch immer unter einem Mangel an Grip. Dies könnte am Auto liegen, an den Reifen oder am Setup: Momentan wissen wir nicht sicher, welcher der Faktoren es ist", betrieb der siebenfache Weltmeister Ursachenforschung.

"Was jedoch feststeht, ist die Tatsache, dass wir angesichts des Starts von Rang fünf in der Startaufstellung ein sehr schwieriges Rennen erwarten können", zeigte sich Schumacher auch für das morgige Rennen wenig hoffnungsvoll. "Siebzig Runden sind eine ganze Menge und es kann natürlich alles passieren. Wir für unseren Teil können jedoch nur unser Bestes geben und versuchen, jede Möglichkeit auszunutzen, die sich uns bietet", meinte der 37-Jährige.

Hoffen auf die Strategie

"Wir haben es nicht geschafft, die ideale Balance für das Auto zu finden." Felipe Massa

Noch weiter hinten steht morgen Massa, der ebenfalls von einem schwierigen Tag berichtete: "Wir hatten einen schwierigen Tag. Wir haben es nicht geschafft, die ideale Balance für das Auto zu finden, und wir leiden weiterhin unter einem ziemlich mangelhaften Grip, vor allem auf der ersten fliegenden Runde", berichtete der Brasilianer. "Das Ergebnis von alledem ist, dass ich mich mit einem Start aus der fünften Reihe abfinden muss und daher ein richtig kompliziertes Rennen vor mir liegt."

Jedoch hat Massa zumindest die Hoffnung, durch eine gute Strategie nach vorne kommen zu können: "Dank der Strategie und der Tatsache, dass Überholmanöver hier möglich sind, werden wir versuchen, Positionen gut zu machen. Es ist ein langes Rennen und es könnte alles passieren", erklärte er. Auf Überholmanöver seiner Piloten setzt auch Teamchef Jean Todt, der hofft, dass Ferrari dabei der bislang gute Topspeed entgegenkommen wird.

Guter Topspeed könnte Ferrari morgen helfen

"Wir werden unser Bestes geben." Jean Todt

"Es könnte sich die Möglichkeit bieten, unseren Topspeed auszunutzen, wenn wir Überholmanöver starten möchten. Solche Manöver sind hier etwas leichter als anderswo", erklärte der Franzose. Ansonsten würden im morgigen Rennen "die entscheidenden Parameter wieder die üblichen sein: Strategie, eine konstante Leistung der Reifen und die Zuverlässigkeit".

"Wir werden unser Bestes geben, um so viele Punkte wie möglich für beide Meisterschaften einzufahren", gab Todt als Ziel für das Rennen aus, mit den Qualifying-Platzierungen sei man jedenfalls alles andere als zufrieden: "Das war ein sehr schwieriges Qualifying für uns. Ein Auto auf Platz fünf und das andere auf Rang zehn spiegelt in keinster Weise die Positionen wieder, die wir angestrebt haben."

Bridgestone-Reifen sind sehr konstant

"Dieses Resultat ist schlechter als erwartet." Ross Brawn

Auch Ross Brawn, der Technische Direktor Ferraris, hatte mit weniger Schwierigkeiten im Qualifying gerechnet: "Wir waren auf ein schwieriges Qualifying eingerichtet, aber dieses Resultat ist schlechter als erwartet", erklärte der Brite. "Wir dachten, dass es hart sein würde, um die vorderen Positionen in der Startaufstellung zu kämpfen, daher versuchten wir, uns in eine möglichst starke Position für das morgige Rennen zu bringen", deutete er eine womöglich größere Spritmenge im Vergleich zur Konkurrenz an.

"Unsere Autos haben einen sehr guten Topspeed, und wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen", fuhr der Brite fort. "Heute waren wir nicht in der Lage, auf eine einzige gezeitete Runde schnell zu sein, aber die Bridgestone-Reifen bieten eine konstante Performance, das könnte im Verlauf des Rennens eine wichtige Rolle spielen", zeigte sich Brawn abschließend verhalten optimistisch, was eine bessere Leistung im Rennen angeht.